Mark McKinney / Middle America
Middle America Spielzeit: 40:54
Medium: CD
Label: Super Loud Music, 2009
Stil: Roots Rock

Review vom 23.04.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Schon wieder ein 'Mc...'.
"Middle America" ist das zweite Album von Mark McKinney. Dafür hat er sich, nach dem Erscheinen seines Debüts "Get It On" zwei Jahre Zeit gelassen.
Ein so ganz unbeschriebenes Blatt ist dieser Mann nicht. Mit seinem Bruder Eric McKinney formierte er in den Neunzigerjahren die Band McKinney Brothers und am Ende der Dekade gründeten die Brüder The Cosmic Cowboys.
Im Umfeld beider befand sich fast immer ein gewisser Rob Dennis.
Er sitzt zumeist an den Reglern und hat auch mit den Cross Canadian Ragweed beziehungsweise Lynyrd Skynyrd zu tun. Auf vorliegender Platte wechselte er auch in den Aufnahmeraum und bediente die Handtrommeln.
Das Album wurde in Nashville eingespielt.
Wer sich "Middle America" zulegt, kann eine rockende Countryplatte sein Eigen nennen. Mit dem Protagonisten sind noch einige andere an den Saiteninstrumenten aktiv und man erkennt sofort, dass die CD nicht ausschließlich vom Country dominiert. So darf man für den jungen Musiker durchaus die Roots Music-Schublade öffnen. Bei der servierten musikalischen Kost bleibt die Fußwippe in Dauerbetrieb und die treibenden Rocker sowie balladesken Tracks sind mit hinreißenden Melodien versehen. Wenn hinzu kommt, dass McKinney alle Songs geschrieben hat, dann darf dafür ein erstes Lob losgelassen werden.
Neben den akustischen beziehungsweise elektrischen Gitarren sind die von Joseph Caverlee gespielte Mandoline und Fiddle definitiv nicht nur Füllstoff und Tim Akers an der Hammond B3 rundet den Sound bestens ab. Zu Beginn wird dem Hörer mit einem Triple an Rockern eingeheizt. Die Gitarren riffen, Stimmungen schwanken genüsslich und wenn ein Song "Highly Recommend" heißt, dann kann man sich ohne Umleitungen dem Songtitel anschließen. Es sind Up Tempo-Nummern, an denen der Hörer Gefallen finden wird und irgendwie beeindruckt einen die Gelassenheit, ja sogar Selbstverständlichkeit, mit der die Musiker hier zu Werke gehen. Bei dem Songmaterial und der Kompaktheit des Sounds kann man sich bildhaft vorstellen, dass auch auf der Bühne die Post abgeht. Beim Anschauen einiger Livevideos ist nachvollziehbar, warum Mark McKinney auch 'The Entertainer' genannt wird. Die Power der Studioaufnahmen ist für ihn so etwas wie die Startrampe für seine Shows.
Eine Party kann der Hörer allerdings schon vor den Boxen feiern.
Wie geschrieben, wird nach drei Krachern der Deckel vom Fass der Balladen gelupft und raus kommt zunächst "Long Night Coming On". Die Atmosphäre gegenüber den ersten Tracks wandelt sich vollkommen. Fiddle, Mandoline und die Lap Steel bestimmen das Geschehen. Die weibliche Begleitstimme passt hervorragend ins Konzept und diese Nummer ist echt sehr gut gelungen. "Sleeping Alone Tonight" beginnt ruhig und entwickelt sich zu einer Powerballade par excellence.
Dann schickt uns der McKinney mit ziemlich unterschiedlich durchgedrücktem Gaspedal wieder auf die rockende Schiene. "Trouble", kurz aber hinlangend, geht ab wie ein Zäpfchen und es ist die Initialzündung für ein langes Ende der Platte. Nicht das erste Mal tritt, hier neben der Violine, eine Slidegitarre mit breiten Schultern auf. Kurt Alison zupft ein knackiges Gitarrensolo und die Nummer ist gespickt mit klasse Riffs.
Nicht genug der bisher eingesetzten Sechssaiter, kommt man in "Safe To Be Me" mit einer prächtig gespielten Dobro um die Ecke. Man darf ruhig behaupten, dass dieses Instrument den Titel bestimmt, was die Gitarren angeht. Eine ganz lockere Party macht den "Middle America"-Sack geschickt zu. Auch wenn es "County Line" heißt, ist der musikalische Bezirk relativ groß, denn es fließt über Slidegitarre sowie Harp, ebenfalls von McKinney gespielt, eine dicke Portion Blues mit ein. Am Ende des Tracks wird tatsächlich gefeiert... die Gläser klingen jetzt.
Dass man den Mann mit seiner Band sehen will, belegt ein zum Bersten gefüllten Konzertkalender. Abschließend bleibt bei einer solchen Platte nur bescheiden anzumerken: Mark McKinney... den Namen muss man sich merken.
Line-up:
Mark McKinney (vocals, harmonica, acoustic guitar)
Kurt Alison (guitar)
Russ Pahl (electric guitar, acoustic guitar, lap steel)
Tom Bukovac (guitar)
Eric McKinney (guitar - #5)
Gary Burnette (guitar)
Joseph Caverlee (mandolin, fiddle)
Tim Akers (Hammond B3)
Tully Kennedy (bass, vibe)
Rich Redmond (drums, percussion)
Rob Dennis (percussion, backing vocals)
Ryan Coggan (backing vocals)
Chris Bullard (backing vocals)
Russell Terrell (backing vocals)
Heather Morgan (backing vocals)
Red Marlow (backing vocals)
Jon Mabe (backing vocals)
Ashley Dennis (backing vocals)
Tracklist
01:On The Run (4:09)
02:Middle America (3:47)
03:Highly Recommend (3:43)
04:Long Night Coming On (3:28)
05:As Good As It Gets (4:28)
06:Wasting Time (2:58)
07:Trouble (3:42)
08:Sleeping Alone Tonight (3:37)
09:Safe Place To Be Me (3:34)
10:When You Get A Chance (3:14)
11:Country Line [feat. Kevin Fowler] (4:16)
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