Matinée / The Modern EPness
The Modern EPness Spielzeit: 22:27
Medium: EP
Label: Elevator Records, 2009
Stil: Rock

Review vom 12.04.2009


Joachim 'Joe' Brookes
"The Modern EPness" – cooler Titel.
Spielzeit: 22:37, ist OK, wenn da nicht ein verstrecktes Stück Musik wäre, das erst nach zwei Minuten Stille hinter dem vierten Song beginnt. Macht also nach Adam Riese und 'Eva Klein' 20:37 Minuten.
Die italienische Band Martinée singen in englischer Sprache, nur nicht den Hidden Track. Dort sind die vier Jungs eindeutig in der Heimatsprache unterwegs.
Auf der Homepage des Quartetts ist zu lesen, dass sie »Franz Ferdinand’s Official Tribute Band« sind. Ein Franz Ferdinand-Song hat den Titel "Matinee".
Erst 2007 wurde die Band ins Leben gerufen. Jetzt macht man Musik, die auf eigenen Füßen steht und Gitarren-orientierter ist, als die der Schotten.
Smart sehen die Jungs aus.
Ihre Songs haben Melodien, die gut bis sehr gut ins Ohr gehen und da man mit zwei 6-Saitern spielt, wird von dieser Warte aus gesehen ausreichend Druck gemacht. Die Hintermannschaft trägt ihr Übriges dazu bei. Der Drummer Matt mag den Klang der Becken, die er recht scheppernd zum Einsatz bringt.
In den Gewässern des Indie Rocks braucht man kein GPS, um sich zurecht zu finden.
Die Lieder verfügen über fein gesetzte Breaks respektive Rhythmuswechsel, sodass jeder Track für sich abwechslungsreich arrangiert wurde. Matinée rockt auf ganz persönliche Art und Weise.
Man kann sehr gut riffen und einer der Gitarristen ist immer in Bereitschaft für ein Solo, dass nicht unbedingt stets über dem Band-Sound schweben muss.
Gesanglich können die Italiener auch punkten und wenn man das Genre Pop unbedingt an den Haaren herbeiziehen möchte, befindet man sich da auf gehobenem Niveau.
Eine echte Ballade hat Matinée noch nicht im Köcher, aber das kann ja noch werden, denn die vier Nummern, oh, Entschuldigung, es sind ja fünf, machen Laune und haben Potential.
Die EP kommt im Digipack daher und im Innenteil besticht die Gestaltung durch eine umwerfende Retro-Tapete. Auch das Booklet macht davor keinen Halt. Selbst die einzelnen Portraits der Musiker haben diesen Tapetenhintergrund. Gut gemacht!
Alle Texte sind abgedruckt und die haben ebenfalls keinen oberflächlichen Inhalt.
Auch wenn im Line-up steht, dass gleich zwei Leute den Synthesizer bedienen, bekommt dieses Instrument den Preis für die beste Nebenrolle auf "The Modern EPness".
Lobenswert, dass sich der Vierer von der Franz Ferdinand-Schiene verabschiedet hat und nun eigene Musik auf den Mark bringt. Matinée hat ein persönliches Gesicht bekommen und man darf gespannt sein, wie man das Konzept mit zum Teil auch etwas schräg anzuhörenden Gitarren auf einem Longplayer umsetzt.
Eineinhalb Schritte weiter als "Little Black Kitten" schon ist, dann hat man einen Rocker mit Punk-Anleihen eingespielt.
Die ersten Befürchtungen, es mit einer Abklatsch-Band der Schotten zutun zu haben, konnten sich nicht bewahrheiten. Gut so, das erspart einige Sorgenfalten und wenn man für eine zu erwartende CD in voller Länge auch neue Lieder schreibt, kann einer erhöhten Aufmerksamkeit der Musiker aus Pescara nichts im Wege stehen.
Da darf man ruhig auch nochmals die Heimatsprache zitieren. In Englisch haut es allerdings sehr gut hin.
Line-up:
Luigi (guitar, synthesizer, vocals)
Alf (bass, synthesizer, vocals)
Jos (guitar)
Matt (drums, vocals)
Tracklist
01:Breathing Again (4:52)
02:If You've Gone (3:41)
03:Perfect Lover (69) (4:17)
04:Little Black Kitten (9:48)
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