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Manic Street Preachers / Postcards From A Young Man
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Gegründet wurde die Band bereits 1986 von James Dean Bradfield, Sean Moora, Nicky Wire sowie Gitarrist und Texter Richey James Edward. Nach Veröffentlichung mehrerer Singles erreichten die Manic Street Preachers mit dem im Februar 1992 erscheinenden Debütalbum, "Generation Terrorists" (UK 13) und der darauf enthaltenen Hitsingle "Motorcycle Emptyness" immerhin erste Aufmerksamkeit. Es folgten "Gold Against The Soul (1993, UK 8, D 95) sowie "The Holy Bible" (1994, UK 6).
Beinahe sollte sich jedoch der Traum vom 'Leben als Rockstar' in Luft auflösen, als am Vorabend einer US-Tour ihr Gitarrist Richey James aus seinem Londoner Hotelzimmer auf nimmer Wiedersehen verschwand. Einige Wochen später wird sein Auto an der berüchtigten Severn-Brücke, die England mit Wales verbindet, gefunden. Richey selbst wird bis heute vermisst. Ein herber Rückschlag für die Manic Street Preachers, denn er war der Texter und unumstrittene Star der Band, der maßgeblich deren Stil prägte. Allgemein bekannt war aber auch, dass der Gitarrist unter Depressionen und Selbstverletzung litt.
Sitzen und warten, das brachte James auch nicht zurück. Also war man sich einig, als Trio weiterzumachen. "Everything Must Go" (1996, UK 2) nannte sich die neue Platte, mit der die verbliebenen Manics den entscheidenden Durchbruch erzielen sollten. Der ganz große Wurf gelang ihnen jedoch, als sie 1998 "This Is My Truth Tell Me Yours" (UK 1, D 27) auf den Markt brachten. Die Scheibe gilt heute noch als kommerziell erfolgreichste Veröffentlichung der Band, auch international, und wurde 1999 sogar in der Kategorie 'Bestes Album' mit dem Brit Award ausgezeichnet. Es folgten "Know Your Enemy" (2001, UK 2, D 13), "Lifeblood" (2004, UK 13, D 56), "Send Away The Tigers"(2007, UK 2) und "Journal For Plague Lovers" (2009, UK 3, D 49), die mehr oder weniger an den Triumph von "This Is My Truth Tell Me Yours" anknüpfen konnten.
Mit "Postcards From A Young Man" wollen die Manic Street Preachers genau das erreichen und griffen deshalb auf den altbewährten Produzenten Dave Eringa zurück, der bereits an einigen ihrer Alben (u.a. der 1998er UK-Nummer-Eins) mitgewirkt hatte. Die Produktion lässt also keine Wünsche offen und auch den einzelnen Stücken kann man attestieren, dass sie durch tolle Melodien, fetten Sound und feine Arrangements bestechen. Bereits der bombastische Opener, mit Orchesteruntermalung und Chorgesang unterlegt, gibt die Richtung der Platte ganz klar vor.
Ob nun der sich wunderbar in die Gehörgänge fräsende Titelsong, das folgende "Some Kind Of Nothingness", bei dem sich James Dean Bradfield die Vocals mit Echo & The Bunnymen-Frontmann Ian McCulloch teilt, das von dem früheren Velvet Underground-Miglied John Cale veredelte, druckvolle "Auto-Intoxication, die wunderschöne Ballade "Golden Platitudes" oder auch "A Billion Balconies Facing The Sun" (hier wird sogar wieder anständig gerockt, vermutlich liegt das am Gastauftritt von Ex-Guns N'Roses-Bassisten Duff McKagan), immer wieder wird man feststellen, die Stücke haben eingängige Hooks, die man so schnell nicht aus den Hörgängen bekommt und teilweise sogar richtigen Hymnen-Charakter. Die Gitarre gerät ebenfalls nichts ins Hintertreffen, wie man vielleicht bei solch einem bombastischen Sound vermuten könnte, werden doch immer wieder kurze, aber prägnante Soli in die Kompositionen mit eingeflochten.
Und ganz ehrlich, Bradfields Stimme begeistert mich stets aufs Neue, die ist einfach unverwechselbar.
Knapp 44 Minuten feine Mucke, welche einfach nur Spaß macht und obendrein noch jede Menge radiotaugliche Hits enthält, aber das haben die Manic Street Preachers vermutlich auch bezweckt. Für mich einer der heißesten Anwärter zur Platte des Jahres.
Line-up:
James Dean Bradfield ( lead- and backing vocals, electric guitar, acoustic guitar, mandola) Sean Moora (drums, percussions, trumpet) Nicky Wire (bass, rhythm guitar, vocals) Special Guests: Ian McCulloch (vocals #3) Duff McKagan (bass #9) John Cale (keyboards, noise #6)
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