Aus der zur Zeit in voller Blüte stehenden Indie-Szene Norditaliens stammen Melosushi, eine Band, deren Mitglieder (von der Chanteuse Chiara Nicoli abgesehen) alle den Vornamen Matteo tragen. Weniger Spaß als vielmehr Zufall, aber wir wollen uns hier nicht zu lange auf Nebenschauplätzen aufhalten. Das Quartett aus Bergamo hat gut abgehende Rockmusik am Start, die manchmal mehr, manchmal weniger heftig und immer gut melodisch in die Ohren geht.
Der Weg in Richtung Mainstream wurde dabei ganz bewusst umschifft, wobei man im Vergleich auch nicht wirklich sooo ganz furchtbar weit weg von anderen modernen Rockproduktionen ist. Und dass Bands vom Stiefel es sehr oft vorziehen, ihre Lyrics in der Landessprache zu verfassen, ist ja nun auch nichts wirklich Neues. Wem dieser Fakt weniger ausmacht und auf satten Rock mit einer stimmgewaltigen Sängerin steht, der dürfte hier ganz gut bedient werden. Zumal es an der Produktion kaum was auszusetzen gibt und auch die Songs sehr gefällig aus den Boxen kommen.
Bei dem Song "L'ebbra" ist sogar eine kräftige Portion Rock'n'Roll - mit einem Riff, das etwas an den Klassiker "Something Else" ( Eddie Cochran) erinnert - mit im Spiel. Ansonsten wird geschickt mit den Tempi variiert, wenn sich die meisten Songs diesbezüglich auch im mittleren Bereich bewegen. "Tremo" ist dabei eine der Nummern, die eher langsamer ausgefallen sind, wenn man auch bei Weitem nicht von einer Ballade sprechen kann. Dazu werden natürlich Gegenpole gesetzt, die beispielsweise in Form des Openers "Bestemmie scalze", "Aureole" oder "Mala sorte" ganz gehörig abrocken.
Apropos "Mala sorte": Dieser Track stellt aufgrund seiner vertrackteren Rhythmik in den Strophen und dem gewaltigen wie eingängigen Refrain meinen Favoriten der Scheibe dar. Irgendwie können die Lombarden ihre Herkunft (vor allem bezüglich der Gesangsmelodien) nicht wirklich verbergen, was aber an dieser Stelle im positivsten Sinn gemeint ist, denn dass die Azzuri im Allgemeinen schon immer ein feines Gespür für gute Hooklines hatten, dürfte lange kein Geheimnis mehr sein.
Bei "Notturna" wird Chiara Nicoli anfänglich von einem feinen Piano unterstützt, bevor die komplette Band dann doch noch dazu kommt. Wenn man denn nun auf Teufel komm raus auf der Suche nach einer Ballade ist, dürfte dieses Stück dem am Nächsten kommen. Aber die Combo ist bei Titeln wie "Aureole" oder "Vento dai" durchaus auch mal etwas experimenteller oder bei "Chiedimi" noisiger zu Gange, wenn sie sich dabei auch nie zu weit aus dem Fenster lehnt bzw. zu extrem aus dem rockigen Muster ausbricht.
Grundsätzlich sind sehr viele gute Ansätze auf Melosushis Debütalbum "Istintidistinti" auszumachen. Nun gilt es, diese Scheibe so oft wie möglich zu betouren, um auch und gerade auf dem Live-Sektor so viele neue Freunde wie nur möglich zu finden. Wie gesagt, die Voraussetzungen dafür sind da und das Potenzial ist gegeben. Drücken wir der guten Chiara und den drei Matteos also die Daumen für die nähere Zukunft.
Line-up:
Chiara Nicoli (vocals)
Matteo Artina (drums)
Matteo Bonicchio (bass)
Matteo Capone (guitars)
Tracklist |
01:Bestemmie scalze
02:L'ebbra
03:Aureole
04:Chiedimi
05:Riscatto
06:Tremo
07:Antidoto
08:Vento dai
09:Istinto
10:Notturna
11:Mala sorte
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