Max meets Lenny! Wie aber ist diese für die Herren Max Mury und Ulf Lenske sicherlich bedeutende Begebenheit für die allgemeine Musikwelt samt ihrer Kritiker zu bewerten? Ein unerwarteter Segen oder doch eher ein Fluch? Um es vorwegzunehmen: keines von beiden! Wie so oft, ist auch hier mal wieder die Wahrheit irgendwo in der Mitte zu finden.
Obwohl ich keine Referenzen in Sachen Profiling vorweisen kann, wage ich zu behaupten, dass es sich bei den für mich bis dato völlig unbekannten Protagonisten aus meiner Sicht - aufgrund der Musik, der Texte, der Gestaltung ihrer CD "European Girl" - um zwei recht angenehme, sympathische und 'im Leben stehende' Persönlichkeiten handelt.
Oder anders gesagt, Kernaussagen in vielen ihrer Songs wie z. B., dass wir im Vergleich zu vielen anderen Menschen doch ein recht gutes Leben führen ("Privileged") oder das Anprangern von eigentlich unbegreiflichen Missständen ("Jesus Is Dead"), werden definitiv ohne Widerspruch von mir geteilt.
Die Musik der beiden Männer, die sich 2009 auf einem Parkplatz in Mannheim (vor einem Musikgeschäft) zufällig über den Weg gelaufen sind, bietet relativ entspannte Unterhaltung. Nichts weltbewegend Neues, aber das z. T. sehr intensive bluesige und auch stark im Southern Rock verankerte E-Gitarrenspiel von Ulf Lenske zu den eher im Pop verwurzelten Melodien könnten als Trademark des Duos beschrieben werden.
Max Mury erweist sich, was Produktion (sehr schön klar), Songwriting, Instrumente (Drums, Bass, Piano, Gitarre) und Gesang angeht, als die Führungspersönlichkeit des Projekts. Mit seiner vokalen Leistung reißt er zwar keine Bäume aus, liefert aber solides, zur Musik recht gut passendes 'Mundwerk' ab.
Als einziges Manko ist vielleicht festzustellen - wenn man, wie ich, ständig mit Liedern der arrivierten Songschreiber der Nashville-Szene konfrontiert ist - dass die Texte samt ihrer Strophen und Refrains im Vergleich doch sehr einfach konstruiert sind (manchmal auch etwas holprig - recht schwach z. B. der Refrain von "Love Comes Over Me"). Man merkt im gesamten Verlauf ziemlich deutlich, dass hier ein Deutscher kreativ tätig war. Da fehlt ein wenig das Spiel mit der Sprache, vieles liest sich typisch schulenglisch. Auch hört man sofort, dass da kein Amerikaner, sondern ein Europäer singt.
Als Vergleichswerte (aus meinem Portfolio) würde ich im weitesten Sinne Interpreten wie Hands On The Wheel, Michael Learns To Rock, Soulsister, Mark Knopfler im Stile seiner "Sailing To Philadelphia"- oder "Shangri-La"-Alben) oder auch meine Duisburger Freunde, die Craving Hands, anführen.
Meine persönlichen Favoriten sind der angenehme, sich nach ruhigem Beginn steigernde Opener "The Hope I Breathe", "God's Darling" (tolle Gitarrenarbeit), das cool groovende "Last Ticket", das mit an J.J. Cale erinnerndem E-Spiel versetzte "Alive And Free", das von einem stonesken E-Riff dominierte "Make You Smile" sowie das mit Marshall Tucker-Flair, southern-soulig rüberkommende "Brand New Man". "Privileged", das pianolastige, bereits erwähnte Plädoyer für eine bessere Welt, bildet einen schönen, atmosphärischen und auch politisch korrekten Abschluss.
Sehr lobenswert dazu die gelungene Covergestaltung durch Arnaud Merle "European Girl" von Max Meets Lenny bietet somit angenehmen Hörgenuss für Leute, die gerne auf eingängige, melodische Songs mit netter E-Gitarren-Begleitung stehen. Musik weitestgehend zum Abschalten, Ausruhen, Entschleunigen. Nett in jedem Fall, die Beiden mal musikalisch kennengelernt zu haben!
Tracklist |
01:The Hope I Breathe
02:European Girl
03:Jesus Is Dead
04:God's Darling
05:Say I'm Sorry
06:Last Ticket
07:Alive And Free
08:Such Good Things
09:How Would I Be
10:Make You Smile
11:Love Comes Over Me
12:Brand New Man
13:Priviliged
|
|
Externe Links:
|