Wer zum Teufel ist Monte Montgomery?
Der Mann wurde nach einem Auftritt bei den Austin City Limits wie aus dem Nichts in die Welt der Medien gebeamt. Das Guitar Player Magazine listete ihn unter den 50 größten Gitarristen aller Zeiten und er landete bei den zehn besten unentdeckten Gitarristen bei Guitar One.
Monte zeigt sich auf dem Cover seines Provogue Records-Debüt mit der akustischen Klampfe, die ausschließlich sein Arbeitsgerät ist. An seiner Seite hat er mit dem Drummer Phil Bass und David Piggott am Tieftöner zwei klasse Begleitmusiker. Das europäische Label hat seine bereits Anfang 2007 erschienene CD, allerdings mit einem anderen Frontbild, übernommen. Parallel gibt es auch eine DVD des Konzerts. Dazu aber später.
Wie in den Medien schlägt Montgomery auch in den eigenen vier Wänden auf. Mit seinem Live-Streifzug durch Songs bisheriger Alben bietet er obendrein auch noch eine klasse Übersicht seines Schaffens. Alle Songs stammen aus seiner Feder und mit "All On Me" sowie "Bringing Me Down" zelebriert er zwei Track mit erstaunlich langer Spielzeit, die einerseits knapp über zehn und andererseits fünfzehn Minuten beträgt.
Monte ist ein brillanter Techniker vor dem Herrn. O.k., zuweilen jagt er den Sound seiner Akustischen durch diverse Effektgeräte, was der Sache aber in keiner Weise abträglich ist.
Gemessen an dem auf "Live - At Workplay" Gebotenen, mutet der Opener geradezu als Aufwärmnummer an. Trotzdem macht das fünfminütige "1st And Repair" schon deutlich, auf welchen musikalischen Pfaden sich der Amerikaner bewegt. Rock, streckenweise Blues-orientiert, steht auf der Speisekarte.
Der CD-Sound ist sehr gut und man kann in vollen Zügen genießen. Mit "Lets Go" wird das Song-Tempo ein wenig angezogen und nicht nur ein Meister der sechs Saiten, hat der Kerl auch noch eine vortreffliche Stimme, die er mit viel Verve einsetzen kann.
Nicht genug, ist er auch ein hervorragender Songwriter.
Wo soll das nur enden?
Die ersten beiden Songs sind durch und Monte hat schon einen neuen Fan, der gebannt vor den Boxen sitzt, ständig am Lautstärkeregler fingert und so die Umwelteinflüsse verdrängt.
Achtung! "Shock" macht seinem Namen alle Ehre. Was er alleine schon in diesem Song aus seiner akustischen Gitarre herausholt, ist atemberaubend. In der Kombination mit Schlagzeug und Bass… der Hammer.
Mit einem herrlichen Refrain ist "Wishing Well" gesegnet. Es wird gerifft, gepickt, gebreakt und soliert. Bass spielt ein kurzes Gitarren-unterstütztes Drum-Solo und David Piggotts Bass puckert mächtig. Die Spielzeit hat die Sechs-Minuten-Marke überschritten und bei "All On Me" angekommen, hören wir den ersten Longtrack des Albums.
Nur durch den begeisterten Applaus des Publikums unterbrochen wird es sentimental. Eine Rock-Ballade in Reinkultur erklingt und auch hier ist der Protagonist ein Meister seines Instruments und seiner Stimme. Bass und Piggott ergänzen den Monte-Gesang durch ihre Backing Vocals klasse. Der Montgomery kann unglaublich Gitarre spielen. Die Rhythmus-Abteilung hält das Tempo und dann liefert er ein ellenlanges 'nicht-von-dieser-Welt'-Solo, gespickt mit vielen Überraschungsmomenten. Da gehen dem Rezensenten bald die Superlative aus und es ist erstaunlich, mit welcher Dynamik seine Performance daher kommt. Die Minuten rinnen dahin, wie im Flug.
"Come Away" rockt wie Sau! Gut gesetzte Breaks sorgen für Durchatmen und schon wieder ist ein Solo der anderen Art angesagt.
Ein Mann der Worte ist Montgomery nur in seinen Texten. Bisher gab es zwischen den Songs keine Ansage.
Von Tempowechseln lebt, in aller Kürze, "Splitsville", in dem der solierende Bassist seine Fähigkeiten aufblitzen lässt.
Sind wir durch "Splitsville" gejagt, wird für "Back To The Country" einige Gänge zurück geschaltet und man kann bei diesem Song wirklich von einer landschaftlichen Schönheit träumen.
"How The Story Goes" hat durch den großformatigen Refrain typischen Feuerzeug-Charakter und "The Book" lässt es etwas ruhiger angehen.
Den Rausschmeißer bildet das schon erwähnte "Bringing Me Down". Was will man dazu noch schreiben?
Ein grandioser Schluss, der abermals zeigt, was angesagt ist. Über einen relaxten Part geht es ein letztes Mal virtuos zur Sache und Monte Montgomery ist bereits auf die Liste meiner Konzertwünsche gewandert.
Einen Vorgeschmack darauf biete die DVD gleichen Titels, die leider über keine technischen Daten verfügt und in der Trackfolge identisch mit der CD ist.
Mehrere Kameras haben das Ereignis eingefangen. Man sieht, wie mitgenommen Montes Gitarre ist und dass er über einige auf der Bühne befindliche Effektgeräte verfügt. Wirklich gut in Szene gesetzt, was da bei einem Montgomery-Konzert abgeht. Allerdings sind die Aufnahmen aus dem Publikum heraus etwas verwackelt. Schade.
Die Musik wirkt wohl so ansteckend, dass es zu einigen hektischen Bildschnitten gekommen ist. Nur verständlich und vom reinen 'Runterspielen' der Songs sollte er schleunigst Abstand nehmen. Eine Kommunikation mit den Zuschauern findet tatsächlich nicht statt. Schade.
Bei einer DVD ist Bonus-Material zuweilen Füllstoff. Hier fehlt es auch, aber zum Beispiel wäre ein Interview wünschenswert gewesen: Wer ist Monte Montgomery?
Eine Überraschung ist der Amerikaner dennoch und wird mit 9 von 10 RockTimes-Uhren belohnt.
Line-up:
Monte Montgomery (vocals, guitar)
Phil Bass (drums, backing vocals)
David Piggott (bass, backing vocals)
Tracklist |
01:1st And Repair (5:10)
02:Lets Go (3:52)
03:Shock (3:52)
04:Wishing Well (6:12)
05:All On Me (10:06)
06:Come Away (4:48)
07:Splitsville (2:46)
08:Back To The Country (4:42)
09:How The Story Goes (5:21)
10:The Book (5:39)
11:Bringing Me Down (15:15)
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Externe Links:
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