MOFRO / Lochloosa
Lochloosa Spielzeit: 49:47
Medium: CD
Label: Frog City Records, 2007
Stil: Southern Blues

Review vom 18.12.2007


Joachim 'Joe' Brookes
MOFRO sind JJ Grey und Daryl Hance.
Wie auf der Homepage zu lesen ist, entstand der Name MOFRO als Reminiszenz an ein Holzlager, in dem JJ Grey arbeitete.
Das vorliegende Album ist nach dem See, welcher in der Nähe des Geburtsortes (Jacksonville) von Grey liegt, benannt worden.
Die erste Platte "Country Ghetto", unter dem Bandnamen JJ Grey & MOFRO erschienen, war das bestverkaufte Debüt bei Alligator Records.
"Lochloosa" wurde zwischen vielen Tourterminen in zwei Studios aufgenommen und von Dan Prothero produziert.
Und was ist mit MOFROs-Musik?
Grey selbst nennt als einflussreiche Musiker unter anderem Muddy Waters, Tony Joe White,
Dr. John, R.L. Burnside, John Lee Hooker, Van Morrison oder Howlin' Wolf. Welche eine Mischung!
Bringt man dann auch noch die geografische Herkunft des Duos, die auf "Lochloosa" von einigen befreundeten Musikern begleitet werden, mit ins Spiel, dürfte klar sein, was hier in den knapp 50 Minuten, die sich auf 13 Songs verteilen, abgeliefert wird.
Jetzt muss doch nur noch der Output von "Lochloosa" den Hörer ansprechen, oder?
Nach den ersten auditiven Impressionen der CD wurde zunächst einmal die Stopptaste gedrückt, denn MOFRO liefert auf dem Album auch einen Livemitschnitt des Titelsongs.
JJ Grey, Daryl Hance und Friends haben es. Der Drummer spielt nur mit der linken Hand das Schlagzeug. Mit der Rechten bedient er den Shaker, Hance spielt seine Slide-Dobro auf dem Schoß. Auf der Bühne bringen es die Jungs auch.
Die Intensität der CD steht dem Video in nichts nach.
Diese Platte ist mit dermaßen viel swampy Sound und Laid Back-Flair versehen, dass folglich jeder Song zu einem Highlight wird.
Es geht schon mit "That Boy" los: Greys akzentuiert gespielte akustische Gitarre gepaart mit Malcom 'Papa Mali' Welbournes stromloser Slide-Gitarre sind eine wahre Freude. George Sluppick trommelt nur das Nötigste und JJ singt prächtig.
Für "Lochloosa" wird dann das Line-up um Mike Shapiro am elektrischen Piano und Robert Walter (organ) erweitert und Herr Grey greift zur Harp. Man lässt es, im Vergleich zu "That Boy" einiges langsamer angehen, Shapiros Tastenarbeit hat einen leicht souligen Groove und der Titeltrack wirkt über Strecken fast filigran.
Auf "Dirtfloorcracker" war ich schon vom Titel her gespannt.
Jetzt sorgen MOFRO für so etwas wie Partystimmung. Funkige Gitarre im Minimalistenstil und ein herrlich blubbernder Bass von Fabrice Quentin wecken Dancefloor-Feeling. JJ meldet sich plötzlich mit einer verzerrten Gitarre aus den Sümpfen.
Die auf- und abschwellende Dynamik von "Fireflies" ist beeindruckend und der Allround-Musiker Grey kann toll Harmonika spielen.
Besonders gut nachempfinden kann man die schwüle Hitze in den Sümpfen mit dem nächsten Track, "Ten Thousand Islands", einem weiteren Hinhörer. Daryl Hance slidet auf der Dobro und dieser Song entfaltet sich zu einer wahren Hymne.
"Six Ways From Sunday", in dem JJ mal zur elektrischen Gitarre greift, ist mit viel Southern Rock-Flair getränkt und man bekommt so langsam den Eindruck, dass auch JJ Greys sowie Daryl Hance Songwriting nicht von schlechten Eltern ist. Übrigens sind alle Nummern vom Duo geschrieben worden, wobei der Schwerpunkt deutlich auf Grey liegt.
Mit einem Abstecher zum Country Blues ("The Wrong Side") kommt es mit "Everybody's" zu einer weiteren Ballade, einer der Stärken von MOFRO. Grey spielt am Ende eine zu Tränen rührende Harp.
"How Junior Got His Head Put Out" ist, gemessen an den bisher gehörten Songs geradezu eine Uptempo-Nummer. MOFRO-Rock'n'Roll mit vertrackter Rhythmik könnte man das nennen, indem Hance mit Greys Harp um die Wette slidet.
"Pray For Rain" ist eine Solo-Einlage von Grey und letztlich wird spätestens hier klar, warum sie ihre Musik 'Front Porch Soul' nennen.
Aus einem Album wie "Lochloosa" kann man Energie schöpfen. In der Ruhe liegt die Kraft und die 8 von 10 RockTimes-Uhren ticken in Zeitlupe. Zum Schluss noch soviel: Ein Besuch der MOFRO-Homepage ist echt lohnenswert.
Line-up:
JJ Grey (vocals, bass, acoustic guitar, harmonica, electric guitar, tambourine, electric piano, piano)
Daryl Hance (slide guitar)
Malcom 'Papa Mali' Welbourne (acoustic slide guitar, slide guitar, backing vocals)
Fabrice Quentin (bass, shaker)
Todd Sickafoosa (bass)
George Sluppick (drums, tambourine, backing vocals)
Craig Barnette (drums, percussion)
Mike Shapiro (electric piano, organ, piano)
Robert Walter (organ)
Tracklist
01:Y' All Ready (0:17)
02:That Boy (3:39)
03:Lochloosa (4:05)
04:Dirtfloorcracker (3:36)
05:Fireflies (3:31)
06:Ten Thousand Islands (5:21)
07:Six Ways From Sunday (2:29)
08:The Wrong Side (5:11)
09:Everybody's (4:36)
10:Gal Youngin (4:34)
11:How Junior Got His Head Put Out (4:16)
12:The Long Way Home (4:21)
13:Pray For Rain (3:46)

Bonus Video:
Lochloosa (Live)
Externe Links: