Midas Fall ist eine relativ neue Band aus Edinburgh.
Das Quintett um die tolle Sängerin Elizabeth Heaton hat mit seinem ersten Longplayer "Eleven. Return And Revert" an und für sich etwas für den Herbst eingespielt. Aber bei der zum Teil elegischen Musik und der momentanen Wetterlage spielt die kältere Jahreszeit nur eine untergeordnete Rolle. Man kann sich ja auch an schöner Musik erwärmen, ohne den Allesbrenner in Gang zu setzen.
Mit Heaton hat die Gruppe eine formidable Sängerin, die einerseits wie eine Elfe, andererseits auch sehr melancholisch singen kann.
Durchgehend trübselig ist die Musik von Midas Fall nicht. Es gibt viele lichte Momente in den insgesamt zehn Songs und die Keyboards beziehungsweise Synthesizer stehen ständig in einem herrlichen Wechselspiel mit den Gitarren. Zeitweise wird der alternative Rock von progressiven Elementen umrahmt. Diese Arrangements machen das Salz in der Midas Fall-Suppe aus.
Die Stimme der Heaton ist so schön und hat eine solche Anziehungskraft, dass man sich durchaus dabei erwischt, nur auf sie zu hören.
Dabei sind alle anderen Bandmitglieder sehr versierte Musiker und man lausche nur dem aussagekräftigen zweiten Lied mit dem schlichten Titel "Country". Darin gibt es ganz simple, sich stets wiederholende Pianotöne. Die versinnbildlichen die sonnigen Eindrücke der schottischen Landschaft. Dagegen zeichnen die mächtig aufspielenden Gitarren das raue Element der Gegend.
Der Fünfer legt nicht selten eine gewisse Verspieltheit an den Tag.
Über die gesamte Platte verteilt findet der Hörer so einige schöne Soundeinlagen, die für ein gutes Arrangement der Stücke sprechen. So gibt es in "Bright Lights Will Harm No-One" eine verschleierte, rückwärts abgespielte Gitarre und die andere hat den klaren Klang einer Mandoline. Verträumte Phasen wechseln mit der imposanten Gischt des Meeres. Auch die Stimme der Heaton setzt man ab und an durch kleine Effekte brillant in Szene.
Da können wir uns ja gleich ins Wasser begeben. Es folgt der "Nautic Song".
Verwässert wird hier nichts und die Luft muss man auch nicht anhalten. Außer der Hörer lässt sich von den Sounds in Atem halten. Der längste Track des Albums hat etwas Zauberhaftes. Ruhig fließen die klaren Klänge der Gitarren dahin und der Schlagzeuger Adam Ley-Lange liefert ein sehr differenziertes Drumming dazu ab. Nach gut vier Minuten werden mehr Wellen erzeugt und deutlichere Akzente gesetzt.
Epischer, weltoffener, orchestral und rockiger wird es mit "My Radio Star". Links sowie rechts schieben die Gitarren das Songtor auf und dann wechselt die Band zunächst kurz ins Besinnliche. Was folgt ist stark geprogter Rock mit übereinander gelagerten Sechssaitern und einer Heaton-Stimme mit Hall. Auch ihr Gesang kommt geschichtet daher. Zum Schluss wird das Tempo nochmals angezogen und eine Gitarre spielt am oberen Ende des Griffbrettes.
Dank der Zupfinstrumente gibt Midas Fall "Half Horizon" zu Beginn ein fast klassisches Ambiente. Ein herrliches Stück Musik, dass man sich für eine kleine Ewigkeit an die Wand nageln sollte. Auch hier singt die Heaton großartige Lead- sowie Backing Vocals.
Uh, jetzt klingt dieses Piano wunderschön melancholisch und viel mehr braucht ein Song dieser Band nicht, um Gänsehaut zu erzeugen. Na ja, verfeinert hat man den Track mit Sounds, die nach gedämpfter Trompete klingen. "War Pigeon" könnte fast eine Soloangelegenheit der Sängerin sein.
Mit "Stalking Moon" setzt Midas Fall einen Abschluss, der alle Markenzeichen dieser Band einschließt. Den Schotten ist mit "Eleven. Return And Revert" ein sehr gutes, atmosphärisch dichtes Album gelungen.
Line-up:
Elizabeth Heaton (vocals, guitar, synthesizer)
Rowan Burn (guitar, piano)
Brain Dunsmore (synthesizer, piano, guitar)
Jamie Scobie (bass)
Adam Ley-Lange (drums)
Tracklist |
01:Movie Screens (5:25)
02:Centruy (4:52)
03:Bright Lights Will Harm No-One (5:15)
04:Nautical Song (7:29)
05:My Radio Star (4:15)
06:Half Horizon (6:53)
07:War Pigeon (4:08)
08:Fog Sky Nun (3:54)
09:17 (4:52)
10:Stalking Moon (5:15)
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