Memory Garden / Carnage Carnival
Carnage Carnival Spielzeit: 51:34
Medium: CD
Label: Vic Records, 2008
Stil: Melodic Doom

Review vom 12.09.2008


Christoph Segebard
Achtung, Metal-Freunde: Das aus der Versenkung wieder aufgetauchte Label Vic Records versorgt uns ab sofort wieder mit Underdogs, Newcomern und Geheimtipps - und hat mit Memory Garden gleich ein zischend heißes Schmankerl auf der Pfanne.
Für die fünf Schweden (Bandgründung 1992) ist es bereits ihr viertes Album in voller Länge. …Ich gebe zu, dass sie mir nicht bekannt waren, muss aber auch sagen, dass ich mich in den Tiefen der Doom-Höhlen nicht oft aufhalte. Dennoch kamen Memory Garden auch ohne meine Aufmerksamkeit gut zurecht und konnten schon seit ihrer Gründung auf sich aufmerksam machen. Laut Band-Bio bekamen sie schon für ihre ersten Gehversuche hervorragende Wertungen, und auch in Wacken haben sie sich schonmal blicken lassen.
Und tatsächlich muteten mir die ersten Klänge gleich sehr angenehm an, als ich "Carnage Carnival" in den Player gepackt hatte und mich immer noch über das herrlich geschmacklose Cover-Artwork freute.
Das der Stoff gleich zündet, liegt daran, dass er mit 'Melodic Doom' sehr gut beschrieben ist. So schön wie (meines Wissens) sonst nur Spiritus Mortis fegen die Nordmänner ein Doom-Gewitter los, das leicht bekömmlich bleibt. Die Songs vermitteln absolut das typische Feeling des Genres - man weiß, was man da hört. Man weiß aber nie, ob man es ernst nehmen soll - auf der einen Seite findet man überhaupt keinen Humor in dieser Musik, auf der anderen Seite sehr viel: klarer Doom-Charakterzug.
Unabhängig davon bleibt die hohe Qualität der Musik an sich, die etwas leichter bekömmlich ist als solche Unterwelt-Ambosse wie Solitude Aeturnus oder Candlemass. Bei Memory Garden bekommt man schönen, klaren Gesang, der bei Refrains häufig mit dezenten Harmonien unterstützt wird, man bekommt natürlich auch Riffs, so schwer wie ein Elefantenhintern; das Tempo ist im Vergleich zu den genannten Klassenprimussen aber um Einiges höher und sorgt für sehr angenehme Abwechslung im sonst vielfach eintönigen Doom-Geschäft.
Dazu kommt noch, dass man sich mit Mike Wead (Mercyful Fate, King Diamond) offenbar an den richtigen Mann gewandt hat - der Sound erstrahlt in makellosem Glanz. Er ist klar und deutlich, und jedes Brett trifft einen dabei so vor den Wirsing, wie's gemeint war.
Memory Garden leisten sich auf "Carnage Carnival" nur sehr wenige Schwächephasen (darunter der merkwürdig-heitere Refrain in "The Beast Within") und kommen fast auf ein Level mit Spiritus Mortis, sich ganz vorsichtig an Triangle Theory vorbeischiebend.
Diese Bands liegen von der Güte jedoch alle sehr dicht zusammen, und sie alle haben einen Vorteil - man kann sie als Fan traditionellen Metals sowie als Doom-Jünger genießen. …Viel Spaß mit Memory Garden und ihrem 7,5 Uhren-würdigen Auftritt!
Line-up:
Stefan Berglund (vocals)
Simon Johansson (lead guitar)
Anders Looström (guitar)
Johan Fredrikson (bass)
Tom Björn (drums)
Tracklist
01:Carnage Carnival
02:The Bitter End
03:Dominion
04:Endless Fear
05:Beggars Anthem
06:Another Night
07:The Downfall
08:The Beast Within
09:A Dark Embrace
10:Nameless
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