Masachist? Heißt das nicht 'Masochist'? Ich habe tatsächlich den Begriff 'Masachist' auch gefunden (im "Urban Dictionary"), er bezeichnet eine Person, die es mag, sich selbst absichtlich Schmerzen zuzufügen, z.B. sich zu ritzen. Scheint aus der Emo-Szene zu kommen und war mir ehrlich gesagt bisher neu.
Masachist ist aber auch eine polnische Death Metal-Band. Manchen Hörern, die diese Musikrichtung nicht mögen, mag dies vielleicht Schmerzen zufügen, aber Emos sind die Polen mit Sicherheit nicht. Hier gibt es keine sentimentalen Momente, keine in Töne gefasste Trauerstimmung von gefühlsbetonten Jugendlichen.
Nein, im Gegenteil, es wird gekloppt, was das Zeug hält. Kein Wunder, wenn man betrachtet, wer da so mitspielt.
Masachist wurden 2005 von Thrufel (Gitarrist, bekannt von Azarath und Yattering) und Daray (Drummer von Vader, Vesania und Neolithic) gegründet. Während der Aufnahmen für das Demo kamen Heinrich (von Vesania und Rootwater) und Aro (von Shadows Land) hinzu. In dieser Besetzung entstand 2007 ein Zwei-Track-Demo. Den Gesang übernahm damals noch Thrufel.
Mittlerweile kam als Sänger Pig ( Decapitated, Anal Stench) hinzu und 2009 erschien das Debüt-Album "Death March Fury" bei Witching Hour Productions.
2010 wurde dieses neu aufgelegt, die beiden Demo-Songs hinzugefügt und mit einem anderen Coverartwork versehen. Doch selbst mit dieser Verlängerung kommt die Spielzeit auf kaum mehr als eine halbe Stunde, getreu nach dem alten Motto 'wer schneller spielt ist schneller fertig', denn hier gibt es mal wieder polnisches Hochgeschwindigkeits-Todesblei der Sorte 'wir haben schon mal Morbid Angel gehört'.
Originell ist das leider nicht gerade, fügt sich jedoch ganz gut in das Schema der Veröffentlichungen von Witching Hour, wobei es darunter stärkere und interessantere Bands gibt.
Was nicht heißt, dass "Death March Fury" etwa schlecht gespielt wäre - was auch nicht zu erwarten war, denn schließlich haben alle Bandmitglieder bereits genug Erfahrungen in anderen Bands gesammelt (insbesondere bei Daray war das obige längst noch nicht alles; ich erspare es mir und den Lesern jetzt, das komplett aufzuzählen…).
Alle Musiker beherrschen ihr Metier, also schnelle Songs, bei denen gelegentlich auch mal ganz kleine Auflockerungen eingestreut wurden, kurze Verschnaufpausen (zum Nachladen?), bevor wieder abgeknüppelt wird; immer wieder blitzen auch melodischere Gitarrenparts zwischen den Blastbeats auf.
Das Schlagzeug ballert ordentlich brutal, so ziemlich jede Lufthollücke, die es eventuell übrig lassen könnte, wird von der Gitarrenfraktion gnadenlos gefüllt. Masachist rasen wie ein entfesselter Sturm, der mit Orkantempo alles verwüstet, dieser Vernichtungszug ist schon beeindruckend.
Der Panzer auf dem Cover ist sicher ein Hi-Tech-Gerät, das Spitzengeschwindigkeiten wie ein Rennauto erreicht….
Das Manko von "Death March Fury" liegt in der mangelnden Variabilität, in den Ideen, die das Songwriting spannender machen könnten, wenn sie denn vorhanden wären. Vielleicht wäre es besser, in weniger Bands zu spielen, sich mehr auf eine zu konzentrieren und bei dieser das Material dafür sorgfältiger auszuarbeiten. Nun, es handelt sich hierbei ja erst einmal um ein Debüt, vielleicht wird dieser Punkt beim nächsten Mal stärker berücksichtigt.
Wer polnischen Knüppel-Death Metal mag, gut gespielt, direkt, schnell, brutal und geradeaus, ohne Firlefanz voll auf die Glocke, soll ruhig mal reinhören, das Teil ballert wirklich gewaltig.
Wer etwas Ausgefalleneres und Eigenständigeres sucht, wird hier eher nicht fündig.
Line-up:
Pig (vocals)
Daray (drums)
Thrufel (lead, rhythm guitar)
Aro (rhythm guitar)
Heinrich (bass)
Tracklist |
01:Unveil The Grave (2:52)
02:Inborn Obedience (1:46)
03:Womb (3:24)
04:Open The Wounds (3:02)
05:Noxious (1:48)
06:Malicious Cleansing (3:06)
07:Appearance Of The Worm (6:15)
08:Crush Them!!! (1:52)
09:Death Shall March (2:05)
Bonus From Promo 2007
10:Open The Wounds (3:08)
11:Malicious Cleansing (3:08)
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Externe Links:
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