Im selben Bett wie Legion Of The Damned und Neaera!
Im Gespräch RockTimes holte sich die Delmenhorster 'Metalrock'-Newcomer von Metadone zum Gespräch heran und quetschte zwei der Jungs über das astreine Debütalbum Another Failure, die Studioarbeit mit Thrash-Produzent Andy Classen und Weiteres aus.

Interview vom 19.03.2011


Moritz Alves
RockTimes: Hallo Jungs, wie geht es euch und was treibt ihr gerade so?
Marius, Malte: Moin, hier sind Marius Jüstel [Bass - Anm. d. Verf.] und Malte Klammer [Lead-Gitarre - Anm. d. Verf.]. Wir genießen den Abend mit dem obligatorischen Feierabendbierchen.
RockTimes: Ihr seid mit Metadone ja nun noch recht frisch in der Szene: Wie würdet ihr einem unwissenden Außerirdischen eure Band vorstellen und schmackhaft machen?
Marius, Malte: Wir sind schon in der Szene? Cool! - Wir sind eine ambitionierte, junge 'Metalrock'-Band, die unabhängig von den ganzen Genres und Szenen ihr eigenes Ding durchzieht… Warte mal, reden wir eigentlich mit einem E.T. oder eher mit Alf? (grinst)
RockTimes: Mit Alf wohl eher nicht, der versteht ja was von Rockmusik! - Euer Bandname weckt sofort Assoziationen zum Schmerzmittel Methadon. Absicht?
Marius, Malte: Eher indirekt! Wir haben nach einem Namen gesucht, der dem Musikstil gerecht wird, cool klingt, im Kopf hängen bleibt und Aufmerksamkeit erregt, denn ein bisschen Provokation ist nie verkehrt. Eine Anspielung auf das Suchtmittel ist eher nebensächlich.
RockTimes: Steckt hinter dem Albumtitel "Another Failure" ein tieferer Sinn? Was ist die Geschichte dahinter?
Malte: Der Name ist mir in den Sinn gekommen, weil ich finde, dass Newcomer, besonders in so jungem Alter, oft nicht so ernst genommen werden, wie es bei älteren oder etablierten Bands der Fall ist. Man erlangt viel schwieriger Anerkennung. Deswegen auch dieser ironische Titel.
RockTimes: Hattet ihr Schwierigkeiten, das Album auf den Markt zu bringen und zu promoten? Fertig war es ja schon seit 2009, erschienen ist es 2010, und die Presse wurde dann erst Anfang 2011 bemustert…
Malte: Ja, auf jeden Fall. Am Anfang war noch die Hoffnung auf ein Label, aber das gestaltete sich viel schwieriger als gedacht. Marius hat das Ganze dann aber in die Hand genommen und ein paar coole Sachen an Land gezogen.
Marius: Jo, schwierig war es. Aber wir haben auch Unterstützung von Mental Regime bekommen und das hat auch schon einige Türen aufgestoßen. Aufgenommen haben wir das Album Ende 2009. Erschienen ist es Ende 2010, da sich die Covergestaltung, Labelsuche und der übliche Schnick-Schnack so lange hingezogen haben, bis ihr nun endlich über die Scheibe informiert wurdet.
Malte: Außerdem darf man ja auch nicht vergessen, dass es für uns dann auch immer finanzielle Grenzen gibt.
RockTimes: »Ein hochenergetisches, explosives Soundgemisch aus Metal und Hard Rock« - so habe ich euren Sound im Album-Review beschrieben. In welchem Genre fühlt ihr euch denn eher zu Hause?
Malte: Ganz klar im Rock-Genre. Ich wurde viel von dem Old School-Rockkram beeinflusst und das fließt natürlich bei mir auch stark ins Songwriting ein. Außerdem denke ich, dass dieses typisch straighte, dreckige und groovige Spielen, das für mich charakteristisch für Rockmusik ist, sehr stark in unserer Musik zu finden ist. Dass wir auch Einflüsse aus dem Metal-Genre haben, will ich aber auch nicht von der Hand weisen.
