Margin / Psychedelic Teatime
Psychedelic Teatime Spielzeit: 56:28
Medium: CD
Label: Madvedge Records, 2014
Stil: Psychedelic Prog

Review vom 23.08.2014


Steve Braun
Im Grunde genommen ist das vor drei Jahren gegründete Berliner Psychedelic-Projekt Margin ein reines 'Einzelkind' von Lutz Meinert, der zuvor schon in einigen Progressive/Fusion-Bands, wie For Your Pleasure, von sich reden machen konnte. Angekündigt wird »Psychedelic/Progressive Rock der frühen Siebziger«, der »nicht nur für Pink Floyd-Fans interessant sein« dürfte.
Aber, bester Lutz Meinert, warum solltest Du Dein Licht derart unter den Floyd'schen Scheffel stellen? "Psychedelic Teatime" zitiert natürlich - in seinen weiten Bögen und mit den progressiven Reminiszenzen an die Herren Gilmour und Wright - die britische Prog-Legende, bietet allerdings sehr viel mehr als nur einen weiteren Floyd-Klon: nämlich einen bunten Streifzug durch musikalische Landschaften von den Spätsechzigern bis in die Frühachtziger.
Freunde der 'reinen' Psychedelic Rock-Lehre sollten allerdings wissen, dass Margin hier eher - die mehrfach genutzte Textzeile »a saucerful of secrets« ist verräterisch - an den Psychedelic Pop des Crazy Diamond erinnert. Im durch einen munteren Dreivierteltakt beschwingten "Landscapes On The Sky" dürfen auch schon mal eindeutig folkige Elemente durchschimmern.
In beiden Versionen des "Psychedelic Underground" erinnert die fröhlich-plätschernde Szenerie sogar an den 'wavigen', dezent psychedelisch inspirierten Synthpop der Buggles und anderer Projekte von
Geoff Downes im Folgenden. Lutz Meinert, der gleichermaßen für Komposition wie Produktion verantwortlich zeichnet und nahezu alle Instrumente selbst eingespielt hat, fährt also mit Margin reichlich Gebäck zur 'Teatime' auf...
Glanzstück ist natürlich das in fünf Parts unterteilte "A Mysterious Cup Of Tea", das - unterstützt von Arne Spekat - weit über zwanzig Minuten lang allerfeinsten Progressive Rock transportiert. Hier finden wir dann die genannten, allesamt von Meinert eingespielten Gilmour- und Wright-Zitate, besonders schön in "Part 3". Auch die typisch-knurrigen Waters-Bässe hat er drauf. Gesanglich erinnert mich der Berliner Multiinstrumentalist stark an Roine Stolt - alles andere als die schlechteste Referenz... Allerdings würde ich mir wünschen, dass Carola Meinert gesanglich präsenter (wie wäre es mit Satzgesängen) eingreifen würde, denn sie bringt eine angenehme Wärme in alle Gesangsparts, an denen sie mitwirkt.
Ob es nun eine 'Progressive Teatime' oder doch eher eine 'psychedelische' ist, mag jeder Hörer für sich selbst entscheiden - auf's angenehmste überrascht hat dieses knapp einstündige Teekränzchen allemal. Es dürfte allerdings eine kleine Herausforderung darstellen, Margin - zumindest in dieser Formation - auch auf die Bühne zu bringen, aber vielleicht ist das ohnehin nicht geplant...
Line-up:
Carola Meinert (background vocals - #2,3,5)
Arne Spekat (acoustic guitar - #1,3)
Lutz Meinert (vocals and all other instruments)
Tracklist
01:A Mysterious Cup Of Tea [Part 1 - 5] (23:28)
02:Psychedelic Underground - The Short Trip (3:36)
03:Landscapes On The Sky (8:05)
04:Last Exit To Pluto (10:41)
05:Psychedelic Underground - The Long Trip (10:38)
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