Die Kontinentalplatten driften - quod erat demonstrandum: Dänemark ist näher an den Äquator gerückt, liegt jetzt mit Alabama, Louisiana und Mississippi auf einem Breitengrad!!
Was Thorbjørn Risager bereits mehr als einmal andeutete, setzen seine blutjungen Landsleute, die sich Mojo Makers nennen, noch sehr viel konsequenter fort und hauen hier einen tiefschwarzen, elfteiligen Songreigen raus, der in jedem Juke Joint die Stimmung zum Überkochen anheizen würde.
Mit ihrem zweiten Album, "Devils Hands" betitelt, setzen die fünf Dänen ziemlich genau dort an, wo sie vor einem Jahr mit "Wait Till The Morning" aufgehört hatten. Mit 'Blues' lässt sich die bunte Melange der Mojo Makers nur sehr unzureichend umschreiben. Vielmehr hat diese Wurzel aller nordamerikanischer Roots-Musik wild ausgetrieben: Die Songs sind zwar Blues-getränkt, triefen aber nur so vor lauter R&B, Gospel, Soul und Jazz, ergänzt um karibisches Flair mit Reggae und sogar Cajun. Und garantiert sind die fünf Musiker an irgendeiner Crossroad, irgendwo im dänischen Nowhere, dem Leibhaftigen persönlich begegnet, der daraufhin - gegen das übliche Pfand - bei den Aufnahmen seine teufliche Pranke ins Spiel brachte...
Die elf Eigenkompositionen der Mojo Makers, im kompletten Bandverbund geschrieben, transportieren die genannten Stilrichtungen mit einer unglaublichen Intensität und Authentizität - zu keinem Zeitpunkt würde man eine skandinavische Band hinter diesen elf Takes vermuten. Kasper Osman 'knödelt' derart voller Inbrunst, als hätte er gerade erst die Fesseln der Sklaverei gegen ein Mikro eingetauscht. Kristian Hoffmann klingt so, als hätte er seine vielfältigen Saitenkünste auf glutheißesten Baumwollplantagen erlernt... mal schmutzig-rau und fordernd - mal seelenvoll jammernd und dabei jede Menge 'Zwischentöne' treffend. Die eigenwillig gluckernde Art, wie Lars Emil Riis Madsen Hammond wie Wurlitzer bedient, lässt mich mehr als einmal an Danny Louis denken, was für eine Referenz. Filigrane Einfühlsamkeit verleiht den Songs - hier wie dort - eine fünfte Dimension...
Last but not least darf die Rhythmussektion gesondert hervorgehoben werden. Morten Hæsum beschränkt sich keinesfalls auf sein (sicherlich minimalistisches) Drum Kit, sondern setzt vielfältigste perkussive Instrumente ein, um die jeweiligen Stimmungen zu rhythmisieren. Das können dann auch einfach nur mal Handclaps zur 'Kick' sein - reicht völlig aus. Kristian Bast hält dagegen mit seinem Bass den Laden zusammen - mal wuchtig pumpend, mal sanft hüpfend...
Anspieltipps? Alles - komplett!! Langeweile kommt bei diesem bunten Strauß schwarzer Roots-Musik gewiss nicht auf. Ob explosiv rockend ("Man Fire Soul") oder knallig pumpend ("Waiting For Your Love"), eindringlich-still ("Fly On Baby", "One True Love") oder auf eine Voodoo-Messe einstimmend ("Come On Brother", "Devils Hands"), wild jammend ("Indian Woman") oder zum zuckenden Tanzbein animierend ("Man Child") - hier wird jedem Freund 'rootsiger' Klänge das Herz überlaufen...
Die Mojo Makers haben ihren "Devils Hands" benannten Hoodoo-Zauberbeutel mit jeder Menge positiver Energie angefüllt. Angesichts dieser unglaublichen Dynamik hätte man sich allerdings etwas mehr Inhalt dieses 'Mojos' gewünscht...
Die Jungs bieten hier sehr viel mehr als nur simplen Zwölftakter in Viervierteln, nämlich pures schwarzes Lebensgefühl... wohl gemerkt: aus DÄNEMARK! Unglaublich!!
Line-up:
Kasper Osman (vocals, choir, guitars)
Kristian Hoffmann (guitars, Dobro, lap steel, baritone guitar)
Lars Emil Riis Madsen (Hammond B3, Wurlitzer, piano, percussion)
Kristian Bast (bass)
Morten Hæsum (drums, percussion)
Tracklist |
01:Come On Brother (4:25)
02:Man Fire Soul (2:55)
03:Howl Away (4:02)
04:Fly On Baby (4:56)
05:Man Child (3:41)
06:Indian Woman (4:41)
07:One True Love (4:38)
08:Waiting For Your Love (4:15)
09:Naja (4:34)
10:Devils Hands (2:18)
11:Slight Return (0:50)
|
|
Externe Links:
|