Midriff / Doubts & Fears
Doubts & Fears Spielzeit: 65:13
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: Hard Rock

Review vom 20.02.2016


Steve Braun
Wenn ein Schreiberkollege mit einer solchen Expertise wie unser Jochen die 2013er EP Blackout von Midriff derart lobend bedenkt, beruhigt es mich im Nachhinein, beim Debüt nicht gänzlich daneben gelegen zu haben.
Den 'Zerbrochenen Träumen' mit anschließendem "Blackout" folgt nun "Doubts & Fears" - es scheint, als ob die österreichischen Hardrocker mit ihren bisherigen Veröffentlichungen einem strikt konzeptionellen Programm folgen würden. Kann sein, muss aber nicht... aber "Doubts & Fears" führt - textlich wie musikalisch - (zumindest) den Weg von "Broken Dreams" konsequent fort. Was mag da folgen...?
Erneut halten - mal mehr, mal weniger - kraftvolle Power- und Halbballaden wie Hard Rock mit (erfreulich) dezenten Modern Metal-Anleihen die Balance. Abermals gibt es an der musikalischen wie textlichen Umsetzung nichts zu bemängeln. Wiederum überzeugt die grandiose Produktion mit absolut internationalem Niveau. "Doubts & Fears" ist - wie seine Vorgänger - hochintelligente Kost und dabei vorbehaltlos und in jeder Lebenslage hörenswert. Wenn überhaupt - und dies sei als äußerst subjektive (!!) Anmerkung zu verstehen - fehlt es höchstens mal an einer Ohrwurm-Melodie oder einem Killer-Riff, die sich ins Langzeitgedächtnis einfräsen... eine Hook, die man nicht mehr aus dem Ohr bekommt... etwas, bei dem sofort sonnenklar ist: Aaah, Midriff!!
Abgesehen vom Vorgenannten erscheint mir das neue Album deutlich 'kantiger' als der Vorgänger, was auch dem sehr persönlichen Thema - es geht um Zweifel und Ängste - geschuldet sein mag. Deshalb wirken die (exzellenten) Texte in ihrer manchmal fast beklemmenden musikalischen Umsetzung überaus authentisch. Auch aus dieser Sicht geht der Daumen beinahe zwangsläufig hoch.
Kerle, was können drei Leute für einen geilen 'Lärm' machen... mal druckvoll pumpend ("Playing A Role"), mal animalisch-wild ("Safehouse", mit geradezu hypnotischer Schlussminute), mal riffig-ballernd ("Regular Monster"). Immer wieder kommen mir - wie beim Debüt - in diesem Zusammenhang die nordamerikanischen 'Rotzlöffel' Black Stone Cherry oder die kaum minder geilen Alter Bridge in den Sinn.
Doch was mich bei "Doubts & Fears" vor allem beeindruckt, ist die teilweise überragende Güte der Balladen. Obwohl deren Anteil mit etwa der Hälfte der Songs leicht überproportional erscheint, kommt hier zu keiner Sekunde Langeweile auf - was den abwechslungsreichen Arrangements sowie der enormen Variabilität in den Tempi geschuldet scheint. Da können auch schon mal die Akustischen schrammeln ("What's Left"), die Pianoklänge perlen ("In My Cage") oder die Hammond im Hintergrund wimmern, wie bei einem meiner persönlichen Favoriten: "Mind's Health".
Wo wir gerade bei den Anspieltipps wären: zum gerade genannten Titel seien noch "Only A Pawn", "Death Row", "What's Left" und "Soul To Burn" (wow, King Karma lässt grüßen!!) hinzugerechnet.
Fazit: Den 'Gesellenbrief' mit Bravour absolviert, dürfen wir nun mit Hochspannung auf Midriffs Meisterstück warten...
Line-up:
Paul Henzinger (vocals, drums)
Joshua Lentner (guitar)
Jeremy Lentner (bass)
Tracklist
01:Outcry (3:56)
02:Playing A Role (4:43)
03:Only A Pawn (4:30)
04:Long Gone (5:09)
05:Mind's Health (6:41)
06:Safehouse (4:05)
07:Death Row (5:19)
08:What's Left (5:00)
09:In My Cage (5:40)
10:Regular Monster (3:41)
11:Less Then Expected (4:56)
12:I Can't Say (6:11)
13:Soul To Burn (4:10)
Bonustrack:
14:Long Gone [Acoustic] (5:22)
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