Mooncry / A Mirror's Diary
A Mirror's Diary Spielzeit: 59:59
Medium: CD
Label: SAOL, H'Art, Zebralution, 2013
Stil: Dark Metal

Review vom 29.11.2013


Andrea Groh
Na, das Motiv kommt mir irgendwie bekannt vor… gemeint ist der rückseitige Anblick einer unbekleideten Bodenseenymphe. Eine solche gab es nämlich bereits auf dem Cover der
Rivers Of Heart. Und nun erneut - wen wundert's - auf der Nachfolge-CD "A Mirror's Diary". Mooncry bleiben also beim wässrigen Element bei ihrem Motiv: Blautöne, Nymphen (diesmal sogar zwei) und der Mond, der sich im Wasser spiegelt. Zum Glück hat man davon abgesehen, diesem Himmelskörper fallende Tränen zu zeichnen - wäre dann doch zu viel Kitsch geworden…
Auch musikalisch kann man Mooncry erneut eine Affirmation zum Wasser attestieren, sagt man diesem doch nach, von Melancholie geprägt zu sein und als besonderes Wesensmerkmal eine große Gefühlsbreite zu besitzen, von sanft plätschernd bis aggressiv rauschend.
Nach einleitenden Keyboardklängen geht es zunächst recht flott los - und ich wundere mich etwas, hatte ich den Vorgänger nicht etwas gebremster in Erinnerung? Ach stimmt, das ist der Anteil deutschen Power Metals, der damals auch schon vorhanden war, dieser kontrastiert mit Hintergrundchören.
Dies gilt stellenweise für den Opener "Burning Curtains" und noch mehr für "Puppet Crow", wobei Salis Stimme allerdings etwas gepresst wirkt. Das kann jedoch auch an der nicht ganz so gelungenen Produktion liegen, da fehlt etwas die Dynamik. Schade, ein schöner fetter Sound hätte aus "A Mirror's Diary" mehr herausholen können. Okay, liegt vielleicht am Budget. Immerhin haben es Mooncry geschafft, einen Vertriebsvertrag bei SAOL zu bekommen, freut mich für sie.
Denn so haben sie die Chance, ihr Material einem größeren Zuhörerkreis vorzustellen. Songs wie das melodische" Scylla" haben das verdient. Die Tastentöne gestalten daraus ein Highlight und dann setzen erneut die bereits vorher vorhandenen bombastische Chöre ein...
Überhaupt habe ich etwas das Gefühl, dass Mooncry gegen Mitte der CD, trotz etwas gedrosseltem Tempo, etwas mehr in Fahrt und in Form kommen - wobei der Anfang ebenfalls nicht schlecht ist, gerade "Burning Curtains" hatte auch was...
In den folgenden Songs wird ebenfalls fett aufgefahren: wieder Backgroundgesänge, Keyboards, (galoppierende) Gitarren und natürlich Salis Stimme. Ein Spiel mit Emotionen und verschiedenen Schattierungen des Dark Metal.
Mit "The Beast Within Me" wird eine Ballade geboten bevor sich der Titeltrack "A Mirror's Diary" über acht Minuten ausbreiten darf und dies auch ausnutzt. Zum Schluss gibt es eine Neuaufnahme von "Angel Of Darkness" vom Debüt "Legacy Of Hope".
Insgesamt betrachtet bewegt sich "A Mirror's Diary" zwischen (typisch) deutschem Heavy-/Power Metal und skandinavischem Melancholic/Bombast Metal. Auch wenn Mooncry dabei vielleicht nicht die (musikalische) Mächtigkeit des Bodensees erreichen, vom R(h)einfall ist die Scheibe dennoch weit entfernt. Vielleicht könnte manches etwas ausgefeilter sein (mag sein, dass durch die Produktion einiges untergeht), man bemüht sich, die Songs wie unterschiedliche Impression zu gestalten, die man vom Blick vom See aus aufs Ufer haben könnte: mal ruhiger, mal lebhafter, immer mal wieder anders oder auch ähnlich.
Wer Gefallen an den genannten Stilen findet, sollte ruhig mal ein Ohr riskieren und das imaginäre Meer von "A Mirror's Diary" bereisen…
Line-up:
Sali Hasan (vocals)
Berthold Miller (guitars)
Enno Hahn (keys)
Peter Zimre (drums)
Alex Schwenk (bass)
Tracklist
01:Burning Curtains
02:Puppet Crow
03:Defamed Pride
04:Scylla
05:Reflections Of Lies
06:A Thousand Lives
07:Pictures Of Thee
08:The Beast Within Me
09:A Mirror's Diary
10:Angel Of Darkness (re-recorded version)
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