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Max Pie / Odd Memories
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Es ist gerade mal zwei Jahre her, dass mir das Zweitwerk der Belgier, Eight Pieces - One World, in die Hände gedrückt wurde und nun liegt die Presse-Edition von Album Nr. 3 in meinem Player. "Odd Memories" haben es die vier Jungs getauft und meine Erwartungen sind hoch. Nach dem guten Debüt, "Initial Process", wartete "Eight Pieces…" mit einigen sehr starken Nummern auf und heimste so manch Lob ein. Da muss man dann natürlich einen drauf setzen, wenn man schon auf der kreativen Welle surft.
Das Line-up hat auf der Position des Bassers ein Änderung erfahren, da Olivier Lemiere aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen konnte. An seine Stelle rückte schon bald Lucas Boudina, ein äußerst talentierter Tieftonzupfer. Sänger Tony Carlino, Drummer Sylvain Godenne und Axtmeister Damien Di Fresco halten nach wie vor die Stellung und für das Mixing/Mastering ist hier ebenfalls wieder Simone Mularoni (u. a. DGM) verantwortlich.
"Odd Memories Opening" ist, wie kann es anders sein, der Opener zu diesem einstündigen Werk. Bedrohliche, klassisch-orchestrale, teilweise sakrale Töne dringen aus den Speakern, erinnern in der Anlage ein wenig an die "Overture" von Hells "Human Remains"-Debüt und gehen ohne spürbaren Break in "Age Of Slavery" über. Hier betreten wir dann vertrauten Boden: Power Metal mit progressiven Elementen ist bei der Band seit Jahren angesagt.
Fettes Riffing gepaart mit sehr flinken Soli auf seiner Sechssaitigen sind das Markenzeichen von Damien und das stellt er zu jeder Minute auf "Odd Memories" unter Beweis. Das Ganze wird durch die Bank von den beiden treibenden Rhythmuskollegen Sylvain und Lucas untermauert, Double Bass-Sperrfeuer inklusive. Für die verspielteren Elemente kommt das Tastenwerk hinzu, ebenfalls aus den Händen Damiens, und gibt den Kompositionen den zusätzlichen Prog Metal-Touch.
Dieser Anstrich ist in unterschiedlichen Stärken ausgeprägt und wie schon auf dem Vorgänger, hört man die Beeinflussung durch Bands wie Symphony X, Dream Theater, Circus Maximus oder Stratovarius und auch Helloween die zehn Einzelwerke durchdringen. Den progressivsten Anstrich wird dabei wohl das abwechslungsreiche "Love Hurts" haben, das mit verhaltenen Keyboards beginnt und in gefühlsbetontes Gitarrenwerk übergeht. Dann aber haut ein fettes Riff dazwischen und die Rhythmussektion verpasst dem Werk zusätzliche Härte. Neben dieser Power steckt trotzdem noch eine gehörige Portion Melodiegefühl dahinter, nicht zuletzt durch den Gesang getragen. Alles Weitere dazu mag der geneigte Hörer selber entdecken - Anspieltipp.
Melodien und Kraft, teilweise auch Wut - »I feel the pain, I feel the anger«, schreit Tony in die Welt hinaus - zeichnen die Scheibe aus und wie das genretypisch nun mal so schön ist, bei jedem Durchlauf entdeckst du mehr und mehr Inhalt. Max Pie haben komplexe und interessante Kompositionen erschaffen, hauen dabei aber nicht notgedrungen immer nur auf die Zwölf. "Hold On" stellt sich zum Beispiel als im Tempo verhaltenere Power-Ballade (eigentlich mag ich den Begriff nicht) vor, die mit vielschichtigen Elementen spielt, inklusive spannender Tempowechsel und feiner Gesangslinie und sehr schöner, ansteigender Dramaturgie.
In letztere Kategorie passt auch das abschließende "The Fountain Of Youth", das Tony Carlinos Gesang richtig gut zur Geltung bringt, hier einmal mehr klar und hoch. Da hat jemand seine Hausaufgaben aber prima gemacht. Unterstützung bekommt die Band bei diesem tollen Rausschmeißer von Julien Spreutels an den Keyboards, der sonst bei den Prog Metal-Kollegen von Epysode oder auch bei Ethernity in die Tasten haut. Ein feines Ende einer feinen Scheibe - meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht!
Line-up:
Tony Carlino (vocals, backings) Damien Di Fresco (guitars, keyboards) Lucas Boudina (bass) Sylvain Godenne (drums) Julien Spreutels (keyboards - #10)
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