Eine Wiedervereinigung der Beatles war spätestens seit der Ermordung von John Lennon im Jahr 1980 ausgeschlossen, und auch eine Reunion der Rolling Stones - akzeptiert man unter diesem Namen allein die Urbesetzung mit Brian Jones - war nach dessen Ausscheiden aus der Band und seinem Tod im Jahr 1969 nicht mehr möglich. Ebenso stellen Auftritte von Led Zeppelin mit Jason Bonham als Ersatz für seinen verstorbenen Vater und Gründungsmitglied John Bonham allein für kurzsichtige Sentimentalisten eine Originalbesetzung dar! Und selbstverständlich ist auch von den Doors seit dem allzu frühen Tod von Jim Morrison lediglich der Mythos geblieben.
Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen; als Musikbegeisterter, der zwar nicht die Anfänge der Beatles, aber zumindest deren Auseinandergehen dank "BRAVO" quasi live wahrgenommen hat, muss man der Natur konzedieren, dass halt die irdische Zeit auch der größten Idole - selbst wenn man es nicht wahrhaben will - auch unter normalen Umständen endlich ist, so dass man von den Protagonisten zukünftig nie mehr etwas Neues wird hören können.
Gleiches gilt mit dem kürzlichen Tod von Rick Wright auch für Pink Floyd. Sofern man eher der Urformation mit Syd Barrett zugeneigt war, war eine Wiedervereinigung in dieser Zusammensetzung - wenn sie nicht schon seit dessen drogenbedingtem 'Ausstieg' im Jahr 1968 bereits als utopisch anzusehen war - zumindest spätestens seit seinem 'endgültigen' Tod im Jahr 2006 ausgeschlossen. Wer aber Pink Floyd mit der Besetzung David Gilmour, Roger Waters, Nick Mason und eben Rick Wright gleichsetzt, die mit den Alben "Ummagumma", "Atom Heart Mother", "Meddle" und natürlich den Meisterwerken The Dark Side Of The Moon, "Wish You Were Here" (eine Reminiszenz an Syd Barrett) sowie selbstverständlich auch "Pulse" Meilensteine der Rockmusik geschaffen hat, für den ist die vage Hoffnung auf eine Reunion dieser Supergroup, die zuletzt durch einen gemeinsamen Auftritt bei Bob Geldofs Event "Live 8" im Jahr 2005 geschürt wurde, der Gewissheit des Unmöglichen gewichen.
Gerade noch habe ich das aktuelle Album "Live In Gdansk" - bekanntermaßen nicht von Pink Floyd, sondern von David Gilmour, jedoch unter Mitwirkung von Rick Wright - auf mich wirken lassen, da muss ich einer Zeitungsnotiz entnehmen, dass der Keyboarder von Pink Floyd am 15. September 2008 einem Krebsleiden erlegen ist.
Denkt man an Pink Floyd, denkt man zuerst an Rogers Waters und David Gilmour als die beiden extrovertierten Hauptfiguren. Hinter diesen beiden 'Lichtgestalten' blieb der äußerlich stille Rick Wright stets im Schatten. Was der ebenfalls zu früh an Krebs verstorbene George Harrison bei den Beatles war, war Rick Wright bei Pink Floyd - der Mann im Hintergrund, der doch für das Gesamtprojekt unersetzbar war.
Dies gilt nicht nur, weil Rick Wright viele der wichtigsten Songs von Pink Floyd selbst komponiert bzw. an vielen Kompositionen entscheidend mitgewirkt hat.
Vielmehr hat er als Keyboarder wesentlich den Sound von Pink Floyd beeinflusst, dem die Gruppe ihren Erfolg zu verdanken hat. Zwar konnte dies nicht verhindern, dass er - insbesondere aufgrund eines zerrütteten Verhältnisses mit Roger Waters - für einige Zeit aus der Band ausstieg. In der Erkenntnis seiner Unersetzbarkeit wurde Rick Wright in der Folgezeit - wenn auch zumindest eine gewisse Zeit lang lediglich als 'Angestellter' des Unternehmens Pink Floyd - wieder Teil der Band; selbst Nick Mason bat ihn später - wenn auch vergeblich - um Unterstützung bei seinen Konzerten.
Unvergleichlich war Rick Wrights Umgang mit den Tasteninstrumenten, der - insbesondere, wenn er das 'grand piano' bespielte - jeden Song unvergänglich macht. Es bedarf stets nur einiger weniger Anschläge der Tasten und man erkennt den angespielten Song, beispielsweise seine Komposition "The Great Gig In The Sky", einen meiner absoluten Lieblingssongs von "The Dark Side Of The Moon". Dieser Wiedererkennungswert wird auch offenkundig bei dem bereits angesprochenen Album "Live In Gdansk", auf dem zahlreiche Pink Floyd-Klassiker vertreten sind.
Nun also: Endgültig aus und vorbei! Was bleibt, ist eine phantastische Musik. Danke dafür, Rick. R.I.P.
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