The Molenes gibt es eigentlich erst seit 2005, aber bereits im Folgejahr erschien das mir nun vorliegende Debüt-Album "This Car Is Big". Die Band ist das Baby des Journalisten und Schriftstellers Dave Hunter, der schon seit vielen Jahren in der Musik-Szene aktiv ist und auch bereits in unzähligen Bands, darunter in der Kult-Indie-Truppe Drugstore, gezockt hat. Zu Beginn dieses Jahrzehnts wollte er sich eigentlich zurückziehen, um sich ganz auf seine schriftstellerischen Tätigkeiten zu konzentrieren. Der Versuch ohne Band zu leben schlug jedoch Fehl und Hunter gründete daraufhin The Molenes.
"This Car Is Big" bietet feinsten Kleinstadt-Americana, wobei dieser Begriff keinesfalls negativ ausgelegt werden sollte. Die vier US-Amerikaner fungieren nämlich als sehr straffe, klasse eingespielte Einheit mit einem abgespeckten Sound, der sich auf das Wesentliche begrenzt und textlich von dem 'Mann um die Ecke', irgendwo im Niemandsland eines riesigen Staates erzählt. Textlich bekommen wir einen Rundumschlag bezüglich der guten, wie der schlechten Tage im Leben eines jeden Menschen im Alltag geboten. Und dieser Aspekt, gepaart mit der bodenständigen Produktion lässt beim Hören dann fast so etwas wie Heimeligkeit aufkommen.
Musikalisch besticht die Verbundenheit der Rhythmiker mit den beiden Gitarren, die oft entspannt nebeneinander herlaufen, sich in anderen Tracks aber auch wie frisch Verliebte zunächst abwartend umkreisen, sich plötzlich ineinander verzahnen und gar sehr vertrackte Parts abliefern, nur um sich plötzlich wieder voneinander zu lösen und auf sich selbst zu besinnen. Und somit dem Song an sich ein entspanntes und versöhnliches Ende bescheren. Die i-Tüpfelchen werden dann von der Mundharmonika, der Lap Steel und der Hammond gesetzt.
Alleine ein Song wie "Stinking Town" verdient schon Beachtung. Treibend, aber vom Tempo gemäßigt startet die Akustische den Reigen, bis sich nacheinander die Elektrische und die Rhythmusabteilung dazu gesellen. Gewürzt mit einer griffigen Gesangsmelodie ist der (kurze) Spaß dann keine zweieinhalb Minuten später auch schon wieder vorbei. "Flood" könnte vom Feeling her auch von Steve Earle stammen und Hunter setzt gerade hier mit der Harmonika tolle Akzente. Melancholisch geht es zu, das Fernweh krabbelt einem aus den Boxen entgegen und die Gitarre schreit im Solo regelrecht nach Freiheit.
Sehr passend zu diesem Song das Foto auf der Rückseite des Covers, das einen übermächtigen blauen Himmel zeigt, darunter einen langen Highway. Auf dem Bild kann man so eben noch erkennen, dass sich dieser, gerade noch erkennbar in eine Kurve biegt. Der Weg ist das Ziel…
Es gibt aber auch geile Rocker auf dieser Scheibe. Da wäre zum Beispiel "Chapel Of The Cross Unholy Man", das treibend nach vorne schreitend den Aufbruch zu einem neuen Leben versprechen will. Und auch ein Hauch Wüste wird im Sound mitgeliefert. Ein weiteres Highlight ist der sich ständig vorwärts rollende Country-Rocker und Opener "Brand New Yesterday", das ebenso ausgerichtete "Thousand Candle Glow" oder das reumütige, melancholische "Gone".
Während sich "Twisted" nach erneut eher ruhigem Beginn immer mehr in einen mitreißenden Strom wandelt, fließt "Wheels On The Ground" in ruhigeren Gewässern. Dort gefällt es den Molenes dann so gut, dass sie auch mit "Barely Breathing" nicht von dieser Linie abweichen, sondern durch die immer wieder geile Harmonika und hier coolem Backing-Gesang erneut eine dichte Atmosphäre rüberbringen.
Wenn auch nicht sonderlich spektakulär, so ist den Molenes dennoch ein sehr starkes Debütalbum gelungen. "This Car Is Big" springt einem nicht sofort ins Gesicht, ist aber einer von den Silberlingen, die sich mit mehrmaligem Anhören gewaltigen Respekt verschaffen. Langzeit-Wirkung sozusagen, was in der heutigen Wegwerf-Gesellschaft zwar nicht sonderlich angesagt zu sein scheint, einen echten Musik-Liebhaber aber erstens nicht aus der Bahn wirft und zum zweiten sogar noch mehr Genugtuung verschafft.
Gerüchten zufolge soll der zweite Longplayer übrigens kurz vor der Veröffentlichung stehen!
Line-up:
Dave Hunter (vocals, guitars, lap steel, harmonica)
Tom Ferry (Hammond organ, rhythm guitars, vocals)
Andy Beale (drums, vocals)
Andrew Russell (bass, vocals)
With:
Jerry Hunter (bass - #4,6,7)
Richard W. Jones (drums - # 4,6,7)
Mark Duncan (bass - #2,8)
Jess Hunter (harmony vocals - #2)
Tracklist |
01:Brand New Yesterday
02:Prosperity Town
03:Thousand Candle Glow
04:Might Have Done
05:Gone
06:Twisted
07:Wheels On The Ground
08:Barely Breathing
09:Two Doors Down
10:Stinking Town
11:Flood
12:Chapel Of The Cross Unholy Men
13:Heart Beat On
|
|
Externe Links:
|