Es scheint wie verhext zu sein mit den All-Girl-Heavy Metal-Bands. Und irgendwie scheint das langfristig nicht so richtig zu funktionieren. Auf die Schnelle seien hier nur mal Namen wie Vixen, L 7 oder Phantom Blue genannt. Da lief es eine Zeit lang richtig gut, aber nach ein paar Jahren war dann auch wieder Schicht im Schacht (wobei es Vixen zugegebenermaßen in fast komplett anderer Besetzung noch gibt). Die lobende Ausnahme stellen Girlschool dar.
Die hatten zwar ebenfalls viele Ups und noch viel, viel mehr Downs, aber diese Ladies aus England sind nach mittlerweile ca. 28 Jahren immer noch aktiv und rocken, im Gegensatz zu Vixen, auch immer noch wie die Hölle.
Ach ja, bezüglich der oben erwähnten Phantom Blue: Dort war mal eine gewisse Michelle Meldrum für die Gitarre zuständig. Danach gründete sie ihre eigene Band Meldrum, von der im Jahr 2001 das Debüt-Album "Loaded Mental Cannon" erschien. Das Metal tatsächlich ein sehr hartes Pflaster für die Damen der Schöpfung zu sein scheint, unterstreicht auch die Tatsache, dass es geschlagene sechs Jahre gedauert hat, bis man einen weiteren Longplayer veröffentlichen konnte.
Eben dieser liegt mir jetzt vor und hört auf den Namen "Blowin' Up The Machine". Machine?? 'Oh je, jetzt bloß kein Industrial', denkt sich der besorgte Rezensent, der aber bald aufatmen kann. Und dennoch: Dunkel und düster beginnt das elf Songs starke Werk! Nach dem Intro von "Purge" haut uns eine sehr heavy klingende und heruntergestimmte Gitarre die ersten Riffs um die Ohren, bevor Moa Holmstens Stimme danach ihr Spielchen mit uns treibt.
In den Strophen melodiös und in ihrer 'Sprechstimme' gesungen, verwandelt sich die Frontfrau im Refrain in einen gallespeienden Dämon, der auch im zweiten Track "Down Your Throat" tonangebend ist. Toll, wie dieselbe Sängerin mit einer fast kindlichen Stimme die Strophen von "Scar" darbietet, nur um im Refrain wieder zu explodieren und ihrer Wut freien Lauf zu lassen.
Bisher noch gar nicht erwähnt habe ich die Bassistin Frida Stahl, die mit jeder Menge Power von 'hinten' Druck macht. Apropos Besetzung: Meldrum haben für dieses Album Drum-Legende und Szene-Urviech Gene Hoglan fürs Schlagzeug verpflichten können, der dann hinter seiner Schießbude erwartungsgemäß auch keine Wünsche offen lässt.
Und dann ist da als Gast noch ein gewisser Lemmy Kilmister auf dem Song "Miss Me When I'm Gone", den Lemmy für und über Moa Holmsten geschrieben hat, dabei. Aber keine Bange, es handelt sich dabei nicht um ein sulziges Balladen-Duett von Moas (Ex- oder Immer-noch-???) Lebensgefährten. Hier gibt's mächtig auf die Glocke und Lemmys gesanglicher Beitrag beschränkt sich lediglich auf, wenn auch unverkennbare, Background-Vocals.
Direkt im Anschluss befindet sich eines der absoluten Highlights des Albums in Gestalt von "Another Kind", das durch treibenden Rhythmus, einen sehr geilen Gesang und ein durchaus erwähnenswertes Gitarren-Solo glänzt. Auch "Get Yours" ist eines der Sahnestücke von "Blowin' Up The Machine", das danach mit "Get Me Outta Here" und "Bite The Pillow" amtlich nach Hause gefahren wird.
Frontiers Records sind sich sicher, dass Meldrum das »nächste große Ding im Metal« sein werden.
'Warum nicht', fällt mir dazu spontan ein. "Blowin' Up The Machine" geht geil ab und bringt die Erinnerung zurück, dass Metal nicht nur reine Männersache ist.
Und auf Meldrum angesprochen, erwiderte die graue Eminenz des Rock'n'Roll, 'The Lem', Mr. Kilmister himself: »Girls can't play Rock'n'Roll? Listen to Meldrum and bite your tongue!«
Dem gibt es nichts hinzuzufügen!!
Line-up:
Michelle Meldrum (guitars)
Moa Holmsten (vocals)
Frida Stahl (bass)
Guests:
Gene Hoglan (drums)
Lemmy Kilmister (vocals on #6)
Tracklist |
01:Purge
02:Down Your Throat
03:Scar
04:Creme De La Creme
05:Hang 'em
06:Miss Me When I'm Gone
07:Another Kind
08:Exploited
09:Get Yours
10:Get Me Outta Here
11:Bite The Pillow
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