Mind Key
Habemus Poland - Live In Katowice
Habemus Poland - Live In Katowice Spielzeit: 127:00
Medium: DVD
Regionalcode: keiner
Bildformat: 4:3, 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1 Surround, Dolby Digital 2.0
Label: Metal Mind Productions, 2006
Stil: Symphonic Prog-Metal

Review vom 27.01.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Mit dieser DVD geht es noch einmal ins Wyspianski Theater in Katowice (Kattowitz), Polen. Das scheint inzwischen eine Location zu sein, wo Bands ganz gierig darauf sind, einen Live-Mitschnitt ihres Konzertes auf einem Silberling zu präsentieren.
Diesmal sind es Mind Key aus Italien, die die Bühnenbretter besteigen. Diese Formation spielt im Wesentlichen symphonischen Prog Metal, der allerdings an vielen Stellen einen Hang zum klassischen Rock hat. Diese Vorliebe offenbaren die Jungs auch ihrem Publikum in der Auswahl einiger Songs, aber dazu später mehr. Ansonsten dürften Bands wie Symphony X Vorbilder gewesen sein. Erfahrungen haben die Musiker vermutlich auch schon eine Menge. So stand man bereits im Jahr 2005 als Headliner des 'Friday Night Of Progpower Europe' zur Verfügung.
Nach einem ausgedehnten Intro ("Sarabande" von Georg Friedrich Händel) betritt Sänger Giorgio Adamo das Rampenlicht. Dieser Sänger hat eine erstaunliche Bühnenperformance, wie sie eigentlich für progressive Bands eher untypisch ist. Eine gute Stimme, die an manchen Stellen für meinen Geschmack ein bisschen an Tobias Sammet von Edguy erinnert, steht hier mit recht ansprechenden Bewegungen in Einklang. Der Rest der Band bewegt sich leider kaum und ist vielmehr darauf konzentriert, das Repertoire genauestens zu präsentieren.
Schon beim Eröffnungssong fällt die enorme Geschwindigkeit auf, mit der Gitarrist Emanuele Colella das Griffbrett seiner Gitarre bedient und dabei absolut synchron zum Keyboard spielt. Und auch Bassist Raffaele Castaldo scheint ein absolut Meister seines Fachs zu sein. Beim näheren Betrachten sieht man, wie umtriebig und rasant er die Bassläufe zupft. Track Numero due, "Love Remains The Same", ist dabei stampfend, wobei die eingesetzten Orgelsounds mächtig Schub geben.
Mind Key promoten mit diesem Auftritt ihr Debüt-Album "Journey Of A Rough Diamond" aus dem Jahr 2004. Viel mehr gibt es auch noch nicht, obwohl die Band bereits Ende der 90er Jahre gegründet wurde. Das im Jahr 2000 aufgenommene Demo-Tape "Welcome To Another Reality" wird allerdings in der Setlist auch nicht außen vor gelassen.
"Deep Inside" ist sehr melodisch und gibt nochmals einen kleinen Vorgeschmack auf das folgende Gitarrensolo von Emanuele Colella. Eher zu der schwächeren Riege gehört für mich "Eye Of A Stranger" und mit dem anschließenden "Memory Calling" wird sogar AOR gestreift. Deswegen ist der Song nicht schlecht, steht aber in einem krassen Gegensatz zu den ersten Tracks des Konzertes.
Fette und eingängige Riffs bietet "World Of Illusion" und so richtig metallisch wird es bei "Waiting For The Answer", welches mit einem furiosen Intro aufwartet. Die wirklich schmalztriefende Ballade "Without Ann" möchte ich keineswegs unerwähnt lassen. Sie ist schön, angenehm und sehr nett anzuhören.
Nun, jetzt noch einmal zum eingangs erwähnten Classic Rock. Da bieten uns Mind Key tatsächlich eine Cover-Version von Whitesnakes "Still Of The Night" an. Und auch wenn Emanuele Colella ein noch so guter Giocatore del Guitar ist, an dem Charme eines spielenden John Sykes sollte er sich besser nicht vergreifen. Zwar ist die Stimme von Giorgio Adamo auch hier nicht schlecht, aber die Schuhe von David Coverdale sind doch etwas zu groß. Also das hätten sie sich meines Erachtens besser verkniffen, denn dieser Song trübt meinen ansonsten doch recht positiven Eindruck ein wenig.
Und dann war es das auch schon in Sachen Live-Konzert. Da hätte ich gerne noch etwas mehr gesehen. Die Lightshow ist sehr ansehnlich und der Sound muss gut gewesen zu sein. Da gibt es nichts auszusetzen. Das Publikum scheint mir in der falschen Veranstaltung gewesen zu sein, so steif bleibt es in seinen Sesseln kleben, applaudiert allerdings anständig. Wohl zu hart gewesen, oder?
Die Bonus-Features sind gewohnt gut. Ein Interview mit Keyboarder Dario De Cicco und Emanuele Colella, wobei der Interviewer in englischer Sprache die Fragen stellt und die Musiker auf italienisch antworten. Gott sei Dank mit Untertitel. Dann gibt es noch etwas ältere Live-Aufnahmen in einem bescheidenen Sound von Deep Purples "Stormbringer" sowie eigenem Material. Die Biografie, Diskografie, Foto-Galerie usw. sind obligatorisch.
Der ganze Spaß dauert exakt 127 Minuten und im Reigen der Neuerscheinungen ist das eher eine kurze Spielzeit. Mind Key sind interessant und haben ganz sicher das Zeug zu viel mehr. Ich bin auf ein zweites Studio-Album gespannt und hoffe sehr, dass man sich dabei auf seine Stärken berufen wird. Dann kommt da ganz sicher ein geiler Sound mit starken Songs auf uns zu. Bis dahin kann der Neugierige hier reinschnuppern oder sich eben das Debüt-Album zulegen.
Line-up:
Giorgio Adamo (vocals)
Raffaele Castaldo (bass)
Emanuele Colella (guitars, backing vocals)
Dario De Cicco (keyboards, backing vocals)
Andrea Stipa (drums, backing vocals)
Tracklist
01:Intro: Sarabande
02:Love Remains The Same
03:Lord Of The Flies
04:Deep Inside
05:Guitar Solo
06:Eye Of A Stranger
07:Memory Calling
08:World Of Illusion
09:Without Ann
10:Waiting For The Answer
11:Still Of The Night
12:Secret Dream

Bonus-Features:
Interview
Video
- Stormbringer (Bootlegged at Oddly Shed, Caserta, 21.01.2006)
- Love Remains The Same (Bootlegged at Stodo a, Warsaw, 21.05.2006)
- Deep Inside (Bootlegged at Stodo a, Warsaw, 21.05.2006)
- Lord Of The Flies (Bootlegged at Espace Julien, Marseille, 01.06.2006)
- Still Of The Night (Bootlegged at Espace Julien, Marseille, 01.06.2006)
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