Irgendwann 2008, das Jahr lag in seinen letzten Zügen, stieß ich bei meiner täglichen Internet-Surftour auf die Meldung, dass ein gewisser Phil Conalane von der mir völlig unbekannten Truppe Million Dollar Reload als heißer Kandidat für den vakanten Sänger-Posten bei Velvet Revolver gehandelt würde.
Nun erreichten den aufmerksamen Fan in den vergangenen Monaten zwar ständig derartige News, allerdings klang die Musik auf dieser MySpace-Präsenz so knackig und frisch, dass ich sogleich das Debüt-Album "Anthems Of A Degeneration" der Nordiren ordern wollte, ja, quasi musste. Enttäuscht stellte ich daraufhin allerdings fest, dass das gute Stück in deutschen Landen noch gar nicht erhältlich war...
Erfreulicherweise hat sich das mittlerweile geändert, denn dieser fies und schmutzig rockende Bastard kann seit Ende Januar problemlos beim Plattenhändler des Vertrauens abgegriffen werden. Nun heißt es also ran an den Speck für alle Fans von Aerosmith, Buckcherry, den Georgia Satellites, alten Guns N' Roses oder auch den Black Crowes und AC/DC, denn hier regiert Sleaze Rock at its best auf ganzer Linie!
Am deutlichsten fallen dabei die Parallelen zu den amerikanischen Kollegen um Josh Todd und Keith Nelson (also zu Buckcherry) auf, denn Million Dollar Reload arrangieren ihre Songs auf ähnliche Art und Weise. Außerdem weist die Stimme von Frontsau Phil Conalane ein gutes Stück Schlagseite in Richtung Josh Todd auf.
Wer also bei sleazy Hard Rock-Klängen regelmäßig feuchte Unterwäsche bekommt, der kann an den räudigen Nordiren keineswegs vorbei. Dieser Fünfer ist zweifellos eine ernstzunehmende Alternative zu modernem amerikanischem Sleaze, denn man merkt den Jungs keineswegs an, dass sie eigentlich aus dem verregneten Belfast stammen.
Hier wird jedenfalls grundehrlich gerockt und gerollt was das Zeug hält. Man merkt dieser raubeinigen Combo ihre Frische und Unverbrauchtheit deutlich an. Diese Kerle mussten sich nicht irgendwelchen Kommerzansprüchen beugen, sondern ziehen ihren Stiefel voller Inbrunst durch. Das hungrige Album "Anthems Of A Degeneration" ist ein musikgewordener, dicker Mittelfinger in Richtung glattpoliertem Pop Rock und abgehalfterten, reich und fett gewordenen Rockstars. Ungeschliffene Diamanten der Marke "Livin' In The City", "Goodnight New York", "International Anthem" und "The Last Icon" (halbballadeske Hommage an den ehemaligen, verstorbenen AC/DC-Frontmann Bon Scott (1946-1980)), aber auch "Tattoos And Dirty Girls" (sleazy Biker-Hymne), "Superslave", "Cold Hard Day" (gekonnt zwischen rau und ruhig pendelnder Rocker) und "Travel" (unglaublich schön arrangierte, hochemotionale Ballade inklusive Piano-Einsatz) sollten Beweis genug dafür sein, dass die grüne Insel auf der Sleaze Rock-Landkarte künftig nicht unbekannt bleiben wird.
Hoffen wir also inständig, dass Sänger Phil Conalane seiner Band treu bleibt und nicht dem Ruf ins sonnige Los Angeles folgen wird (sofern an den Gerüchten überhaupt was dran ist). Million Dollar Reload haben es nämlich verdient, auf eigenen Füßen zu stehen und in genau dieser Konstellation groß und stark zu werden! Mit "Anthems Of A Degeneration" setzen sie jedenfalls eine ganze Menge an Ausrufezeichen. Bitte unterstützt diese Band, Leute!
Line-up:
Phil Conalane (vocals)
Kie McMurray (bass, backing vocals)
Davy Cassa (drums, backing vocals)
B.A.M. (guitar, backing vocals)
Andy Mack (guitar, backing vocals)
Tracklist |
01:Get It Up (4:26)
02:Livin' In The City (3:22)
03:Goodnight New York (3:43)
04:Give It All (4:09)
05:Degeneration (3:08)
06:International Anthem (4:10)
07:The Last Icon (5:09)
08:Inspermental (0:34)
09:Tattoos And Dirty Girls (3:41)
10:Superslave (3:40)
11:Dead Like You (Freeloader) (3:04)
12:Fire Your Guns (3:40)
13:Cold Hard Day (3:15)
14:You Can't Stop Me From Flying (3:24)
15:Travel (6:44)
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Externe Links:
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