Gut, dass bereits ein Vergleichsalbum mit Try Me, von Jürgen besprochen, vorliegt. Denn diese Platte gefiel mir mit ihrem teilweise leichtem Funky-Sound und den feine Balladen auch gut.
Meena ist wieder da mit einer neuen Platte: "Feel Me". Gleich rockend startet es mit "Movin' On". Von der alten Besetzung ist nur noch der Gitarrist Chris Fillmore geblieben. Auch die damaligen, verschiedenen Gastmusiker fehlen nun. Doch die Dame und der Herr sind es eigentlich, die den Sound der neuen Platte bestimmen.
Die hoch gelobte Stimme Meenas kommt auf einigen Stücken aus meiner Sicht nicht so sehr zu ihrem Recht, wie zum Beispiel im Eröffnungstrack, bei dem sie im Mix etwas verschwindet und nicht direkt, sondern gestreut wirkt. Besser ist es bei "Stay Away With Me Baby", einem satt stampfenden Blues Rock. Hier kann sie mit Ausdruck und Gefühl voll punkten. Apropos Gefühl, auf einigen recht ruhigen, von akustischer Gitarre geführten Songs kommt das dann noch ausgeprägter zum Tragen - sehr schön bei "If I Meet You One More Time", das nach anfänglicher Ruhe dann doch noch etwas Fahrt aufnimmt. Leicht in Richtung der frühen Fleetwood Mac zielt "If You Had A Diamond", mit dem typischen Rhythmus von "Black Magic Woman". Überhaupt finden sich oft Anklänge an die Musik der Sixties und Seventies, seien es Rory Gallagher oder Bands des British Blues Booms. Auf "Feel Me" meine ich gar Anklänge an Amy Winehouse im Gesang zu vernehmen, also ist auch Modernes nicht ganz ausgeschlossen worden. Ganz rockend kommt die Cover-Version von Come To Mama daher - schwer dampft der Song hier vor sich hin mit Slide-Einlagen auf der Gitarre.
Die Vielfalt der Stile ist durchaus ausgeprägt und von Rock über relativ ursprünglich gehaltene Bluesklänge bis hin zu Rhythm & Blues und Balladen finden wir eine breite Palette. "Lord Have Mercy" atmet einen gewaltigen Hauch jener einfacher Titel, wie sie von John Lee Hooker vorgelegt wurden. Solche Songs sind mir eigentlich die liebsten auf der Platte, weil ich hier das Gefühl habe, dass Meenas Stimme bei diesen voll in ihrem Element ist und diese für mich auch am glaubhaftesten und überzeugendsten im Vortrag sind. Die 'Rocker' gefallen mir weniger, das kommt mir leicht wie Durchschnittsware vor und erscheint mir austauschbar und auch die Stimme ist dazu nicht immer passend.
Mit einem ausdrucksstarken Groove versehen sind dann wieder solche feinen Balladen wie zum Abschluss der soulige Rausschmeißer, der mir auch ausnahmslos gut gefällt! Schön, wie sich später ganz dezent im Hintergrund die Bläser dazu gesellen - das erinnert mich stark an einige Titel aus der 'Stax-Küche' der Sixties. Mein persönlicher Volltreffer, dieser Song...
So, und nun zurück zum Anfang, zum dort erwähnten Vergleichsalbum. "Try Me" gefällt mir viel besser, das erscheint mir runder, weicher, mit viel mehr Groove eingespielt, mit noch mehr Feeling, mehr Soul, mehr Blues, mehr Ausdruck. Sicher auch ein Verdienst der Band, die mir einfach mehr zusagt.
Line-up:
Meena Cryle (vocals, acoustic guitar)
Chris Fillmore (electric guitars, acoustic guitars, dobro, pedal steel guitar)
Marlene Lacherstorfer (bass - #1, 3, 6-9, 11)
Roger Innis (bass - #2, 4, 5, 10, 12)
Jamie Little (drums, percussion)
Markus Marageter (Hammond organ, Wurlitzer piano)
The Hot Pants Road Club Horn Section:
Werner Wurm (trombone)
Sebastian Grimus (saxophone)
Manfred Holzhacker (trumpet)
Tracklist |
01:Movin' On
02:I Was Made For Loving You [Child, Eisen, Poncia Jr.]
03:Stay Away From Me Baby
04:If I Meet You One More Time (In Loving Memory Of My Brother)
05:If You Had A Diamond
06:Beg Like A Sinner
07:Feel Me
08:Come To Mama [James]
09:My Empty Bed
10:Lord Have Mercy
11:Singing Songs
12:My Performance Is Over
(All songs by Cryle/Fillmore, except as noted)
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Externe Links:
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