Seit vielen Jahren sind die Marburger Melodic-Rocker Moonages bereits unterwegs und haben sich in der Szene - 'audiophil' wie live - bereits einen hervorragenden Ruf erspielt. Mit "Transition", ihrem sechsten Album seit dem 2002er Debüt "Secret And Revelation", kreuzen sie nun auch erstmals den Weg dieses gar nicht so kleinen, aber nichtsdestotrotz feinen Musikmagazins.
Und der Fünfer aus der Studentenstadt überzeugt sogleich mit feingeistigem Melodic Rock, der weder die poppig-eingängige Hook, das griffige Riff noch den groovig-pumpenden Drive vermissen lässt. Wer die Hannoveraner Kultband Fury In The Slaughterhouse schmerzlich vermisst, sollte vielleicht mal "Transition" in den Player schieben.
Moonages - Vermutungen, inwieweit hier der Bowie'sche Klassiker Ziggy Stardust ("Moonage Daydream") Pate stand, verlaufen sich im Spekulativen. Musikalisch sehe ich aber schon den einen oder anderen Berührungspunkt, vor allem mit dem Bowie der Achtziger- und Neunzigerjahre. Wenn dann Sänger Björn Mardorf noch mit leicht 'tiefergelegter', kratzig-brüchiger Stimme 'croont' - man höre "All We Do", "Sticks & Stones" oder "So Insecure" - werden diese schon deutlicher...
In jedem Fall fällt positiv auf, dass die elf Songs samt und sonders über eine respektable Länge verfügen, was Spielräume für vielschichtige Arrangements eröffnet. Vielleicht ist aber auch gerade deshalb nicht DER Hit, der absolute Charts-Knacker dabei. Nicht, dass mir dahingehend etwas fehlen würde - ganz im Gegenteil. Ich persönlich liebe es, wenn - wie in "Like Anyone" oder "Listen To The Radio" - Klanglandschaften in weiten, harmonischen Bögen gezeichnet werden. Rockfreunden, denen anspruchsvoll-melodischer Rock allemal lieber als das allgegenwärtige musikalische Fast Food ist, wird von den Moonages mit "Trasition" ein verführerisches Angebot unterbreitet.
Das Album basiert nahezu vollständig auf den beiden, mit viel Zug vorwärtstreibenden Gitarren, denen von einer kernigen Rhythmusfraktion das nötige Rückgrat verliehen wird. Hier erinnert manches an den Gitarrenrock von U2 und deren Konsorten von den britischen Inseln. Die 'Farbtupfer' setzt Björn Mardorf mit geschmackvoll-dezenten Synthesizerteppichen darauf. Mein Favorit ist aber eindeutig die betörende Ballade "All I Am", gerade weil er hier ('ohrenscheinlich') in die Tasten eines organisch-analogen Fender Rhodes greift. Eine wirklich tolle Nummer!
Die ausgefeilten Songstrukturen verleihen den Moonages einen - bei aller Eingängigkeit - durchaus markanten Wiedererkennungswert, was man vor allem des Sängers einprägsamer Stimme zurechnen kann und muss.
Man sollte also die Marburger unbedingt auf dem 'Zettel' behalten - vor allem, wenn sie mal im Live-Club Deines Vertrauens angekündigt werden, werter Leser.
Line-up:
Björn Mardorf (lead vocals, keyboards)
Frank Sauer (guitars, vocals)
Thorsten Doerr (guitars)
Guido Pöppler (bass)
Stefan Herzig (drums, percussion)
Peter Nachtigall (sound)
Tracklist |
01:All We Do (4:40)
02:Sticks & Stones (5:38)
03:When You Look At Me (5:19)
04:Like Anyone (6:05)
05:So Insecure (5:55)
06:Our Time Has Come (3:59)
07:All I Am (4:42)
08:Stop Calling Me (3:58)
09:Listen To The Radio (5:05)
10:2 Strong Hearts (3:55)
11:Don't Stop Breaking (6:12)
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