Markonee / Club Of Broken Hearts
Club Of Broken Hearts Spielzeit: 47:52
Medium: CD
Label: New Venture Music, 2013
Stil: Melodic Rock

Review vom 24.06.2013


Boris Theobald
Drittes Album - und Neustart. Na ja, mehr oder weniger ... wenn eine Band einen neuen Sänger einzuführen hat, schlägt sie dann nicht ganz automatisch ein neues Kapitel auf? Nun, im Fall der Italiener von Markonee fällt der Reboot des Rechners nicht ganz so episch aus. Gabriele Gozzi ist weg; seinen Platz nimmt seit 2011 Alessio Trapella ein - "Club Of Broken Hearts" ist damit sein erstes Album mit der Band. Aber das Markenzeichen der Gruppe, das bleibt. Und das sind die verschwenderisch ausschweifenden Vocal Lines, vorgetragen mit quietschfidelem, hohem, klarem Gesang. Und wo haben die nur diesen Alessio Trapella gefunden? Der steht seinem Vorgänger in Sachen stimmlicher Agilität und Vitalität in nichts nach!
Aber die Band um Songschreiber Stefano Peresson hat stilistisch nachjustiert und ein paar Kohlen nachgelegt. Im direkten Hörvergleich zum guten Vorgänger "See The Thunder", der gutes Songmaterial beinhaltet, aber ab und zu etwas zu sehr 'nach Plastik' klingt, lässt sich sagen: Es ist mehr Druck dahinter. Die Band rockt ein ordentliches Stück härter. Zu den bewährten Einflüssen wie Winger, Ratt, John Waite oder Badlands gesellen sich Kollegen mit stärkeren Metal-Einschlägen. Schon der Opener "Native European" ackert beachtlich druckvoll und könnte auch eine Pretty Maids-Nummer sein. »Who's gonna fight for you - Native European« bläst es dem Hörer in entschlossenen Call-And-Response-Shouts aus Lead Gesang und Backing Vocals entgegen. Ein italienischer Mutmacher-Song gegen die Euro-Krise? Der Mix aus groovender Wucht und edel-melodischer Hymnenhaftigkeit ist ein Volltreffer.
Mindestens gleich hoch auf der Härteskala liegt "Angel, She Kept Me Alive", das glatt ein Impellitteri-Stück mit Rob Rock am Mikro sein könnte. Die Gitarren hobeln glühende Metallspäne; und Trapella singt, als ginge es um sein Leben. Neben "I Say No (To The V Words)" (mit draufgängerischem Twisted Sister-Chorus) und dem an Kingdom Come erinnernden "Big Blue Iceberg" schraubt er sich hier mit in die höchsten Höhen - auf keinen Fall nachmachen; es droht erheblicher Dehnungsschmerz in den Stimmbändern! Weitere bemerkenswerte Nummern des Albums sind die bombastische Liebeserklärung an die Heimatstadt Bologna, "Rock City", und - für die Musiker unter den Hörern - "Snake Charmed" und "Shaken 'n' Stirred". Die beiden Stücke im aufreizend lässigen Mid-Tempo grooven viel und bluesen ein wenig im Mr. Big-Style und sind auch technisch ausgesprochen hochentwickelter Heavy Rock.
Nicht nur hier serviert Stefano Peresson feierliche Gitarrensoli, die gleichzeitig mit dem Sänger um die Wette zu singen scheinen und außerdem auch noch handwerkliche Hochglanzprodukte darstellen. Sogar die Rhythmusgitarren gehören sich gelobt - die messerscharfen Drives haben im Gesamtsound einen wohltuend prominenten Stellenwert. Ohne Frage sind auch ein paar durchschnittlichere Stücke auf dem Album vertreten - schade, dass ausgerechnet der Titeltrack "Club Of Broken Hearts" etwas uninspiriert an einem vorbei zieht. Wer sich dann aber zur Bestätigung ein weiteres Mal "Native European" und "Snake Charmed" reinzieht - zum Runterkühlen dann noch die Ballade "Never Ever Loved Me" für's Herz - der wird Markonee nicht mehr aus dem Ohr kriegen. Ach ja, und zum Spaß haben noch einmal "Rock City": »Milan? - No! Rome? - No! Florence? - No! ...«
Line-up:
Alessio Trapella (vocals)
Stefano Peresson (lead, rhythm & acoustic guitars, keyboards)
Carlo Bevilacqua (guitars)
Luigi 'JJ' Frati (bass)
Ivano Zanotti (drums)
Guest musicians:
Michele Luppi (piano - #5)
Germano Giusti (horn solo - #5)
Alessandro Cosentino (violins - #5)
Tracklist
01:Native European (3:33)
02:I Say No [To The V Words] (4:35)
03:Club Of Broken Hearts (4:26)
04:Piper Sniper (3:06)
05:Never Ever Loved Me (5:05)
06:Snake Charmed (4:17)
07:Angel, She Kept Me Alive (3:46)
08:Big Blue Iceberg (3:59)
09:Rock City (3:43)
10:Shaken 'n' Stirred (4:23)
11:It's 25, Beth! (4:02)
12: J.E.S.U.S. (2:55)
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