Molly Hatchet / Setlist - The Very Best Of
Molly Hatchet Live
 Setlist -The Very Best Of Molly Hatchet Live Spielzeit: 62:09
Medium: CD
Label: Sony Music, 2012
Stil: Southern Rock


Review vom 12.06.2013


Steve Braun
Sony Musics "Setlist - The Best Of Live"-Serie geht mit dem Southern Rock-Urgestein Molly Hatchet in die nächste Runde. Auch bei dem vorliegenden Rundling wurden bereits bekannte Live-Takes mit bislang unveröffentlichtem Material aufgefrischt.
Die ersten sieben Songs entstammen dem 1985 erschienenen "Double Trouble Live" und damit dem einzigen offiziellen Live-Album von Hatchet Mk I. Die Aufnahmen von "Live At The Agora Ballroom", am 20. April 1979 in Atlanta aufgezeichnet, sind zwar ungleich besser (nicht tontechnisch sondern aus Sicht der ursprünglich-rauen Energie), aber an diesen Masterbändern besaß Sony wohl keine Rechte.
Molly Hatchet war anno 1984/85, als die Songs 1 bis 7 im Rahmen einer US-Tour eingespielt wurden, ein arg gebeuteltes Schlachtross. Daran hatte die damalige Plattenfirma (Epic) einen nicht unerheblichen Anteil. Die wollten die Jungs aus Jacksonville/Florida in der damals mega-angesagten Stadionrock-Szene, neben all den Möchtegern-Superstars platzieren. Das funktionierte nicht, weil dies von der Southern Rockszene nicht akzeptiert wurde und dem Mainstream-Publikum war die Truppe einfach zu wild und unangepasst. An völlig unterschiedlichen, keinesfalls kompatiblen Zielvorgaben zwischen Bands und Plattenfirmen krankte damals die ganze Rockszene, was mit ein Grund für die musikalische Magerkost in diesem Sektor der achtziger und neunziger Jahre war! Litte Caesars Ron Young gab uns - nebenbei bemerkt - zu dieser Problematik kürzlich ein überaus beachtenswertes Interview. Ein sich ständig drehendes Besetzungskarussell und das Ende kurz nach Erscheinen von "Double Trouble Live" waren direkte Auswirkungen dieser Geschäftspolitik für Molly Hatchet.
Entsprechend enttäuschend war damals "Double Trouble Live" in der Southern Rockszene aufgenommen worden. Matschiger Arena-Sound, pappige E-Drums, eine hysterisch kreischende Meute im Hintergrund... bäääh!! Da muss man es nun Sony Music hoch anrechnen, dass sie den Sound von "Setlist - The Very Best Of Molly Hatchet Live" deutlich verbessert haben - bzw. genauer gesagt: versucht haben zu retten, was noch zu retten war. So sind die Drums jetzt nicht mehr ganz so 'verhallt' und der Gesamtsound etwas griffiger.
Das allen widrigen Umständen zum Trotz Molly Hatchet auch damals noch prinzipiell eine richtig starke Truppe war, beweisen gute Interpretationen von "Fall Of The Peacemakers" und natürlich die Dampfhammer-Boogies "Whiskey Man" und "Boogie No More". Ein weiterer Dank geht an Sony, dass man die katastrophalen Live-Takes des damals aktuellen The Deed is Done-Albums außen vor gelassen hat!
Die Sahneschnittchen von "Setlist - The Best Of M.H. Live" sind die sechs bislang unveröffentlichten Live-Takes (Songs 8 bis 13), die 1982 im Palladium von Los Angeles aufgezeichnet wurden! Da stimmt einfach die gewohnte Live-Atmossphäre - absolut authentisch, so kennen und lieben wir
Molly Hatchet!!! Die (damals noch) drei Axtschwinger machen einen unglaublichen Alarm - man sieht förmlich Hlubek/Roland/Holland sich zum Rhythmus von "Dreams I'll Never See" synchron im Takt wiegen, wie man das gewohnt war. Jimmy Farrar, der seinerzeit den Mikroständer schwang, zeigt sich von seiner allerbesten Seite. Das Bobby Womack-Cover "All Over Now" knallt einem so richtig mittig zwischen die Lichter und auch die beiden Takes vom damals aktuellen (eher durchwachsenen) "Take No Prisoners"-Album, "Lady Luck" und "Bloody Reunion" (beide übrigens mit Unterstützung der Tower Of Power-Horn Section), laufen stimmungsmäßig den ersten sieben Songs des vorliegenden Silberlings gnadenlos den Rang ab!
Ich persönlich würde die "Setlist - The Best Of M.H. Live" den Hatchet-Fans hierzulande vor allem wegen der sechs Bonustracks durchaus ans Herz legen wollen. Der Preis dieser Compilation ist niedrig - man riskiert also recht wenig.
Line-up:
Danny Joe Brown (lead vocals - #1-7)
Dave Hlubek (guitars, slide, backing vocals)
Duane Roland (guitars)
Riff West (bass, backing vocals)
John Galvin (keyboards, backing vocals - #1-7)
Bruce Crump (drums)
Jimmy Farrar (lead vocals - #8-13)
Steve Holland (guitars - #8-13)
Tracklist
01:Flirtin' With Disaster (5:29)
02:Whiskey Man (3:31)
03:Bounty Hunter (3:04)
04:Beatin' The Odds (3:36)
05:Satisfied Man (4:47)
06:Fall Of The Peacemakers (7:05)
07:Boogie No More (7:25)
08:Dreams I'll Never See (7:04)
09:It's All Over Now (3:42)
10:Gator Country (6:27)
11:Lady Luck (4:13)
12:Bloody Reunion (4:17)
Externe Links: