Michael Monroe / Sensory Overdrive
Sensory Overdrive Spielzeit: 33:02
Medium: CD
Label: Spinefarm Records, 2011
Stil: Sleaze Rock

Review vom 17.03.2011


Moritz Alves
Michael Monroe ist wieder da! Drei Jahre nach dem Split der Hanoi Rocks und ganze acht Lenze nach seinem letzten Studioalbum unter eigenem Namen ("Whatcha Want", 2003) kehrt der blonde Finne mit einer frischen Platte und runderneuerter Begleitmannschaft auf die Bildfläche des Rock'n'Roll zurück. "Sensory Overdrive" nennt sich das neue Silberscheibchen, das wieder mal eindrucksvollen, glamourösen Hard Rock mit deutlicher Punk-Kante auf die empfängnisbereiten Trommelfelle loslässt.
Verantwortlich dafür ist das frische Blut in Monroes Band: Neben der schwedischen Drum-Wunderwaffe Karl Rockfist (u.a. Danzig, Steel Prophet) stehen Ginger (The Wildhearts) und Steve Conte (u.a. New York Dolls) sowie Monroes alter Bekannter Sami Yaffa (u.a. in den Achtzigern Tieftöner der Hanoi Rocks) heute hinter dem Mainman. Allesamt keine unerfahrenen Protagonisten, sondern im hart rockenden Dunstkreis lange bekannt und geschätzt.
Gleich das eröffnende Trio "Trick Of The Wrist", "'78" und "Got Blood?" springt einem mit voller Wucht ins Gesicht, offenbart die Klasse dieser Bandbesetzung und jagt jedem Freund von typischem Hanoi-Sleaze die nötige Adrenalin-Dosis rein. Monroe möchte das Ganze zwar nicht unbedingt mit seiner alten Band gleichgesetzt wissen, aber die Grundausrichtung ist dieselbe - auch wenn "Sensory Overdrive" ein gutes Stück kantiger und dreckiger aus den Boxen tönt. Ein Grund dafür ist sicher auch, dass das Saxofon, des Sängers Trademark schlechthin, dieses Mal fast ausschließlich im Koffer gelassen wurde.
Schmuse-Songs gibt's auch kaum zu hören. Monroe und seine Jungs lassen viel eher die Rocksau raus, was einer Rückmeldung nach acht Jahren (die Live-Scheibe "Another Night In The Sun - Live In Helsinki" von 2010 lassen wir jetzt einfach mal außen vor) natürlich sehr gut zu Gesicht steht. Ob es nun das furiose Mundharmonika-Geblase im Ohrwurm "Bombs Away", die drückenden Riffs von "Trick Of The Wrist" oder das hochmelodische "Later Won't Wait" sind - hier wird gerockt, als gäbe es kein Morgen. Den Songs hört man dabei an, dass sie das Produkt mehrerer profilierter Songwriter sind. Die Frischzellenkur im Hause Michael Monroe hat sich somit voll ausgezahlt.
Gastmusiker gibt's dieses Mal übrigens auch zu hören: Lucinda Williams hat dem balladesken "Gone Baby Gone" ein astreines Country-Feeling verpasst und Lemmy von Motörhead veredelt gewohnt knarzig den dreckig-punkigen Rausschmeißer "Debauchery As A Fine Art".
Anmerkung: Das Album kann übrigens auch inklusive DVD-Zugabe erworben werden, die ein Michael Monroe-Roadmovie enthält und somit die 'Reizüberflutung' ("Sensory Overdrive") komplett macht.
Line-up:
Michael Monroe (vocals, harmonica, saxophone)
Sami Yaffa (bass)
Ginger (guitars)
Steve Conte (guitars)
Karl 'Rockfist' Rosqvist (drums)

Guests:
Lucinda Williams, Lemmy Kilmister
Tracklist
01:Trick Of The Wrist (2:20)
02:'78 (3:14)
03:Got Blood? (2:38)
04:Superpowered Superfly (2:41)
05:Modern Day Miracle (2:45)
06:Bombs Away (3:35)
07:All You Need (3:07)
08:Later Won't Wait (3:18)
09:Gone Baby Gone (3:31)
10:Center Of Your Heart (2:46)
11:Debauchery As A Fine Art (3:07)
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