Man Man / On Oni Pond
On Oni Pond Spielzeit: 45:51
Medium: CD
Label: ANTI- (Indigo), 2013
Stil: Pop/Rock

Review vom 24.11.2013


Markus Kerren
Die im weltweiten Netz gerne als Experimental Rock-Band bezeichnete Combo Man Man stammt aus Philadelphia und wurde im Jahr 2003 gegründet. Etwa zwölf Monate später stand bereits ihr (noch erfolgloses) Debüt "The Man In A Blue Turban With A Face" in den Läden. Darauf passierte allerdings nicht allzu viel, bevor das Zweitwerk "Six Demon Bag" (2006) für erstes Aufsehen gut war und die Gruppe dann auch ausgiebig auf Tour gehen konnte. Es folgten zwei weitere Alben und nun liegt mit "On Oni Pond" das neueste Werk vor, das bereits seit einigen Wochen erhältlich ist.
Wie beim Vorgänger "Life Fantastic" (2011) saß hier wieder der Produzent (und Mitmusiker) Mike Mogis hinter dem Mischpult und die Band scheint ihren Weg in Richtung konventioneller Songs, der bereits auf der letzten Scheibe erkennbar war, weitergehen zu wollen. Das Experimentelle ist dann auf "On Oni Pond" nicht mehr ganz so stark vertreten. Der kräftige Pop/Rock wird hier zwar immer wieder mal durch Bläser und auch Wave-Einflüsse untergraben, aber es geht dann doch deutlich gemäßigter zu, als in der Vergangenheit.
Das Coole an dieser Scheibe ist, dass sie zwar einerseits immer noch sehr anders als der übliche Pop-Mist ist, man aber trotzdem zu den Songs tanzen kann (wenn man denn will). Im Mainstream-Radio werden die meisten Tracks wohl keine Chance haben, sind sie dafür doch (im positiven Sinne) viel zu kopflastig und vertrackt. Genau diese Eigenschaften machen sie aber auch wieder interessant für eine ganz andere Klientel. Beim Anhören von "On Oni Pond" kommen mir (vom Ansatz her) beispielsweise immer wieder die Talking Heads in den Kopf, obwohl der direkte Vergleich dann doch ziemlich hinkt.
Was Man Man auf dieser Scheibe vollzogen haben, ist, die teilweise etwas chaotischen und überzogenen Arrangements der Vergangenheit außen vor zu lassen und die Instrumentierung wie die Arrangements auf das Wesentliche zu reduzieren. Und herausgekommen sind dabei teilweise richtig eingängige Nummern wie beispielsweise "Head On", das sogar das Zeug zu einem Hit hätte. Bei "King Shiv" handelt es sich um einen etwas verqueren Reggae, der aber trotzdem Spaß macht und Tiefe hat.
Die pure Lust am Sex stellt "Loot My Body" (»Plündere meinen Körper und bedien' dich an allem davon, worauf du Lust hast...«) dar. Wieder mit (ähem...) Bläsern und vertrackten Arrangements versehen, wird zunächst Aufmerksamkeit gefordert, die - gegeben - sich aber richtig lohnt. Einer meiner Lieblinge ist der Rausschmeißer "Born Tight", auf dem sogar (ohne wirklich vernehmbare Gitarre) richtig gerockt wird. Aber auch erstmal 'schwierigere' Stücke erweisen sich nach mehreren Durchläufen als Gewinner.
Ehrlich gesagt würde ich lügen, wenn ich sagen bzw. schreiben würde, dass "On Oni Pond" von Man Man eine einfache Geschichte wäre. Denn, was allerdings kein ernsthafter Kritikpunkt ist, so richtig einordnen lässt sich die Band von der amerikanischen Ostküste immer noch nicht wirklich. Es empfiehlt sich also unbedingt, nicht mal nebenbei, sondern intensiver reinzuhören, bevor es ans Ersparte geht.
Wer dazu nicht bereit ist, ärgert sich später vielleicht irgendwann mal, dass er was verpasst hat.
Line-up:
Ryan 'Honus Honus' Kattner (lead vocals, piano)
Christopher 'Pow Pow' Powell (drums & percussion)
Jamey 'T Moth' Robinson (synthesizer, bass, celeste, background vocals - #2-5,8-10,13)
Adam 'Brown Sugar' Schatz (saxophones, keyboards, background vocals - #1-4,6,9-11,13)
Mike Mogis (guitars, bass - #2-4,6,8-11,13, upright bass - #3,5,6)
Susan Sanchez (vocals - #2-4,6,8-11,13)
Karla Nelson (vocals - #2,6)
Nate Walcott (trumpet solo - #6)
Tracklist
01:Oni Swan
02:Pink Wonton
03:End Boss
04:Head On
05:King Shiv
06:Loot My Body
07:Deep Cover
08:Pyramids
09:Sparks
10:Paul's Grotesque
11:Fangs
12:Curtains
13:Born Tight
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