Manowar / Gods Of War
Gods Of War Spielzeit: 73:49
Medium: CD
Label: Magic Circle Music, 2007
Stil: Power Metal/True Metal

Review vom 18.03.2007


Moritz Alves
So, hier ist es also endlich, das langerwartete, neue Studioalbum der selbsternannten 'Kings Of Metal'. Nach unzähligen Querelen und Ungereimtheiten im Vorfeld, an denen Manowar oftmals selbst die Schuld trugen (z.B. die ständige Verschiebung von Tour und Album, der Motorradunfall von Gitarrist Karl Logan, die "The Sons Of Odin"-EP oder Manowars umstrittener Auftritt auf dem Earthshaker-Festival) können sich die treuen Fans nun bereits seit Ende Februar am zehnten Opus der Herren um Bassist und Mastermind Joey DeMaio erfreuen. "Gods Of War", so der Titel des Langeisens, stellt dabei ein Konzeptalbum über den nordischen Kriegsgott Odin dar, dem in Zukunft übrigens noch weitere Konzeptalben folgen sollen.
Die Erwartungen der Fans an dieses Album waren riesengroß und wurden im Vorfeld durch die vielen Äußerungen DeMaios immer weiter angeheizt. Da das letzte, überaus erfolgreiche Studioalbum "Warriors Of The World" immerhin schon fünf Jahre zurückliegt, war man gespannter denn je, welch metallische Glanztaten einen im Jahr 2007 erwarten würden.
"Gods Of War" sollte offenbar ein verdammt episches und ambitioniertes Werk werden. Joey DeMaio versucht es, den allmächtigen Wikingergott Odin in einem besonders theatralischen Rahmen darzustellen, was allerdings ordentlich nach hinten losgeht. Er ordnet den typischen Manowar-Sound traurigerweise gänzlich seinem Odin-Konzept unter. Auf dem Album wimmelt es von Klangspielereien (Wind und Wetter, wiehernde Pferde und Hufgetrappel, Blätterrauschen, Feuersbrunst, Schlachtgetümmel) und Spoken-Word-Passagen. Auch epische Intros sind zuhauf vorhanden, was dem Album leider Gottes den Charakter eines verdammten Hörspiels verleiht... Ganz ehrlich: Man vermisst schmerzlich die Stärke des Metals - kraftvolle Drums und schneidende E-Gitarren geraten ob des ganzen Bombasts deutlich ins Hintertreffen.
So bleiben unterm Strich gerade mal acht echte, tatsächliche Songs übrig, der Rest der über 70-minütigen Spielzeit wird künstlich mit dem eben erwähnten Brimborium ausgefüllt. Von den acht Nummern sind "Odin", "Gods Of War" und "The Sons Of Odin" bereits von der "The Sons Of Odin"-EP hinlänglich bekannt. Auf selbiger befindet sich übrigens auch eine Live-Version von "King Of Kings", ein weiteres Stück, das sich nun auch auf der Trackliste von "Gods Of War" wiederfindet. Dass auf der EP darüber hinaus eine Live-Version des Intros "The Ascension" vertreten ist, macht die Sauerei und Fan-Abzocke dann perfekt. Da ist es fast überflüssig, noch zu erwähnen, dass einer dieser acht Metal-Songs, das plakative "Die For Metal", nur als Bonus Track auf "Gods Of War" vertreten ist. Dies ist wohl damit begründet, dass der Track, der übrigens Hymnencharakter in bester Manowar-Tradition aufweist, textlich nicht ins Odin-Konzept passt.
Die Manowar-Fans haben also die ganze Zeit auf ein solches, halbgares Werk warten müssen, das sie nun unter Garantie enttäuschen wird. Manowar laufen Gefahr, mit "Gods Of War" nun endgültig zur Parodie ihrer selbst zu werden und dokumentieren dies auch noch eindrucksvoll auf CD - traurig, aber wahr.
Sicher, zu einem Konzeptalbum gehört Atmosphäre einfach dazu, darum sind epische Intros in dem Zusammenhang an sich durchaus richtig und wichtig. Aber muss man quasi das gesamte Album damit zukleistern, so dass der eigentliche Metal darin völlig untergeht??? Zumal dieser Hörspielkram einfach mit billigen Keyboard-Sounds erzeugt worden ist. Da erwartet man doch wirklich mehr Qualität von einer Band wie Manowar, zumal Joey DeMaio im Vorfeld große Töne spuckte und etwas von »Kino für die Ohren« gefaselt hat. Da ist er leider gewaltig übers Ziel hinausgeschossen, der gute Mann.
Als eines der wenigen Highlights des Albums muss zu guter Letzt unbedingt Sänger Eric Adams erwähnt werden, der viele der Tracks allein durch sein göttliches Organ retten kann. Ohne ihn würden Manowar wohl sofort in der Versenkung verschwinden. Die schmalbrüstige Produktion trägt nämlich nicht gerade dazu bei, jemanden wie Odin in angemessenem Licht erscheinen zu lassen.
Wenn ich bedenke, dass "Gods Of War" nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Konzeptalben sein soll, rollen sich mir die Fußnägel auf und ich sehe schwarz für die Zukunft von Manowar. Die 'Kings Of Metal', allen voran der größenwahnsinnige Bassist, müssen höllisch aufpassen, dass sie sich mit solchen Ego-Spielchen nicht selbst vom Thron stoßen...
Line-up:
Eric Adams (vocals)
Karl Logan (guitar)
Scott Columbus (drums)
Joey DeMaio (bass)
Tracklist
01:Overture To The Hymn Of The Immortal Warriors (6:19)
02:The Ascension (2:31)
03:King Of Kings (4:18)
04:Army Of The Dead, Part I (1:59)
05:Sleipnir (5:13)
06:Loki God Of Fire (3:50)
07:Blood Brothers (4:54)
08:Overture To Odin (3:42)
09:The Blood Of Odin (3:57)
10:The Sons Of Odin (6:24)
11:Glory Majesty Unity (4:42)
12:Gods Of War (7:26)
13:Army Of The Dead, Part II (2:21)
14:Odin (5:27)
15:Hymn Of The Immortal Warriors (5:29)

Bonus Track:
16:Die For Metal (5:17)
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