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Mink DeVille / Live At Montreux 1982
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Nach dem vor kurzem veröffentlichten und zu Recht in den oberen deutschen Chart-Rängen eingestiegenen neuen Studioalbum von Willy DeVille (Pistola), schiebt Eagle Records nun eine DVD des Tausendsassas mit seiner ehemaligen Band Mink DeVille nach. Für die DeVille-Fans ist dies natürlich ein absolutes Bonbon, kommt man so doch noch einmal in den Genuss älterer Perlen wie den von Willy heute selten gespielten Stücken "Savoir Faire", "Mixed Up, Shook Up Girl" oder "Love Me Like You Did Before", um nur mal einige zu nennen.
Ganz in der alten Blues-Tradition lässt Willy seine Bandkollegen erstmal alleine auf die Bühne, um mit "Harlem Nocturne" ein Instrumental zum Besten zu geben und so seinen großen Auftritt einzuleiten. Der erfolgt dann auch und man kann sich der ersten Faszination dieses bunten Hundes einfach nicht entziehen. Dick hoch toupierte Haare, Anzug mit Krawatte, pinkes Hemd, vergoldete Schneidezähne, Millimeter-Schnurrbart, Kajal-Make up um die Augen und eine Zigarette lässig im Mundwinkel balanciert Willys Ausstrahlung zwischen obercoolem Junkie-Chic und dem eines Hinterstraßen-Zuhälters in Harlem.
All dies spielt aber nur noch eine untergeordnete Rolle, sobald mit Klassikern wie "Slow Drain" und dem bereits erwähnten "Savoir Faire" losgelegt wird. Mink DeVille hatten immer schon eine sehr coole Mixtur aus Soul, Rhythm'n'Blues, Cajun und Blues am Start, die sie dann mit einer gehörigen Prise Rock kräftig aufpeppten. Dazu kommt Willys Gesang, der sich wie eine Mischung aus kaputter Soul-Stimme und einem 60-jährigen New Orleans-Blueser anhört.
Die Setlist bestand aus Tracks der vier bis zu diesem Zeitpunkt erschienenen Studioalben der Band und ist nahezu gleichbedeutend mit einem Best Of-Programm. Die Band versteht es ebenso kräftig zu rocken ("Maybe Tomorrow", "She's So Tough"), wie auch die Zügel anzuziehen ("Just Your Friends", "Love And Emotion") und Willy variiert von arrogantem Auftreten (zwischen zwei Songs hat er mal ein paar ernste Wörtchen mit dem Soundmischer zu reden) bis zu geradezu zerbrechlich ("Mixed Up, Shook Up Girl" und "Teardrops Must Fall"). Übrigens nur, um gleich danach in den Streetgang-Charakter aus einem der ärmlichen Stadtteile von New York City zu verfallen ("Spanish Stroll"). Der Mann hat viele Gesichter und bringt all diese unterschiedlichen Facetten überzeugend und glaubwürdig, ohne aufgesetzt zu wirken.
Ich hätte mir zwar noch "Guardian Angel" und "Mazurka" sowie Willys ganz eigene Version von "You Better Move On" (Dave Alexander, Rolling Stones) gewünscht, aber gut: Man kann nicht alles haben. Abgeschlossen wird die DVD, die wie gewohnt in der "Live At Montreux"-Serie ohne jegliche Extras daherkommt, mit dem Cover des Ben E. King-Hits "Stand By Me", bevor ein lächelnder Willy und eine glückliche Band, gewiss darüber, ein starkes Konzert abgeliefert zu haben, die Bühne verlassen.
Auch dieser Mitschnitt des seit 1967 laufenden Festivals ist mit 68 Minuten leider ein bisschen kurz ausgefallen, bietet dafür aber einmal mehr eine sehr starke Band und qualitativ hochwertige Musik. Ich für meinen Teil verzichte in solchen Fällen dann auch gerne mal auf irgendwelche Boni. Nicht nur für Mink/Willy DeVille-Fans sehr empfehlenswert!
Line-up:
Willy DeVille (lead vocals, guitar, harmonica) Louis Cortelezzi (Saxophon) Kenny Margolis (keyboards, vibes, accordion) Paul James (lead- and rhythm guitars, vocals) Joey Vasta (bass) Tommy Price (drums)
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