Die Goth-, Rock-, Electro-Popper Mono Inc. haben nach ihrer bravourösen 5-Track CD Teach Me To Love ihre Fans nicht lange warten lassen, der mit Spannung erwartete Nachfolger von Temple Of The Torn steht in den Verkaufsregalen und ist wieder ein ausgefeiltes und clever komponiertes, Gothic-angehauchtes, mit schwarzer Dance Club-Mucke versehenes Ohrenspektakel geworden.
"This Is The Day", mit dem tief in die New Wave Electro-Nostalgie-Kiste gegriffen wird, eröffnet den düsteren Reigen. Hier trifft sich Human League mit dezenten Piano-Hintergrund-Rhythmen, die abgrooven und beinahe Boogie-Gothic-Spirit atmen, wenn es diese Musikrichtung bereits gäbe.
Hier trifft man "The Last Waltz", das auf der EP gänzlich abgespeckt zum Zuge kam, in der Volltonversion an, diesmal allerdings im kompletten musikalischen Outfit, bei dem die Synthies
den Bogen zum temperamentvollen, coolen Düster-Popper schlagen. Natürlich darf die Single-Auskopplung "Teach Me To Love" mit Leihstimme von Xandrias Lisa Middlehauve nicht fehlen, die dem ganzen Album ihren unverwechselbaren Charakter aufdrückt. Es ist ruhiger geworden um die Gothic-Squad von Martin Engler, allerdings nur insoweit es das tonale Gerüst des neuen Longplayers betrifft. Trotz allem, tönt es wie angegossen..
Die Grundstimmung ist verhalten depressiv und teilweise episch geprägt. Die Melodien, die ein wesentlicher Bestandteil des Mono Inc.-Konzeptes sind, wurden nochmals verfeinert und mit zarttraurigen Refrains veredelt.
Überraschend ist, dass ein derart geschliffener Rocker wie D.A.D.'s "Sleeping The Day Away" in einer gänzlich verfremdeten Version beinahe neu geschaffen wurde. Hier geht die Gothic-Party weiter und nimmt beinahe Sisters Of Mercy-artige Züge an. Untypisch und doch wiederum typisch für die Hamburger, die hier einen Klassiker auf albtraumhafte Weise perfekt verfremden.
Im Gegensatz dazu "Bloodmoon", ein Track, der wie eine blutrote Sonne dem schwarzen Meer der Düsternis entsteigt und mit hymnischer, fetter Gitarre den passenden Soundtrack liefert. Die weiblichen Vocals stehen dazu in einem perfekten harmonischen Kontrast, mit dem auch "Get Some Sleep" glänzt. Hier spiegelt sich der schwarze Schwan im Schatten des niedergehenden roten Mondes wieder. Die weiblichen Gesänge produzieren blutrote Eiskristalle in den
Venen und die Drums hämmern dazu die perfekte Rhythmik für einen der faszinierendsten Tondokumente auf dieser Edition. Verwirrend und gleichzeitig verstörend, erklingt ein in Gothic getauchter Blues, der sich mit leicht verfremdeten Vocals in jedes Gehör einbrennt. Eine Gitarre schaufelt gefrorene Licks an die akustische Oberfläche, die mit tightem Composing verschmolzen werden. Balladesk wird es erst zum Finale, wie bei "Life Hates You" und wie das von sanften Pianoklängen getragene "Pain Machine", das mit ruhigen Tönen und gefühlvollen Gesängen ebenfalls in die Stil-Silhouette passt und bei dem der Fronter teilweise die depressive Grundstimmung eines Nick Cave erreicht, um dann jedoch wieder das Licht am wolkenverhangenen Horizont auftauchen zu lassen.
Melodramatik, traumhafte Chorgesänge und Highlights in allen Schwarztönen, bescheren uns Mono Inc., die den Zuhörer schon ab dem ersten Ton in ihren Bann ziehen. Mit dem Zeitgeist auf Du und Du und dem richtigen Inhalt an atemberaubender, ambitionierter Musik, sollte dieser Output in die Hitparaden katapultiert werden, verdient hätten es die Schwarzlichter auf jeden Fall.
9 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Martin Engler (vocals)
Katha Mia (drums, vocals)
Carl Forina (guitar, vocals)
Manuel Antoni (bass, vocals)
Tracklist |
01:Pain, Love & Poetry
02:This Is The Day
03:The Last Waltz
04:Teach Me To Love (album version)
05:Sleeping My Day Away
06:Bloodmoon
07:Get Some Sleep
08:Planet Shame
09:Life Hates You
10:Somewhere Else Than Here
11:Burn Me
12:Pain Machine (piano version)
|
|
Externe Links:
|