Miriams Well ist ein Duo. Dabei handelt es sich um eine Kollaboration zwischen Miriam German und dem Multiinstrumentalisten Mark Bowden. Alle anderen Akteure in der langen Liste des Line-ups sind hervorragende Ergänzungen. Angefangen bei dem Mann in der zweiten Reihe der Instrumente, die über Saiten verfügen, Jeff Pevar und endend bei einer großen Menge an fürchterlich guten Sängerinnen. Jeff Pevars musikalische Heimat ist die Band CPR. Dahinter stecken noch David Crosby und James Raymond. Außerdem ist Pevar ein ziemlich gefragter Sessionmusiker. Da machen Namen wie Ray Charles, Joe Cocker, Chaka Khan, Rachael Sage, Carly Simon, Tony Levin oder James Taylor die Runde.
Wer solche Leute auf einer eigenen Platte zusammenbringen kann, muss schon etwas vorzuweisen haben. Nebenbei sei erwähnt, dass hier noch eine ganz besondere Größe aktiv war: Lee Garrett. Er ist Komponist und im R&B, Soul sowie verwandten Genres und seit Ende der Sechzigerjahre unter anderem für Stevie Wonder aktiv. Da ist doch kein Wunder, dass so mancher Song auf "Indians And Clowns" so richtig danach klingt, wofür Garrett steht. Es würde mich interessieren, wie lang seine Finger bei dieser Plattenaufnahme waren, denn unter anderem bedankt sich Frau German bei ihm für die Unterstützung.
Bevor es allerdings zu Souligem oder vom R&B Beeinflusstem kommt, rockt die Band und im ersten Track spielt die Slide-Gitarre von besagtem Pevar eine ganz entscheidende Rolle. Glaube bloß keiner, dass diverse Handtrommeln und im Besonderen die Congas eine Nebenrolle spielen. Die dafür zuständigen sind Cheo Larcombe sowie Brian Davis und die mischen ganz schön heftig mit. Da könnte man fast schon das Wort Solo in den Mund nehmen.
Wieder rockt es! Dieses Mal kann eine der elektrischen Gitarren ihre Klappe nicht halten und dominiert den zweiten Track "More Than I". Die Nummer ist nicht so furios wie der Opener. Dennoch kann man sich das etwas langsamere Stück sehr gut anhören. Der Chor macht sich immer mehr bemerkbar. Da hat Miriam German ja gleich einige Leute am Mikrofon. Hier sind es fünf Vokalisten.
Nach einem balladesken, mit der Country-Forke angepiksten "Stay" kommt es zu "Give Me Some Love" mit vielen Orgelsounds, Chorgesang und einem ersten geschmacklich guten Happen Soul. Eine ganz feine Sache, die German und Bowden aufziehen! Besonders, wenn es in der zweiten Hälfte so richtig mit Soul sowie R&B abgeht. Schrittweise hat man den Hörer auf dieses klangliche Ereignis vorbereitet und dennoch ist das Postulat "War No More" eine Überraschung. Von der dreiköpfigen Bläserabteilung wird die Luft elektrisiert.
Bei der tollen Produktion, auch von Mark Bowden überwacht, ist wirklich jedes Instrument zu hören und in einer Ballade wie "Big House" setzt sich German mit ihrer sehr guten Stimme klasse in Szene.
Auch ohne die noch ausstehenden zwei Tracks gehört zu haben, ist leider einschränkend festzustellen, dass der Silberling zu kurz geraten ist. Von dieser mitreißenden Musik möchte man einfach mehr hören. Ui, im längsten Track der CD ist die German mit ihrem Gesang aber ganz relaxt drauf. Die instrumentalen Begleiter heben sie auf ein Podest und betten die Frau auf Rosen. Piano sowie Hammond (mit aktiviertem Leslie-Lautsprecher) sind toll und dann strahlt Jason Weber mit einem Saxofonsolo der Extraklasse.
Mann, die Frau hat eine richtig gute Platte auf die Beine gestellt. Der Hörer hat Vergnügen an ihrem "Indians And Clowns". Weiter so, Miriam German! Merken muss man sich allerdings Miriams Well.
Line-up:
Miriam German (vocals, acoustic guitar, backing vocals)
Mark Bowden (acoustic guitar, electric guitar, piano, Hammond B3, keyboards, clavinet, harmonica, loops, samples)
Jeff Pevar (slide guitar, electric guitar, mandoline, Dobro, banjo)
Steve Kerin (electric piano, Hammond B3, piano)
Dave Fleschner (Hammond B3)
Renato Caranto (tenor sxophone)
Jason Weber (tenor saxophone)
Derek Sims (trumpet)
Dan Brewster (trombone)
Damian Erskin (bass)
Drew Shoals (drums)
Cheo Larcombe (percussion)
Debra Dobkin (percussion)
Brian Davis (congas)
LaRonda Steele (backing vocals)
MaryEtta Callier (backing vocals)
Nafisaria Scroggins-Thomas (backing vocals)
Leah Harrison (backing vocals)
Dorcas Smith (backing vocals)
Rachel Harrison (backing vocals)
Tracklist |
01:Indians And Clowns (4:28)
02:More Than I (3:38)
03:Stay (3:54)
04:Give Me Some Love (2:53)
05:War No More (3:31)
06:Waiting On A Plane (3:53)
07:Big House (4:49)
08:Diamonds (6:01)
09:Did You Know That (3:14)
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