Marius: Ich sehe uns eher im Metal-Genre. Das ist aber auch generell ein großer Diskussionspunkt. [Wie man sieht. - Anm. d. Verf.] Ich glaube, dass unsere Bezeichnung 'Metalrock' am besten passt, da es nicht genau definiert werden kann. Wir bewegen uns zwischen den Genres, da es beide Seiten bei uns in der Band gibt.
Malte: Ja, dem würde ich so zustimmen.
RockTimes: Mein persönlicher Song-Favorit ist das packende "Grief, Fate & Truth", dessen Refrain eine wahrlich großartige Hookline besitzt! Glückwunsch zu diesem Juwel! Wie sieht's denn bei euch in Sachen Lieblingslieder aus, gibt es irgendwelche Präferenzen und warum?
Malte: Ich habe zu jedem Song in gewisser Weise eine spezielle Beziehung. Aber letztendlich würde ich mich dir anschließen. Der Song trifft die Attitüde und den Sound der Band auf den Punkt.
Marius: Danke für die Blumen! (schmunzelt) Bei mir stehen persönlich "Grief…" und "Play My Game" zusammen auf der Nummer 1.
RockTimes: Okay, dann nennt doch bitte mal eure musikalischen Einflüsse. Welche Bands haben euch und euren Sound besonders geprägt?
Marius: Ganz klar an erster Stelle Metallica!
Malte: Das kann ich so genau nicht sagen. In den Reviews lese ich immer wieder über die Verbindungen zu Metallica und Stone Sour. Ich persönlich höre bei uns nie viele Verbindungen zu einer speziellen Band raus, vielleicht aber auch, weil man immer zu nahe an der eigenen Musik dran ist. Aber Metallica ist auf jeden Fall die Band, die uns alle im Laufe unserer Lebens stark geprägt hat. Und für mich ist es immer noch ein krasses Kompliment, überhaupt in einem Zug mit den Jungs genannt zu werden.
RockTimes: Kommen wir nun zur Studioarbeit: Wie schafft man es denn als relativ unbekannte Band, ohne starkes Label im Rücken, eine Thrash-Legende wie Andy Classen dazu zu bringen, sein Debütalbum zu produzieren?
Malte: (lacht) Das bleibt Berufsgeheimnis. Nein, simpel gesagt: Einfach kontaktiert, dann hatten wir einen guten Draht zueinander, haben Demos hingeschickt und ich glaube auch, dass Andy einfach Bock hatte, das Album zu produzieren.
Marius: Genau! Es bestand sofort ein guter Draht zu ihm.
RockTimes: Inwiefern konntet ihr generell von seiner Erfahrung und der Arbeit im Stage One Studio profitieren? Welche Tipps gab er euch mit auf den Weg?
Marius: Natürlich haben wir Einiges von ihm mitgenommen. Allein die Erfahrung, in den gleichen Betten wie Legion Of The Damned oder Neaera zu pennen! Da wir unser erstes Demo auf einem Dachboden aufgenommen hatten, war es natürlich ein totaler 'Kulturschock', mit einer solchen Größe zu arbeiten.
Malte: Es ging darum, dass Andy die Band so auf Platte einfängt, wie wir sind. Und das ist ihm auch echt gelungen. Von daher sind die Songs, so wie sie auf der Platte gelandet sind, nicht viel anders als wir sie mit ins Studio gebracht haben. Er hatte jedoch einige echt gute Ideen bezüglich Songstrukturen und Arrangements.
RockTimes: Im Studioreport-Clip auf eurer MySpace-Präsenz erklingt einmal kurz ein Metal-Cover des Michael Jackson-Hits "Beat It" - hätte es rechtliche Erschwernisse gegeben, oder weshalb habt ihr den Song nicht mit aufs Album genommen?
