Nach dem weniger beeindruckenden Werk "Couldn't Have Said It Better" aus dem Jahr 2003 lässt Meat Loaf nochmals die Fledermaus auf die Menschheit los. Zum dritten Mal, und wieder wird eins klar: Der 'Fleischklops' kann Singen wie kaum ein Anderer, ist aber selbst kaum in der Lage, wirklich gute Songs zu schreiben. Wobei man das wohl relativ sehen sollte. Die Trilogie, so darf man es ja wohl jetzt nennen, hat mit den Kompositionen von u.a. Jim Steinman eben die Messlatte sehr hoch angelegt. Steinman, der diesmal nicht ganz so intensiv zur Verfügung stand, muss erst einmal ersetzt werden. Und damit da nichts schief geht, hat man sich eben einen zweiten großen Songschreiber dazu geholt. Kein Geringerer als Desmond Child hat sich somit an "Bat Out Of Hell III" beteiligt und das Album auch produziert.
Steinman und Marvin Lee Aday (Meat Loaf) dürfte schon bald eine Art von Hassliebe verbinden. Jim schreibt tolle Stücke, braucht dafür aber auch sehr lange. Und dennoch gibt ihm der Erfolg letztlich stets recht, denn gerade die beiden "Bat Out Of Hell"-Scheiben I und II waren dermaßen große Dauerbrenner, wie man sich das nur wünschen kann. Ich komme zu dem Schluss, dass die beiden ohne einander nicht so richtig können, zumindest nicht auf dem Rock & Pop-Segment.
Meat Loafs Stärken liegen bekanntermaßen in der gesanglich und theatralischen Darstellung seiner Songs. Sobald der Name "Bat Out Of Hell" im Spiel war, erreichte er eine fast durchgängige Performance, die sich auf einem hohen, bleibenden Niveau befand. Klar, Steinman wirkte auch auf den übrigen Scheiben von Meat Loaf hin und wieder mit und dabei kamen dann auch die eingängigsten und besten Tracks raus ("Dead Ringer" u.a.). Meat Loaf sagt selbst sinngemäß, dass er die Stücke inszeniert und verweist darauf, dass er ja auch noch Schauspieler sei. Hat ihm das so manche Kritik eingebracht, so dürfte der unaufhaltsame Erfolg mit "Bat Out Of Hell" überwiegend genau darin begründet sein.
Ungewöhnlich harte Metal-Sounds eröffnen den 3. Teil. "The Monster Is Loose" liefert viel Dynamik und abrupte Rhythmen, denen sich Meat Loaf mit seinem Gesang anpasst. Und doch gesellen sich melodische und ruhige Pianopassagen dazu. Sanfte Chorgesänge (u.a. Todd Rundgren) bauen schon hier etwas Pompöses auf. Was der 'Dicke' kann, ist eben mit viel Power singen, aber er hat auch ein Händchen dafür, einfühlsam auf den Hörer loszugehen. Nein, das ist kein Widerspruch, denn jede Ballade entfaltet eine Eigenständigkeit. So auch bei "Blind As A Bat", dass sich hymnenartig in die Ohren brennt.
"It's All Coming Back To Me Now" gibt es meines Wissens schon. Steinman hatte diesen Track bereits schon einmal anderweitig verarbeitet. Richtig, Celine Dion hatte das Ding schon auf der Pfanne. Das ist unstreitig ein geiles Lied aus Steinmans Feder, und es scheint Meat Loaf wie auf den breiten Leib geschnitten. Ein Duett mit einer Dame, früh geübt ( Cher u.a.) und noch heute fesselnd. Schmalzig ohne Ende, aber wer auf "Bat Out Of Hell" steht, der wird gerade hier absolut nichts Außergewöhnliches finden.
Nun finden wir auf dieser Platte auch eine Reihe hoch anerkannter Gastmusiker. Queen-Gitarrist Brian May drückt "Bad For Good" ganz deutlich seinen Stempel drauf. Vox-Sounds eben und nur allzu typisch. Der Song selbst ist für mich belanglos. Das ist alles nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Man gewöhnt sich zu gerne daran, aus einer Reihe von guten Stücken die besten rauszusuchen. Da gibt es kaum hörbare Veränderungen, denn das hätte auch schon auf frühere Alben gepasst.
