Im Herbst 2010 wurde me.man.machine. gegründet. Innerhalb eines halben Jahres hatte man schon zwanzig Kompositionen im Köcher und nun steht mit "Reviver" das Debütalbum in den Regalen. Die Band aus der Schweiz schafft es, in den elf Liedern (plus einem Bonustrack) die Art von Indie Rock zu präsentieren, die sich nicht im Labyrinth der Beliebigkeit verläuft. Der Gruppe gelingt es, durch ihre Verliebtheit zum Detail Songs zu kreieren, die fast immer unter die Haut gehen.
"Reviver" wurde von der Band höchstpersönlich produziert. Für die Aufnahmen war David Langhard aka Admiral James T. zuständig und gemischt hat die Scheibe Gareth Jones ( Can, Nick Cave, Depeche Mode, Interpol, Mogwai).
Die Kälte der Berggipfel wird in melancholische Wärme umgesetzt und me.man.machine. kann natürlich mit knarzig-krachenden Gitarren auch rocken (zum Beispiel in "Lovesong"). Die hier vertretenen Nummern bieten eine ordentliche Bandbreite und me.man.machine. steht für eine Musik, die von kompakten Liedern bis hin zu fast epischen Werken reicht. "In Bad Dreams" stammt von The God Machine (1991 - 1994), einer Rock-Band, die es auch experimentell mochte. Bei der Version der Schweizer ist ihr Erdungskabel gegenüber dem Original etwas dicker. Dennoch lebt sie auch von einer gewissen schwebenden, musikalischen Freiheit. Roland Häusler verfügt über eine prägnante Stimme, die er je nach Stimmung sehr flexibel einsetzen kann.
Was einem im Laufe des Hörens sehr gut gefällt, ist das immer wieder auftauchende Spannungsfeld von wunderschönen Marco Neeser-Keyboardteppichen und die dazu auf hohem Niveau spielende Gitarre. So wird zum Beispiel "The Drifter" zu einem Track aus herrlich gleitender Atmosphäre und zupackendem Sechssaiter. Muriel Rhyner liefert die Spoken Words. Der Song ist ein Highlight!
Als Gast ist der Gitarrist Mats Hofstetter in zwei Nummern mit von der Partie. Er sorgt für »additional guitar noises«. Ohne eine zu erkennende Bodenhaftung ziehen die lang ausgespielten Töne in der beklemmenden, sehr sparsam instrumentierten Ballade "My Elegy" ihre Kreise.
In anderer Weise ist "Carving" noch einer von diesen sehr interessanten Songs, die den Hörer durch ein besonderes Arrangement an die Lautsprecher fesselt. Alleine schon die tolle Bass-Eröffnung von Daniel Manhart sorgt für Aufmerksamkeit. Sehr gut gefällt die Rhythmik des Schlagzeugers Alex Amitirigala. Innerhalb des Tracks sorgt me.man.machine. stets für Überraschungsmomente. Zuweilen haucht Häusler die Worte ins Mikrofon und die fast schon experimentellen Phasen gefallen besonders gut. Eine solche Komposition hätte man nach den ersten zwei, drei Songs nicht erwartet. Andrea B. ist in "Make It Rain" für die Backing Vocals zuständig. Sie hätte ruhig öfter zum Einsatz kommen können.
Unter ähnlichen Vorzeichen steht "Cure". Aus dem Nichts schält sich eine Nummer, die ihresgleichen sucht. Die sehnsüchtige Häusler-Stimme ist genial und musikalisch findet der Track seine Vorzüge in der perfekten Monotonie der Gitarrenriffs. Das sich zu einem verhaltenen Rock aufbauende Lied ist die melodramatische Standortbestimmung von me.man.machine. in Perfektion. Wunderschön!
"Reviver" ist rundum ein klasse Album, das dem Indie Rock alle Ehre macht. Die zum Teil auch filigranen Arrangements mit einem Teil Mystik entwickeln sich als Markenzeichen von me.man.machine. aus der Schweiz. Mit einem derartigen Gusto wird man wohl noch viel von der Gruppe hören.
Line-up:
Roland Häusler (vocals, guitar)
Marco Neeser (keyboards, programming)
Daniel Manhart (bass, backing vocals)
Alexis Amitirigala (drums)
With:
Andrea B. (backing vocals - #2)
Muriel Rhyner (spoken words - #6)
Mats Hofstetter (additional guitar noises - #9,10)
Tracklist |
01:7 Minutes Late (4:49)
02:Make It Rain (4:34)
03:Wasted Heart (4:43)
04:In Bad Dreams (3:04)
05:I Will Follow (5:58)
06:The Drifter (6:36)
07:Lovesong (3:20)
08:Spark (5:57)
09:My Elegy (4:59)
10:Craving (4:05)
11:Cure (5:20)
12:Bonustrack (4:08)
(all songs written by me.man.machine. except #4 written by Ron Austin/James Fernandez/Robin Proper-Sheppard)
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