The Mentulls / 14.10.2015, Blues Moose Café, Groesbeek (NL)
Blues Moose Café
The Mentulls
Blues Moose Café, Groesbeek (NL)
14. Oktober 2015
Konzertbericht
Stil: Blues Rock


Artikel vom 19.10.2015


Joachim 'Joe' Brookes
The Mentulls The Mentulls im Jahr 2015 ... drei junge Männer erobern die Blues-Welt auf ihre besondere Art und Weise. The Mentulls sind ein Trio ohne Bass-Mann oder –Frau. Gitarre, Keyboards und Schlagzeug bilden den druckvollen Sound des Dreiers aus dem Nordosten Englands. Die zwei Brüder Andrew (neunzehn Jahre) und Jamie Pipe (zweiundzwanzig Jahre) sind für Sechssaiter- sowie Keyboard-/Bass-Sounds zuständig. Nick Coleman (achtzehn Jahre) ist der Drummer. Bei dieser Besetzung und Verwandtschaft kommt einem doch so ganz spontan die niederländische Combo DeWolff in den Sinn.
The Mentulls' Einflüsse haben ein beeindruckende Spannweite, denn wer von Gary Moore über Toto, Cream bis hin zu Genesis zu seinen musikalischen Vorbildern zählt, hat nicht nur viel gehört, sondern macht neugierig auf den eigenen Musik-Mix. Der Bandname ist ein Wortspiel in Anlehnung an Jethro Tull. 2011 brachte man "The Long Road To Home" auf den Markt. Es folgten "Time Flies" (2012) und "Reflections" (2015). Zu den Bands/Künstlern, mit denen The Mentulls bereits die Bühne geteilt haben, gehören unter anderem King King, Aynsley Lister,
Walter Trout, Wishbone Ash, Focus oder Dr. Feelgood.
The Mentulls Nach einem interessanten Orgel-Intro befand sich das Trio mit knackigen Riffs und treibenden Jamie Pipe-Bass-Linien unmittelbar am rockigen Start des Konzertes. Andrew Pipe gab eine erste solistische Kostprobe seiner Fingerfertigkeit. Anerkennendes Nicken war da die erste Reaktion. Für "Can't Slow Down", einem weiteren Track aus dem Album "Reflections", nahm man eine weitere Schüppe aus dem Tempo-Vorrat und gab richtig Gas. Klasse!
Mit dem, was die drei Musiker auf der Pfanne hatten, konnten sie überzeugen. Jamie Pipe hatte vielschichtig-feine Hammond-Klänge auf Lager und nicht selten schwirrte ein Leslie-Lautsprecher-Sound durch die Location. Mit einem sinnlichen Einstieg in den Titelsong der bereits erwähnten Platte streichelte man die Gefühle des Publikums. Im Verlauf der Nummer packte man eine ordentliche Portion Dynamik aus. Classic Rock mit langem Gitarrensolo war angesagt. Andrew Pipe beeindruckte die Anwesenden durch Saitenzaubereien. Kein Wunder, dass er bei den British Blues Awards sowohl 2012 als auch 2013 in der Abteilung der jungen Künstler nominiert wurde.
The Mentulls Den Blues gab es als Coversong und Eigenkomposition. "Red House" von Jimi Hendrix wurde angesagt und in einer ausgiebigen Interpretation nicht nur von den Zuschauern gefeiert. Variationen im Gesang ließ der Gitarrist klasse Finger-Wickler folgen. Oh Mann, erst neunzehn Jahre und schon so versiert.
Die Fretboard-Fahrten zeigten Wirkung, denn nach zeitweise losgelöstem Spiel war der geerntete Beifall beachtlich. Schön auch, wie Jamie Pipe nur mit der linken Hand schöne Bass-Unterfütterung lieferte. Mit "Time Flies" schwenkte die Combo danach auf den Pfad ihrer zweiten CD. Der zündende Blues Rock verwandelte sich im Laufe des Tracks zu einem richtig flotten Rock'n'Roll. Toll, dieser Stimmungswandel!
Ups, der Frontmann kündigte schon wieder das Stück "Reflections" an. Hatten wir doch schon, war der erste Gedanke. Das instrumentale "Reflections II" bündelte die Einflüsse der britischen Band von Focus bis Wishbone Ash. Mein lieber Schwan ... dieser Andrew Pipe ist verdammt gut. Aber bei allem Lob für den Gitarristen, auch Jamie Pipes beziehungsweise Nick Colemans Können ist nicht aus Pappe. Als der Auftritt beendet war, wünschte man sich doch den einen oder anderen Alleingang des Schlagzeugers beziehungsweise Keyboarders.
The Mentulls Nach einer fünfzehn Minuten Pause wurde der zweite Teil des Gigs zu einer erlebnisreichen Angelegenheit für das Publikum. Vom Slow Blues eines "After The Rain" oder einem Philip Sayce-Medley bis hin zum Alarm im Blues Moose Café gab es so ziemlich alles, was das Herz eines Blues Rock-/Classic Rock-Fans begehrte.
Knackig eröffnete man die zweite Halbzeit mit einem straighten Rock namens "Motorway Of Madness". Die Lied-Kombination "Song With No Name/Instrumentull" (kein Tippfehler) war Futter für die klassisch ausgelegten Keyboards und mit dem einen oder anderen Ausflug vor das Publikum hatte man bei "After The Rain" mit seiner super leisen Phase die Anwesenden voll auf Aufmerksamkeit getrimmt. Highlight! Zum Alarm kam es dann mit der Jack Bruce/Pete Brown-Komposition "Theme From An Imaginary Western", gleitend gefolgt von Yes' "Starship Trooper". Obendrauf gab es als Zugabe den Hard Rock-Blues-Boogie "Just Got Paid", im Original von
ZZ Top.
Am Ende hatten die Zuschauer ein Konzert einer jungen Band erlebt, deren Vitalitätskurve deutlich nach oben zeigt. Von The Mentulls wird man noch viel Gutes hören.
Line-up:
Andrew Pipe (guitar, vocals)
Jamie Pipe (keyboard, organ)
Nick Coleman (drums)
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