Die Frage, wann die Achtziger denn endlich im großen Stil in die hiesige Hard Rock- und Metal-Szene zurückkehren werden, erübrigt sich gänzlich nach Abspielen von Pumps "Sonic Extasy". Denn das Quintett katapultiert den Hörer mit urtypischem Sleaze Metal-Sound circa zwei Dekaden zurück in einen Kosmos aus Haarspray, Spandex und Super-Strats.
Wirklich, dieser Silberling klingt so dermaßen 'old school', dass es eine wahre Freude für jeden Anhänger des oft und gern gescholtenen 'Poser Rocks' sein wird, den Stuttgartern zu lauschen: Von der ersten bis zur letzten Sekunde brennen die Mannen um den ehemaligen Brainstorm-Fronter Marcus Jürgens hier ein Hookline-Feuerwerk ab und warten mit wirklich allen Stilmitteln und Finessen auf, die im Sleaze zum guten Ton gehör(t)en: dicke, mehrstimmige Background-Chöre, akzentuierte, harmonische Riffs und furiose Soli, dazu ein echtes Goldkehlchen am Mikrofon, dessen Orientierung an Sebastian Bach kaum zu leugnen ist.
Alte Skid Row wie auch Dokken müssen somit als gleichermaßen eindeutige wie passende Referenzen für den Pump-Sound herhalten, orientiert man sich doch auch Gitarren-technisch an Dave 'The Snake' Sabo/ Scotti Hill bzw. George Lynch. Somit ist das Organ von Marcus Jürgens nicht der einzige Querverweis in diese Richtung. Mit dem bluesdurchzogenen Aerosmith-Hard Rock dagegen hat das Ganze gar nichts zu tun, auch wenn der Bandname vielleicht anderes vermuten lässt.
Damit dürfte klar sein, dass man kompromisslos dem metallischen Sleaze frönt. Die Schwaben beherrschen ihr Handwerk aus dem Effeff und können mit den großen Vorbildern nahezu mühelos Schritt halten. Außerdem orientiert sich die genretypische, 'altbackene' Produktion unverhohlen an den Achtzigern und lässt das durchweg hochwertige Liedgut dadurch im rechten Licht erscheinen.
Alles in allem bestechen Pump auf "Sonic Extasy" also mit lupenreinem Sleaze Metal, der bei Fans der genannten Combos offene Türen einrennen wird. Auf dieser Scheibe stimmt wirklich alles: Hier reihen sich druckvolle Riff-Nummern à la "Don't Get Mad, Get Even" (übrigens kein Aerosmith-Cover), "Couldn't Care Less" oder das großartige "Low Life In The Fast Lane" (riesiges Hit-Potenzial!) an Power-Balladen wie "All I Could Bleed", so dass man letztendlich nur von allerbestem Großkönner-Rock sprechen kann. Die uneingeschränkte Kauf-Empfehlung ist somit nur noch reine Formsache… Dicker Tipp!
Line-up:
Andy Minich (drums)
Michael Vetter (bass)
Aki Reissmann (guitar)
Stef Bertolla (guitar)
Marcus Jürgens (vocals)
Tracklist |
01:Ready, Aim & Fire (4:02)
02:Testify (4:25)
03:Low Life In The Fast Lane (3:59)
04:Never (3:46)
05:Couldn't Care Less (4:33)
06:Kiss Of Voodoo (6:46)
07:Don't Get Mad Get Even (4:56)
08:Burning Light (3:48)
09:Ain't Got Enough (4:32)
10:All I Could Bleed (5:20)
11:Long Road To Nowhere (4:28)
12:Cry For The Moon (3:59)
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