Monolith / Dystopia
Dystopia Spielzeit: 40:29
Medium: CD
Label: Final Gate Records, 2014
Stil: Doom Rock

Review vom 23.05.2014


Markus Kerren
Aus dem hohen Norden - genauer gesagt aus dem Raum um Bremen - stammt das Trio Monolith, das seit zirka drei Jahren existiert. Nach ersten Live-Erfahrungen ging es schließlich im Spätsommer 2013 ins Bremer Harbor Inn Studio, um die erste Scheibe einzuzimmern. Nun ist sie da, hört auf den Namen "Dystopia" und was direkt nach den ersten paar Takten klar wird, ist die Tatsache, dass sich die Band musikalisch im harten psychedelischen Rock bzw. Doom der frühen siebziger Jahre beheimatet fühlt.
Bereits zu Beginn des Openers "Won't Come Down" muss man umgehend an die alten Recken von Black Sabbath denken, und wenn der Bassist und Sänger Ralf Brummerloh (der das Album federführend - in Zusammenarbeit mit der Band - im Übrigen auch abgemischt hat) seine ersten Vocals vom Stapel lässt, ist man von der frappierenden Ähnlichkeit seiner Stimme zu der des jungen Ozzy Osbourne geradezu verblüfft. Sicher, dass das hier nicht das verschollene Sabbath-Album, aufgenommen um den Jahreswechsel 1972/73, ist?
Aber Spaß beiseite, denn die drei Norddeutschen meinen es mit ihrer Musik sehr ernst. Ein Fakt, den man nahezu jedem Ton, jedem Riff, jedem Beckenschlag und jedem ge-Ozzy-ten Refrain bzw. Gefühlsausbruch anhören kann. Dass dabei das musikalische Spektrum nicht allzu groß sein kann, dürfte klar sein, aber das war es ja bei den offensichtlichen Vorbildern aus dem englischen Birmingham auch nicht. Trotzdem kamen von denen richtig geile Platten raus. Und ebenfalls trotzdem ist das Debütalbum von Monolith eine richtig geile Scheibe geworden.
Doomig-düster geht es zu, aber das Trio hatte im Studio jede Menge Asse im Ärmel, wenn es um die Arrangements ging. Die Tempi werden häufig gewechselt, die Gesangslinien sind eingängig und die Rhythmusabteilung groovt und schleppt die Tracks mit dem immer richtigen Tempo in Richtung Zielgerade. Wenn der Name Black Sabbath nun schon gefallen ist (bzw. fallen musste), dann kann man den Sound und die Songs von Monolith sogar noch etwas genauer definieren. Und zwar am ehesten in die schon erwähnte Zeit um 1972/73 bzw. die Alben "Vol. 4" und "Sabbath Bloody Sabbath".
Immer wieder gingen die Bremer dabei so vor, dass die Stücke auch live auf der Bühne funktionieren. Heißt, dass wenn Ron Osenbrück zum Solo ansetzt, keine zusätzliche Rhythmusgitarre darunter gelegt wurde, um den Sound voller zu gestalten. Live im Studio sozusagen, was ich sehr cool finde und darüber hinaus auch keine falschen Erwartungen auf einen der Gigs der Norddeutschen weckt. Man wird das bekommen, was man auf diesem Silberling hören kann. Und das ist gut so!
Wenn sich mir persönlich auch der Sinn verschließt, warum man als Sänger ganz genauso wie ein anderer klingen möchte und dabei die eigene Note deutlich auf der Strecke bleibt, darf man der Band Monolith für ihr "Dystopia" dennoch zu einem sehr gelungenen Debüt gratulieren, das ganz sicher seine Freunde finden wird. Und auch live auf der Bühne dürfte bei diesen drei Musikern der Bär so richtig brummen. Auf diesem Album ist ihnen jedenfalls schon mal ein richtig geiler Retro-Sound gelungen, dessen Leben durch die guten Songs erst so richtig geweckt wird.
Line-up:
Ralf Brummerloh (bass, vocals)
Ron Osenbrück (guitars)
Andre Dittmann (drums, background vocals)
Tracklist
01:Won't Come Down
02:Cosmic Fairy
03:Hole
04:Dystopia
05:Acid Rain
06:Sleepless Eyes
07:Rainbow
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