Drittes Album - und Neustart. Na ja, mehr oder weniger ... wenn eine Band einen neuen Sänger einzuführen hat, schlägt sie dann nicht ganz automatisch ein neues Kapitel auf? Nun, im Fall der Italiener von Markonee fällt der Reboot des Rechners nicht ganz so episch aus. Gabriele Gozzi ist weg; seinen Platz nimmt seit 2011 Alessio Trapella ein - "Club Of Broken Hearts" ist damit sein erstes Album mit der Band. Aber das Markenzeichen der Gruppe, das bleibt. Und das sind die verschwenderisch ausschweifenden Vocal Lines, vorgetragen mit quietschfidelem, hohem, klarem Gesang. Und wo haben die nur diesen Alessio Trapella gefunden? Der steht seinem Vorgänger in Sachen stimmlicher Agilität und Vitalität in nichts nach!
Aber die Band um Songschreiber
Stefano Peresson hat stilistisch nachjustiert und ein paar Kohlen nachgelegt. Im direkten Hörvergleich zum guten Vorgänger "See The Thunder", der gutes Songmaterial beinhaltet, aber ab und zu etwas zu sehr 'nach Plastik' klingt, lässt sich sagen: Es ist mehr Druck dahinter. Die Band rockt ein ordentliches Stück härter. Zu den bewährten Einflüssen wie
Winger,
Ratt,
John Waite oder
Badlands gesellen sich Kollegen mit stärkeren Metal-Einschlägen. Schon der Opener "Native European" ackert beachtlich druckvoll und könnte auch eine
Pretty Maids-Nummer sein.
»Who's gonna fight for you - Native European« bläst es dem Hörer in entschlossenen Call-And-Response-Shouts aus Lead Gesang und Backing Vocals entgegen. Ein italienischer Mutmacher-Song gegen die Euro-Krise? Der Mix aus groovender Wucht und edel-melodischer Hymnenhaftigkeit ist ein Volltreffer.
Mindestens gleich hoch auf der Härteskala liegt "Angel, She Kept Me Alive", das glatt ein
Impellitteri-Stück mit
Rob Rock am Mikro sein könnte. Die Gitarren hobeln glühende Metallspäne; und
Trapella singt, als ginge es um sein Leben. Neben "I Say No (To The V Words)" (mit draufgängerischem
Twisted Sister-Chorus) und dem an
Kingdom Come erinnernden "Big Blue Iceberg" schraubt er sich hier mit in die höchsten Höhen - auf keinen Fall nachmachen; es droht erheblicher Dehnungsschmerz in den Stimmbändern! Weitere bemerkenswerte Nummern des Albums sind die bombastische Liebeserklärung an die Heimatstadt Bologna, "Rock City", und - für die Musiker unter den Hörern - "Snake Charmed" und "Shaken 'n' Stirred". Die beiden Stücke im aufreizend lässigen Mid-Tempo grooven viel und bluesen ein wenig im
Mr. Big-Style und sind auch technisch ausgesprochen hochentwickelter Heavy Rock.