Wenn der geschätzte Kollege Moritz, ausgewiesener Sleaze-Fan und ebensolcher -Experte, in seinen Zeilen zu Sonic Extasy von der Band Pump eine uneingeschränkte Kaufempfehlung ausspricht, dann kann die vorliegende Scheibe von Miracle Master ja eigentlich nur gut sein. Warum? Nun, rekrutiert sich die Besetzung dieser Truppe doch in weiten Teilen aus ehemaligen Mitgliedern Pumps. Vier von fünf sind dabei schon eine Hausnummer, möchte man zumindest annehmen.
Entstanden aus der Asche von Pump - so weist die Bandinfo den Hintergrund Miracle Masters aus. Und bis auf den Sänger Oliver Weers trifft diese Auferstehung jeden in der Band, denn einzig er verdiente sich bis zur Gründung von Miracle Master seine Sporen als Solokünstler oder in anderen Formationen (u. a. Ripe oder D.I.M.). Der Rest wird dadurch natürlich nicht zu Grünschnäbeln, denn die Fertigkeit an den Instrumenten wissen die andern vier Musiker eindrücklich unter Beweis zu stellen und auch sie konnten schon vor Pump massig Erfahrung in anderen Kapellen anhäufen. Wie auch immer, seit kurzer Zeit also firmiert man mit neuem Sänger unter neuem Namen und legt mit "Tattooed Woman" das Debüt vor, das amtliche Debüt!
Meist hart, immer melodisch, trotzdem knackig und ohne schmalztriefende Feuerzeugschwenkballade kommt das deutsch-dänische Kombinat mit elf Songs auf einer knappen Dreiviertelstunde daher. Vom Opener, der auf den Titel "Come Alive" lauscht, bis hin zum Rausschmeißer "We All Touch Evil" geht das richtig schön zur Sache. Und dabei wird nicht brachial geshreddet oder zur Hochgeschwindigkeitsattacke geblasen, sondern es bewegt sich alles in überschaubaren Dimensionen.
Neben den tadellosen instrumentalen Beiträgen der Gitarristen und der Rhythmusabteilung steht die Performance der Band natürlich auch und besonders mit den vokalen Fähigkeiten des Herrn Weers. Wie auch schon der geschätzte Kollege Boris in seinen Zeilen zu des Sängers Soloalbum Get Ready feststellte, so kann man dem Fronter an einigen Stellen durchaus eine gewisse stimmliche Ähnlichkeit mit dem Chef von Whitesnake nicht absprechen. Andere Stimmen tendieren bei der Klassifizierung eher in Richtung Jorn und auch das ist nicht kategorisch von der Hand zu weisen.
Aber wie auch immer, interessant ist schlicht und einfach nur sein Vermögen, die Stimmbänder gekonnt in Schwingungen zu versetzen. Das macht er mal dreckig-rotzig, wie beim satten "Miracle Master", und mal perfekt mit viel Emotion in vielen anderen Momenten auf der Scheibe. Dieses zu untermauern, hat die Band neben den deftigen Straßenrockern auch einige gekonnte Ausflüge auf der Blues-Schiene unternommen. Es wird somit manifestiert, dass Miracle Master nicht nur auf die Zwölf können, sondern durchaus auch andere Talente im Gepäck haben.
Wichtig ist für den geneigten Hörer/Fan, dass die Songs fast durch die Bank von einer erstaunlichen Eingängigkeit gekennzeichnet sind. Darunter lassen sich amtliche Kracher wie "Miracle Masters", "Highway To Heaven" oder auch "We All Touch Evil" und natürlich der Titelsong des Silberlings finden, die allesamt ohne große Umwege ins Hirn gehen. Summa summarum kommt am Ende ein Album dabei heraus, das viel Freude bereitet, den Durchlauf immer wieder aufs Neue zu starten.
Line-up:
Oliver Weers (vocals)
Marcel Bernhardt (guitars)
Axel Reissmann (guitars)
Michael Vetter (bass)
Andreas Minich (drums)
Tracklist |
01:Come Alive
02:Fly Away
03:Stay With Me
04:Forgive Yourself
05:Miracle Master
06:Will To Survive
07:Why Religion
08:Tattooed Woman
09:Highway To Heaven
10:Tear Down The Walls
11:We All Touch Evil
|
|
Externe Links:
|