Mennen / Planet Black
Planet Black Spielzeit: 56:02
Medium: CD
Label: Wacken Records, 2008
Stil: Rock

Review vom 22.05.2008


Moritz Alves
Heute liegt mir ein Album vor, das es in sich hat, auf den hübschen Namen "Planet Black" hört und von den Holländern Mennen eingespielt worden ist. Mennen, wie bitte, was? Also, ich kannte die Gruppe zumindest bisher nicht, bin von der dargebotenen Gitarrenmusik aber schwer begeistert!
Eröffnet wird die Scheibe vom Titeltrack, der durch schwere, metallische Riffs, aber auch durch schöne Melodien im Refrain überzeugt. Für mich ein gutes Beispiel, wie moderne, zeitgemäße Rockmusik heutzutage klingen sollte. Hier sind echte Meister am Werk! Der zweite Song, "Can't Get You Out Of My Head", schlägt in die selbe Kerbe, wartet darüber hinaus aber auch mit einem sehr feinen Gitarrensolo auf, welches die Hardrock-Vergangenheit von Bandkopf Joss Mennen (Ende der 1980er spielte er in der holländischen Hardrock-Band Zinatra) ein wenig ins Gedächtnis zurückruft. In der Tradition von 1980er Rock steht übrigens auch der Bandname, der gleichzeitig auch der Nachname des Frontmannes ist. (Siehe z.B. Winger, Keel, Slaughter oder als bekanntestes Beispiel Bon Jovi (wobei Jon ja eigentlich Bongiovi mit Nachnamen heißt, aber egal) - auch wenn Mennens Musik nicht wirklich in diese Richtung geht, fiel mir trotzdem die gängige Praxis auf, aufgrund fehlender Ideen die Gruppe einfach nach dem Sänger zu benennen.)
Aber zurück zur Musik: Die anfängliche Härte und Brachialität von "Planet Black" wird im Laufe der Spielzeit etwas zurückgefahren. Soll heißen, die metallischen Zitate nehmen leicht ab, machen stattdessen groovigem, modernem Rock, aber auch vielen ruhigen Klängen Platz. Großartiges Songwriting durchzieht die gesamte Scheibe, die Herren verstehen es, packende, von Hooklines durchzogene Refrains zu schreiben, die sich gnadenlos in den Gehörgängen festbeißen. Die hohe, helle Stimme von Joss Mennen ist dabei übrigens das Wiedererkennungsmerkmal schlechthin. Den Mann kann man in sanfteren Momenten guten Gewissens mit einem Sangesgott wie Michael Sadler (Ex-Saga) vergleichen. Als guten Anspieltipp, um das nachprüfen zu können, nenne ich hier mal den wirklich tollen Song "Green Elephants And Blue Clouds", definitiv eines der besten Stücke auf "Planet Black"! (Dieses Lied würde auch auf Sagas 1993er Werk "The Security Of Illusion" zu den Höhepunkten zählen, aber ich schweife ab.) An anderer Stelle hat Mennens Stimme leichte Tendenzen in Richtung Freddie Mercury (kein Witz!), man höre nur mal den letzten Track "Future Ahead" - dieser Sänger ist ein wahres Talent!
Neben dem Gesang ist außerdem interessant, welch geniale Soli sich Gitarrist Eric van de Kerkhof hier aus dem Ärmel schüttelt. Seine Lead-Gitarren-Arbeit fügt dem einen oder anderen Song noch ein letztes i-Tüpfelchen hinzu, seine Ideen haben Klasse und Wiedererkennungswert - etwas, was man bei so mancher Rockscheibe heute vermisst. Als Beispiel dafür sei das bereits erwähnte "Can't Get You Out Of My Head" genannt, aber auch "Power To The Bone", "On Fire", "Reason" oder "Crash And Burn" sollte man mal anchecken.
Andere Anspieltipps (wobei man hier eigentlich jeden verdammten Song nennen könnte): "Solitary Man" besticht durch seinen rhythmischen Bass in den Strophen, "Feel Put Aside" beginnt mit Pianoklängen und brät einem dann im Refrain die Gitarrenwände um die Ohren, "On Fire" glänzt durch eine klasse Bassfigur, drückt im Refrain dann wieder ganz ordentlich und hat einen sehr kurzen, ruhigen Mittelteil. Außerdem: "Time Will Tell" ist eine von wunderschönen Melodien durchzogene Nummer, die ruhig beginnt und im Refrain ein wenig lauter wird und "Future Ahead" lässt das Album nachdenklich bis melancholisch ausklingen. Toller Gesang, wie gesagt. Aber das gilt ja für jeden einzelnen der 13 Songs!
Mennen gefallen mir übrigens immer dann am besten, wenn sie ruhig und zerbrechlich werden. Ab und an wird diese Ruhe durch kraftvolle Refrains aufgemischt, nur um danach wieder in verträumte Strukturen zurückzufallen. Dieses Wechselspiel macht die Scheibe interessant, lässt sie nicht langweilig werden. "Planet Black" ist ein verdammt starkes Stück moderne Rockmusik, das ich ohne Ermüdungserscheinungen immer wieder hören kann. Jeder, der mit härterer Rockmusik etwas anfangen kann und auch nicht vor traditionellen Gitarrensoli zurückschreckt, sollte mal reinhören. Daumen hoch!
Anmerkung: Die unten stehende Trackliste stimmt nicht mit der Anordnung der Songs auf dem mir vorliegenden Demo überein. In der zweiten Hälfte sind die Songs bei mir folgendermaßen angeordnet:
08: "Mr. Father", 09: "Time Will Tell", 10: "Wait Another Day", 11: "Reason", 12: "Crash And Burn", 13: "Future Ahead". Keine Ahnung, wie das auf dem echten Album letztendlich aussehen wird, ich lasse jedenfalls erst mal die "offizielle" Liedanordnung stehen, auch wenn es bei mir wie gesagt anders aussieht. Die einzelnen Spielzeiten habe ich jedoch angepasst.
Line-up:
Joss Mennen (vocals)
Eric van de Kerkhof (guitars)
Alex Jansen (bass)
Fon Janssen (drums)
Tracklist
01:Planet Black (2:43)
02:Can't Get You Out Of My Head (2:47)
03:Power To The Bone (5:06)
04:Solitary Man (3:23)
05:Feel Put Aside (5:33)
06:On Fire (3:50)
07:Green Elephants And Blue Clouds (5:34)
08:Reason (4:24)
09:Mr. Father (5:14)
10:Time Will Tell (5:52)
11:Crash And Burn (4:15)
12:Wait Another Day (3:51)
13:Future Ahead (3:30)
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