Die Berliner Alternative Pop-Band Mindstrip entstand offenbar vielmehr spontan, als dass sie ein geplantes Projekt gewesen wäre. So fanden der Gitarrist Chris Kobilke und der Keyboarder Marco Dames (der auch für den Gesang zuständig ist) zusammen, die im Verlaufe ihrer Proben und Jams bald merkten, dass sie noch einen Soundtüftler bzw. einen Mann fürs Programming benötigen. Sehr bald schon komplettierte Dirk Wisny dann das Trio.
Nachdem der Dreier im Jahr 2009 gegründet wurde und 2011 die ersten Live-Auftritte erfolgten, legt er nun seine Debüt-EP "Beautiful Liar" vor. Samples, Keyboardsounds und eine Melodien beisteuernde Gitarre eröffnen den Titelsong. Marco Dames Gesang gesellt sich sehr bald dazu und gemeinsam kreieren die drei Musiker einen etwas gespenstischen, urbanen Sound, der auf mich wie eine verlorene, verzweifelte Nacht in der Großstadt wirkt.
"Get Out Of My Way" knüpft da nahtlos an. Der Sound und die komplette Atmosphäre kommen irgendwie kalt und monolithisch, aber alles andere als uninteressant. Ob es an der Hauptstadt liegt? Während der vier Songs werde ich immer wieder an David Bowies Album "Low" erinnert, das erste seiner eigenen Berlin-Trilogie. Zwar nicht von der Musik, aber von der doch bedrückenden Stimmung dieser Scheibe. Mit Radio-Futter haben wir es hier also definitiv nicht zu tun.
Was mich dann doch immer wieder aufhorchen lässt, ist wie Kobilke ein ums andere Mal mit seiner Gitarre melodisch-melodiöse Gegenpunkte setzt. Manchmal kommt es mir so vor, als hätte der Gesang etwas weiter in den Vordergrund gemischt werden müssen. Aber auf der anderen Seite könnte ich mir ebenfalls gut vorstellen, dass die einzelnen Parts der vier Tracks schon sehr bewusst ganz genauso abgemischt wurden, wie sie jetzt nun mal klingen. Die Band hat es definitiv geschafft, sich einen ganz eigenen Sound, eine ganz eigene Aura zu erschaffen.
Mindstrip arbeiten übrigens zurzeit intensiv an der Fertigstellung ihres ersten kompletten Albums, das ebenfalls noch in diesem Jahr erscheinen soll. "Beautiful Liar" ist definitiv nichts zum Nebenbei-Hören und wohl auch nicht wirklich was für jeden Tag (halt genauso wie das weiter oben erwähnte Bowie-Album), aber das Kopfkino des Hörers gerät dann doch schon mächtig in Wallungen, selbst wenn die hervorgerufenen Bilder nicht unbedingt einladend oder gar freundlich erscheinen mögen.
Wirklich nicht uninteressant, aber muss man sich definitiv selbst anhören, um entscheiden zu können, ob es dem eigenen Gusto entspricht!
Line-up:
Chris Kobilke (guitars)
Marco Dames (vocals, keyboards)
Dirk Wisny (programming)
Mit:
Oliver Fülster (cymbalom - #1)
Simone Dames (additional vocals - #3)
Tracklist |
01:Beautiful Liar
02:Get Out Of My Way
03:Cold Like You
04:Know Where You've Been (Alibi Mix)
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Externe Links:
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