Spielzeit: 19:00 Medium: EP Label: Eigenproduktion, 2010 Stil: Punk Rock Review vom 31.03.2012 Moritz Alves

Irgendwo im Nirgendwo Niedersachsens, genauer: in der Heideblütenstadt Schneverdingen, sind die fünf Jungs von Midway zu Hause. Auf die Fahnen geschrieben hat sich die Band melodischen Punk Rock amerikanischer Prägung mit einer Idee Hardcore, und so pogen sich die Gesellen auf ihrem Demo "Kidnapped.By.Aliens" durch sechs pflegeleichte Abgeh-Nummern irgendwo zwischen No Use For A Name, Hot Water Music und Motion City Soundtrack.

Der Fünfer macht seine Sache dabei ziemlich gut. Griffig und kompakt tönen die Songs aus den Boxen, man findet schnell Zugang. Und das nicht nur, wenn man mit der stilistischen Ausrichtung generell etwas anfangen kann. Es werden hier nicht einfach nur Distortion-Powerchords aus der Hüfte gefeuert, sondern die mehrstimmigen Arrangements erreichen durch kleine Lead-Gitarren-Melodien zusätzliche Variabilität und Tiefgang.

Dass Midway musikalisch gesehen mit Metal nichts am Hut haben, dürfte somit klar sein, denn auch beim Titel "Metalheads" wird konsequenterweise der gleiche Melodycore-Stiefel (ja, so nannte man diese Musik in den Neunzigern) durchgezogen. Gegen Ende der Spielzeit variieren die Jungs nochmal ihren Stil: "Life Of Charlie H." (Siebziger-Streetpunk-Referenz mit geilem Refrain) und "Sickboy" (Hardcore-Abrissbirne) beschließen "Kidnapped.By.Aliens" und machen deutlich, dass sich Malte (v), Moe (g), Floyd (g), Mohs (b) und Jarjar (dr) auch in durchaus härteren, kompromissloseren Gefilden wohl fühlen.

Schön also, dass Midway nicht einfach blind in eine Musikrichtung rennen, sondern sich auch für genreverwandte Themen links und rechts des Wegesrandes interessieren und diese gekonnt in ihren Sound einfließen lassen. Somit darf ich den Heidjern attestieren, dass sie mit diesem Demo ein interessantes Lebenszeichen von sich gegeben haben, das durchaus Lust auf mehr macht.

Szenekonform in bester DIY-Manier produziert, wünscht sich die Gruppe außerdem ausdrücklich, dass ihre Songs kopiert und weitergegeben werden. Hoffen wir, dass sie sich auf diesem Wege einen Namen im deutschen Punk- und Hardcore-Segment machen können, auch wenn die stilistische Ausrichtung Midways ja eigentlich gut 15 Jahre zu spät kommt…

Line-up:
Malte (vocals)
Moe (guitar)
Floyd (guitar)
Mohs (bass)
Jarjar (drums)