Mo' Highways / Even A Blind Man Knows When He's Walkin' In The Sun... But I Don't
Even A Blind Man Knows When He's Walkin' In The Sun... But I Don't Spielzeit: 46:00
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Acoustic Roots Pop

Review vom 05.01.2014


Sabine Feickert
»Achtung Autofahrer, auf der A8 bei Augsburg, zügig und relaxt fließender Verkehr!« Könnt' glatt passieren, wenn die Strecke mit dem ortsansässigen Singer/Songwriter Ralf Steinbacher aka Mo' Highways beschallt würde.
Gleichmäßig im Fluss ist der Erstling des gebürtigen Aschaffenburgers, der nach eigenen Angaben seit 25 Jahren Musik macht.
Mo' Highways ist als sein Soloprojekt gedacht, wenngleich seiner Website zu entnehmen ist, dass Live-Auftritte sowohl als Duo wie auch als vierköpfige Band absolviert werden. Die CD "Even A Blind Man Knows When He's Walkin' In The Sun... But I Don't" wurde mit zahlreichen Gastmusikern eingespielt – als Versuch, den 'typischen' Americana-Singer/Songwriter-Sound zu erzeugen? Harmonisch, beschaulich und nachdenklich fließt "Even A Blind Man Knows When He's Walkin' In The Sun... But I Don't" dahin.
Mich überzeugt das Ergebnis nicht so wirklich. Die dreiviertel Stunde zieht an mir vorbei wie der tägliche Feierabendverkehr (wenn er denn mal ohne Zwischenfälle verläuft). Mehr deutsche Kleinstadt denn amerikanische Weite. Die Zutaten für zweiteres sind durchaus bekannt und werden auch alle miteinander eingesetzt, möglicherweise zu sehr. Nichts tritt mal wirklich klar heraus, Ecken und Kanten sind sorgsam glattpoliert.
Mag sein, dass das 'Gesicht' bei Liveauftritten profilierter zutage tritt, denn musikalisches Können ist ganz deutlich erkennbar – mag auch sein, dass es mein individuelles Empfinden ist, dass das Album an mir 'vorbeizieht'. Dabei hinterlässt es schon eine angenehme und auch durchaus entspannende Stimmung... aber auch das Gefühl, das alles schon in vielen Varianten (und beileibe nicht schlechter) gehört zu haben. Auch ohne konkrete Referenzen ausmachen zu wollen, überwiegt bei mir das Gefühl, dass hier versucht wird zu klingen, wie die zehn oder fünfzehn Lieblingsmusiker zusammen. Der Versuch, alles richtig zu machen – für andere - und nicht Musik als Ausdruck eigener Gefühle zu verstehen.
Aber natürlich ist das meine ganz individuelle Sicht. Vielleicht trifft Mo' Highways auch einfach nur nicht das Knöpfchen, das mich auf Musik anspringen lässt, auch nicht nach etlichen Hördurchgängen unter unterschiedlichsten Randbedingungen. Es gibt ja Scheiben, mit denen man erst warm werden muss, die sich entfalten müssen und Zeit brauchen. Zu keiner Gelegenheit kommt sie unangenehm rüber, aber ein Funke springt auch nicht über.
Trotzdem - wer sich generell für die Genres Singer/Songwriter, Americana, Folk und verwandte Stilrichtungen interessiert, sollte hier durchaus mal ein Ohr riskieren – vielleicht trifft Mo' Highways ja euer Knöpfchen.
Line-up:
Mo' Highways (vocals, guitar, harmonica)
Andreas Sechser (electric bass - #1,6,9,12)
Nikolas Herrmann (shaker - #1, drums - #3,5,6,8,9, footstomping - #11)
Jürgen Wüst (accordion - #2,12, harmony vocals - #2,9, Hammond - #5,8,9, clavinet - #9)
Subsonic Coco (acoustic bass - #2)
Micha Herrmann (Fender Rhodes - #3,10, harmony vocals - #3-6,8,9,12, piano - #4-9,12)
Martin Bayer (electric bass - #3)
Dominik Uhrmacher (cello - #4,6)
Marcus 'Ed' Staab (electric guitar - #5, Dobro - #5,11, slide guitar - #11)
Martin Schmid (acoustic bass - #5)
Elisa Hugo, Linda Stach (backing vocals - #9)
Tracklist
01:The First Taste Is Free
02:Falling In Love Again
03:Please Come Over
04:Please Pick Up The Phone
05:5 A.M. In Memphis, TN
06:What Remains
07:Waiting For The Wounds To Heal
08:Sweet Forbidden Fruit
09:Unselfish Society
10:Even A Blind Man Knows When He's Walkin' In The Sun... But I Don't
11:Down South Again
12:Last Train Home
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