Martone / When The Aliens Come
When The Aliens Come Spielzeit: 75:31
Medium: CD
Label: Lion Music, 2007
Stil: Guitar Instrumental, Prog Metal, Rock, Funk, Fusion

Review vom 26.02.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Schwups, der nächste Wundergitarrist: Na ja, auf jeden Fall eine Frickelorgie, die ihresgleichen sucht. Das finden wir auf dem neuen Album "When The Aliens Come" von Dave Martone vor. Aufgepasst, das ist keine Solo-Scheibe. Das Trio hat sich schlicht Martone genannt, wobei klar sein dürfte, wer hier der Mastermind ist. Sowohl die drei Jungs als auch die illustre Schar an Gastmusikern sind Könner auf ihren Instrumenten und das versuchen sie auch über weite Teile des gesamten Longplayers zu zeigen. Und weil das so ist, braucht man auch recht strapazierfähige Nerven, um durchzuhalten.
Keineswegs weil die Platte schlecht oder langweilig ist. Allein die Gitarren beanspruchen ein großes Stück des zu verteilenden Kuchens. Neben nie zu Ende gehenden Gitarrensoli wird hier die gesamte Palette der Effekte ausgepackt. Manchmal disharmonisch, meistens passt es jedoch. Unterstellen wir also, dass alles so gewollt und bewusst eingespielt worden ist.
Dave Martone ist in der Szene beim besten Willen kein Unbekannter. Als Gitarrenlehrer hatte er schon zahlreiche Engagements, u.a. an dem renommierten Berklee College Of Music und auch seine Mitwirkung an den National Guitar Workshops ist bekannt.
Was verfolgt der Gitarrist mit diesem Album? Er selbst möchte seine eigenen Visionen tontechnisch darstellen. Das sind Visionen, wie die moderne Gitarre zukünftig klingen wird, kann oder soll. Und deswegen bietet uns die Formation so zahlreiche unterschiedliche Sound-Varianten. Da haben wir zum Beispiel beim Opener "Starz Scarz" einen Mix aus harten und metallischen Tönen. Es gibt Einspielungen von akustischen Klampfen, und auch mittels der Effekte, wird eine dichte und spannende Atmosphäre aufgebaut. Fast könnte man der Meinung sein, dass es sich hierbei um ein waschechtes Prog-Metal-Album handelt, doch schon mit dem Folgetrack "Flatulation Farm" gibt es Ausflüge in den Funk.
"Really Now" geht in Richtung Fusion. Klare Solo-Läufe über das Griffbrett ergänzen sich mit metallischen Sounds und ergeben einen interessanten Stilmix. Und mit den orientalischen Klängen bei "Mike Crow's Mailbox Of Doom" ist die Abwechslung perfekt.
Jetzt muss man sich aber auch die Frage stellen, ob das nicht alles ein bisschen zu viel des Guten ist. Ich würde es mal so beurteilen: Der interessierte Gitarrenliebhaber wird hier voll auf seine Kosten kommen. Eine Lehrstunde par excellence, ohne Frage. Ansonsten empfehle ich jedoch Ruhe und Geduld. Das kann gar nicht für Jedermann etwas sein, auch nicht für den spezialisierten Fan der in der Stilbeschreibung angegebenen Genres.
Die in "Maneemanaw" wirklich nur ansatzweise erkennbaren Gesangsstrukturen lassen es zu, diese Scheibe als instrumentales Gitarren-Album einzuordnen. Die Schlagzeugarbeit und auch die Bass-Läufe sind anspruchsvoll. Im Ergebnis ist "When The Aliens Come" etwas für Freaks. Alle anderen können sich mit den verrückten und ausgeklügelten Tönen gerne geißeln. Aber bitte nicht aggressiv werden!
Line-up:
Dave Martone (guitar, keyboards, bass)
Daniel Adair (drums, percussion, bass)
David Spidel (bass)

Special Guests:
Prashant Aswani (guitar)
Gene Hoglan (drums)
Chris Buono (guitar)
James Hogan (guitar)
Terry Syrek (guitar)
Cassius Khan (tablas)
Nenah Barkley (vocals)
Tracklist
01:Starz Scarz (5:16)
02:Flatulation Farm (4:09)
03:The Four Horsemen (8:36)
04:Really Now (4:48)
05:Mike Crow's Mailbox of Doom (6:12)
06:Fumble Fingers (5:16)
07:Pung Yao (3:44)
08:Angel (3:48)
09:O My God I'm Swelling (4:58)
10:Double FF's (6:38)
11:Maneemanaw (9:36)
12:Techno Bee'z (5:18)
13:When the Aliens Come (7:07)
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