Meat Loaf kann fast alles singen. "Cry Over Me" stammt von Dianne Warren und setzt die Liste der langsamen und einfühlsamen Kompositionen fort. Zwischendrin wird das Album dramatisch, hart und rockend. Gitarrenvirtuose Steve Vai mischt auch gehörig mit. Das als Titel ausgewiesene "Monstro" macht auf mich eher den Eindruck eines ausgewachsenen Soundtracks. Und "Alive" dürfte den Fan wieder wie eh und je in seinen Bann ziehen. Viel Groove und satte Gitarren gepaart mit Meat Loaf in einer absolut starken Phase. Leider ist dann "If God Could Talk" vollkommen ohne Bedeutung. 08/15 aus der Schmiede von Desmond Child. "If It Ain't Broke" wirkt auf den ersten Eindruck etwas wirr, dominiert von rührseligen Bassläufen und mit künstlichen Blasinstrumenten intoniert. Das fällt aus der Rolle, sollte wohl aber genauso in das Konzept eingebettet werden.
Zweites Duett auf der "III". Patti Russo steht bei "What About Love" als Partnerin zur Seite. Diesmal nicht allzu schwülstig, sondern eher rockend. Natürlich nicht zu heftig, sonst würde wohl jede Schönheit verloren gehen. Ich muss zugeben, dass Meat Loaf da schon wesentlich Besseres geboten hat. Es bleibt jedoch dabei: So richtig schlecht ist eben nichts. Aber dieses Duo bleibt einfach nicht hängen, wie es sonst der Fall ist. Und dann geht es noch einmal für knapp 10 Minuten in einen Film. Jim Steinman liefert die Vorlage zu fast schon kitschigen Soundtracks. Samtweiche Klaviernoten bilden zunächst die Grundlage, damit sich der schwere Mann stimmlich niederlassen kann. Ganz im Stile einer Rockoper wird anschließend mehrmals das Tempo gewechselt, und man muss etwas aufpassen, dass man nicht die Orientierung verliert. Eine Anmerkung sei mir allerdings erlaubt: Vergleicht man gerade so eine lange Nummer mit Werken wie "Paradise By The Dashboard Light", dann war die musikalische 'Einfältigkeit' in meinen Augen schon mal höher angesiedelt. Nun gut, dafür handelt es sich hier nicht um ein klassisches Duett, dass die Chance bietet, sich gesanglich und gegenseitig aufzuschaukeln. Das dritte Duett auf der "III" bildet kurz vor Schluss "The Future Just Ain't What It Used To Be". Ich würde mir im Nachgang wünschen, dass man der Dame noch etwas mehr Spielraum zugestanden hätte, denn diese klingt für mich am auffälligsten. "Bat Out Of Hell III" schließt mit einem ganz ruhigen Song. Da spielen Flöten und Graham Phillips ergänzt den Gesang.
"Bat Out Of Hell" aus dem Jahr 1977 gehört unstreitig in die RockTimes-Klassiker-Area, und wir können uns sicherlich schon Gedanken darüber machen, wann wir "Bat Out Of Hell II - Back Into Hell" darin aufnehmen. Nun, das wird noch ein bisschen dauern, allerdings hat der Silberling aus 1993 beste Chancen. Ich bin gespannt, was aus der ganz aktuellen Scheibe wird. Sie reiht sich nahtlos und stilistisch an, ist etwas gitarrenlastiger, obwohl den Tasten noch genügend Freiraum eingeräumt wurde. "Bat Out Of Hell III - The Monster Is Loose" hat ganz starke Passagen. Dennoch empfinde ich es nicht als durchgängig stark. Aber vielleicht muss ich sie einfach noch öfter hören. Da Weihnachten schon bald wieder vor der Tür steht, sehe ich schon die Dreier-Box mit allen Teilen der Trilogie vor mir stehen. Dann kann man nämlich mit den beiden ersten Teilen auch noch mal richtig absahnen. Ist ja legitim, denn die darauf enthaltene Musik ist einiges wert!
Line-up:
Meat Loaf (lead-vocals)
Kasim Sulton (bass)
Victor Indrizzo (drums)
John Miceli (drums)
Mark Alexander (organ)
Matt Rohlings (piano)
Kenny Aronoff (percussion)
Stephanie Bennett (harps)
Bettie Ross (organ)
Marion Raven (vocals # 3)
Patti Russo (vocals # 11)
Graham Phillips (vocals # 14)
Eric Rigler (flutes # 14)
Tracklist |
01:The Monster Is Loose (7:07)
02:Blind As A Bat (5:47)
03:It's all Coming Back To Me Now (6:03)
04:Bad For Good (7:31)
05:Cry Over Me (4:36)
06:In The Land Of The Pig, The Butcher Is King (5:30)
07:Monstro (1:41)
08:Alive (4:21)
09:If God Could Talk (3:43)
10:If It Ain't Broke (4:45)
11:What About Love (6:02)
12:Seize The Night (9:44)
13:The Future Just Ain't What It Used To Be (7:53)
14:Cry To Heaven (2:16)
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Externe Links:
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