Marius: (lacht laut) Leider ist es der einzige Song in dem ganzen Video, der nicht von uns ist. Wäre zu schön! Er ist von der Band Raintime [italienische Death Prog-Band - Anm. d. Verf.]. Und somit ist es klar, warum er nicht auf "Another Failure" gelandet ist.
Malte: Und mal ganz unter uns: In Wirklichkeit hat unser Sänger [Marvin Kurku - Anm. d. Verf.] besoffen zu Nickelback abgespackt. (lacht)
RockTimes: Gibt es weitere wissenswerte Infos zum Entstehungsprozess von "Another Failure" zu berichten?
Marius: Jo. Ein Aspekt, der uns die Aufnahmen beinahe versaut hätte, war ein Einbruch in unseren Proberaum. Es wurden nahezu alle Sachen gestohlen oder unbrauchbar beschädigt. Das war schon ein schwerer Rückschlag!
Malte: Ja, das war ganz miese Scheiße. Mehr kann man dazu echt nicht sagen!
RockTimes: Wirklich sehr ärgerlich! Eine Frage für die Musiker unter unseren Lesern stelle ich euch aber trotzdem: Auf welches Equipment schwört ihr denn als Band und was kann man auf "Another Failure" so alles hören?
Marius: Ich habe einen Ibanez BTB und einen LTD Viper benutzt, alles über ein Hartke-Top. Live schwöre ich aber auf meinen Ibanez Soundgear.
Malte: Gitarrentechnisch haben wir es erst mit Marshall-Amps in Kombination mit einigen Effektgeräten versucht, aber das hat nicht so gut funktioniert. Letztendlich haben wir den richtigen Sound dann über Andys Guitar-Rack, speziell für Studioaufnahmen, und einige unserer Effekte gefunden. Ansonsten haben wir eigentlich nur LTD Gitarren gespielt.
RockTimes: Gut, welche Meinung habt ihr als junge Band zur derzeitigen Situation im Musikgeschäft? Oder tangiert euch das weniger, weil ihr die Band vielleicht doch eher als Hobby seht?
Malte: Man kann schon sagen, dass es in gewisser Weise mehr als ein Hobby ist. Spaß ist zwar der Hauptaspekt an der Sache, aber ich denke, wir wollen alle mehr daraus machen und so weit gehen, wie es möglich ist.
Marius: Klar ist zurzeit der Standpunkt, dass wir alle unseren geregelten Berufen nachgehen und natürlich unser ganzes Herzblut daran setzen, was mit der Band zu reißen. Aber wir sehen einfach mal positiv in die Zukunft und schauen, was auf uns zukommt. "Another Failure" ist ja erst der Anfang!
RockTimes: Abschließend eine Frage in eigenem Interesse: Welchen Stellenwert messt ihr Online-Medien wie RockTimes für eine Band eures Status' bei?
Marius: Wir finden, dass Online-Mags für uns eine große Rolle spielen, da wir über sie Feedback bekommen. Das ist ja heutzutage der Weg der Dinge. Und diese Medien helfen uns, unseren Bekanntheitsgrad zu steigern.
Malte: Auf jeden Fall. Ihr bietet Bands unseres Status' ein Medium, mit dem wir Leute erreichen und auf uns aufmerksam machen können. Das ist verdammt wertvoll und wichtig!
RockTimes: Okay, vielen Dank an euch für dieses Interview. Für die Zukunft wünscht RockTimes Metadone nur das Beste! Gibt es noch irgendwas, was ihr unseren Lesern gern mitteilen möchtet? Die letzten Worte gehören euch…
Marius: Natürlich der Standard! Kommt zu unseren Shows und checkt unser Album …
Malte: …Vielleicht habt ihr ja bald eine neue Band, die durch eure Boxen röhrt! In diesem Sinne... Cheers!
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