Metrum / Broken
Broken Spielzeit: 47:30
Medium: CD
Label: Silversonic, 2012
Stil: Rock

Review vom 07.03.2012


Boris Theobald
Zumindest der Proberaum von Metrum dürfte in Österreich sein... von drei Österreichern 'mit internationalen Wurzeln' ist die Rede, oder von einer US-österreichisch-deutschen Band. Der Kopf der Band und Lyrics-Autor Alexander Grössl ist außerdem zum Teil in Südafrika aufgewachsen. Das passt alles ganz gut zusammen, denn es ist daher wohl kein Zufall, dass Metrum ihren Blick auf die große weite Welt richten. "Broken" ist ein sozialkritisches Debütalbum, das globale Ungerechtigkeit anprangert, von der Sinnlosigkiet des Krieges und dem Wert des Lebens, der Gier der Starken und Leiden der Schwachen handelt.
Die Gangart des Trios ist entsprechend düster, der Sound der Band entscheidend mitgeprägt vom sehr dunklen Gesang Grössls. Manchmal 'knödelt' er ein bisschen viel mit seinen Stimmbändern, aber der Gesang ist immerhin ein Markenzeichen der Band. Und so klingen Metrum auch in Sachen Vocals, und nicht was deren instrumentalen Unterbau angeht, ein bisschen nach Type O Negative (tiefergelegtes Gesamt-Klangbild), Metallica (Aggressivität und Thrash-Anflüge) und Nevermore (Prog-Faktor) und in in besonders melancholischen Momenten mit markanten Bass-Parts ein wenig nach Tool ("Ditch", "Leaves Fall").
Metrum befinden sich im stetigen Wechsel zwischen heavy ackernden, groovenden Druckmacher-Drives und elegisch anmutenden Atempausen. Wo es aggressiv zur Sache geht, hält die Band die Spannung durch die anspruchsvoll verproggte Rhythmik aufrecht - in ruhigen Momenten dadurch, dass auch zurückhaltende Clean-Passagen nicht entspannend wirken, sondern immer ein bisschen nervös, unruhig. Dazu kommen immer wieder kurze dramatische bis gar verstörende Zwischenparts von nur wenigen Takten ("War"). In fast allen Songs werden die Drives stetig changiert und lassen dem Gesang genügend Atemluft.
Aber auch so ist es für Metrum schwer, die Spannung bis zum Schluss zu halten, weil einander die (guten) Strickmuster zu sehr ähneln. Die beklemmenden Atmosphären können zunächst fesseln, irgendwann weiß man aber nicht mehr, wo genau auf "Broken" man sich gerade befindet. Echte Hinhörer gibt es selten. Aber es gibt sie. Den Titeltrack "Broken", zum Beispiel. Der beginnt atmosphärisch und getragen, entwickelt sich aber noch beinahe episch zu einem mitreißenden Dynamiker mit 'klassischen' Riffs aus dem Led Zep-Repertoire, klasse Teil!
Und das sehr unruhig nach vorn drängende "Fail" überrascht im Chorus mit einer Gesangszeile im Reggae-Stil: »We are the ones that tried to change the world« - bevor es dann heavy galoppierend weiter geht mit »We have failed, we have lost«. Das nenne ich mal musikalische Ironie - durchaus fein gemacht. Davon hätte ich allerdings gern mehr von Texteschreiber Alex Grössl, der online vernetzt ist von Occupy Wall Street bis Amnesty International. Er hat viel zu sagen, aber viel zu oft sind mir die Lyrics viel zu direkt und fantasielos - exemplarisch im ersten Song, "Anger", und im letzten, "History":
»Justice is for all / That's a naive call
Liberty is dead / Mr. Greed is fed«

und
»You don't want to understand / You will never comprehend
Sorrow and misery / Will never be history.
Stand up and fight / Justice could be a human right
How many people must die / To stop this damn lie«
Line-up:
Alexander Grössl (vocals, guitar)
Moritz Böll (drums)
Bernhard Böhm (bass, background vocals)
Tracklist
01:Anger (4:35)
02:Ditch (3:19)
03:Insane (3:02)
04:Leaves Fall (4:42)
05:Precious (4:21)
06:Fail (4:11)
07:Broken (4:38)
08:Vast Excuse (3:14)
09:Art (4:17)
10:Sanity (3:30)
11:War (4:29)
12:History (3:11)
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