"Smuggler's Cabaret" nennt sich nicht bloß das Debütalbum der Rocker von Mary's Gunns. Es ist eigentlich der Name einer urigen Kneipe in White Rock, einer Stadt ganz im Süden British Columbias gelegen - direkt zwischen Vancouver und der kanadisch-amerikanischen Grenze.
Natürlich sind die vier Jungs genau in diesem White Rock beheimatet und zollen ihrer Stadt sowie deren Nachtleben mit eben diesem Albumtitel Tribut. Denn nachdem man sich in den späten 1990er Jahren formierte, ist man seit 2004 in der hier spielenden Besetzung aktiv und rockt seit 2005 die Clubs von Vancouver und Umgebung. Ob sich darunter auch jenes namensgebende "Smuggler's Cabaret" befindet, darüber schweigt sich der Waschzettel leider aus... Mal ehrlich Leute, das wäre doch nun wirklich interessant gewesen!
Wie dem auch sei, eine Zeichnung des Bar-Inneren ziert jedenfalls das Cover und deutet somit vage in Richtung Panteras Meilenstein "Cowboys From Hell" (1990), dessen Covermotiv ähnlich aussieht. Wer jetzt aber an knallharten Thrash Metal denkt, der könnte falscher nicht liegen, denn Mary's Gunns spielen räudigen Hard Rock mit leichter Südstaaten-Schlagseite, dessen Wurzeln zweifellos in den 1970er Jahren liegen. Somit werden hier Erinnerungen an Aerosmith oder die Black Crowes genauso geweckt wie Querverweise zu den alten Guns N' Roses oder den Rolling Stones gezogen. Ach ja, da und dort schaut der Einfluss von AC/DC noch zur Tür herein, so dass man insgesamt ein Album kredenzt bekommt, an dem absolut jeder Freund des klassisch-harten Rocks Gefallen finden wird.
Kompositorisch gesehen, bekommt man hier durch die Bank erstklassiges Material geboten, bei dem jeder Song gut für sich allein stehen könnte. Seinen besonderen Reiz macht "Smuggler's Cabaret" aber aus, wenn man es einfach am Stück durchlaufen lässt. Die kompakte Spielzeit von 42 Minuten lädt schließlich dazu ein!
Die Stücke sind knackig arrangiert und immer mit dem nötigen Biss ausgestattet. Sie kommen rotzig bis bluesig, aber niemals balladesk, denn solch ruhige Momente vermisst man hier. Stattdessen gibt es mit dem gut abgehangenen Southern-Rocker "Down Crow", dem treibenden "No Shame In Dyin'" oder dem schleppend-groovigen "Money Maker" genügend Ersatz. Außerdem finden sich mit dem im Refrain leicht angepunkten, ohrwurmigen "Forget About You" sowie dem klasse Rausschmeißer "What It Is" weitere Kracher auf diesem Silberscheibchen. Aber wie ich schon sagte, eigentlich hat jede der zehn Nummern ihre Qualitäten und könnte daher hier genannt werden.
Somit kann schlussendlich festgehalten werden, dass Mary's Gunns hier einen wirklich guten Rundumschlag abliefern. "Smuggler's Cabaret" sollte bei all denjenigen im Regal stehen, die bei erdigem Hard Rock der alten Schule steil gehen. Es ist doch schön zu wissen, dass es immer wieder neue Formationen gibt, die die Essenz des guten, alten Rock'n'Rolls aufsaugen und damit so feine Momente kreieren wie die vier Kanadier hier.
Line-up:
Wes Sheppard (lead/rhythm guitars, lead vocals, harmonica)
Shaun Arthurs (rhythm/lead guitars, backing vocals)
Corey 'Dancefloor' Bryant (drums/percussion, backing vocals)
Kylan Prince (bass, backing vocals)
Tracklist |
01:Down Crow (4:18)
02:No Shame In Dyin' (3:46)
03:Down In The Ruts (3:56)
04:Money Maker (4:12)
05:Woodshop (4:06)
06:Lay You Down (4:49)
07:The Show (4:04)
08:Forget About You (3:29)
09:Ain't That Some Shit (4:26)
10:What Is This (4:50)
|
|
Externe Links:
|