|
The Moons / Fables Of History
|
|||
|
Ah, es ist wieder Zeit für die Sechzigerjahre und zwar von den britischen Indie-Rockern The Moons. Gegründet Ende 2006 ist der Frontmann Andy Crofts auch Keyboarder bei Paul Weller. Paul Weller seinerseits hört man auch auf dem zweiten Longplayer "Fables Of History". Er singt in "Something Soon" mit. The Moons waren bereits Support für Beady Eye und heizten in der Royal Albert Hall für Ocean Colour Scene ein.
Erste Hörerlebnisse präsentierte Andy Crofts unter dem Namen The Moons auf MySpace. Nachdem sich eine Band zusammengefunden hatte, stand 2010 das in Paul Wellers Studio aufgenommene Debütalbum "Life On Earth" in den Regalen und es konnte sich stante pede in den Top 30 der Indie-Charts platzieren.
Den auf vorliegender Platte enthaltenen Song "English Summer" gab es als Bonus bereits auf einer ersten Singleauskopplung und den Song hat ein Modelabel für seine Sommerkollektion 2012 ausgesucht. Da darf man den kreativen Stoff-Geistern durchaus auch einen guten musikalischen Geschmack zugestehen.
Womit wir schon bei "Fables Of History" sind. The Moons haben nicht nur einen tollen Vorsänger, sondern sind mit allen Bandmitgliedern an Bord auch noch eine vortreffliche Chorgruppe. Die Combo liebt das Detail und hier ist es die wie ein Blitzlicht auftauchende Kirchenorgel, die für Aufmerksamkeit sorgt. Ganz davon abgesehen kommt die Melodie in vielfältiger Weise nicht zu kurz. Man ist schnell in der Lage, die Refrains mitzusingen. Ganz zu schweigen von den herrlich eingestreuten 'uhs' und 'ahs'.
Bei The Moons ist immer Vollmond. Die Männer geben ihm auch noch ein freundliches Gesicht, so wie es früher auf den St. Martinslaternen zu sehen war. The Moons haben fürchterlich gute Laune, die sie an den neugierigen Hörer weiterreichen. Die Band pendelt zuweilen zwischen den Beatles beziehungsweise Kinks und nach dem flotten Einstieg "Be Not Me" finden sich in den Andy Crofts-Kompositionen auch noch herrliche psychedelische Anteile. Hier und da kokettieren die Männer wie kleine Jungs mit einer verschmitzten Verspieltheit.
Man hat weder Kosten noch Mühen gescheut und in zwei Tracks echte Streicher mitmischen zu lassen. Das Tamara String Quartet sorgt bei dem quietschfidelen, mit viel Keyboard-Gezwitscher, funkiger Gitarre und Handtrommeln auftrumpfenden "It's Taking Over" für den ausgleichenden Hintergrund. Im Soul-Stück "The First Goodbye" sind die vier Streicher abermals mit von der Partie und genau hier liefern sie den Zuckerguss ab. Gegenüber dem, was man in den vorherigen Tracks gehört hat, ist diese Nummer hart an der Grenze, weil auf dieser Platte relativ ungewöhnlich für The Moons.
Mit dem einen oder anderen Augenaufschlag ploppen XTC in den Gehirnwindungen hoch. Irgendwie haben die Musiker um den Mastermind Andy Crofts die Sechzigerjahre intensiv studiert und sie auf ihre Vorstellungen sehr gut zurechtgeschnitten. Zugunsten des Hörvergnügens hat man auf jeglichen Musikschwulst verzichtet.
Im schön gestalteten Booklet sind alle Texte abgedruckt und in der Mitte befindet sich eine Art Pinwand mit unzähligen Bildern. Sofort fällt einem Twiggy auf und mit unterschiedlichen Motiven versehen, hat man auch die zwölf Songtitel untergebracht. Um ohne Vergrößerungsglas noch mehr mitzubekommen, wünscht man sich die 12"-Vinyl-LP herbei. Wer mag, kann sich "Fables Of History" neben der CD-Ausgabe und Download auch dieses Format aussuchen.
Es lohnt sich so oder so. Neben einigen ruhigeren Phasen entzünden The Moons ein sehr gut sortiertes Feuerwerk mit leuchtenden Raketen, die keine Restbestände aus den Sechzigerjahren sind, sondern frisch ausgepackt werden.
Line-up:
Andy Crofts (vocals, guitar) James Edward Bagshaw (guitar, vocals) Tom Heel (keyboards, vocals) Tom Warmsley (bass, vocals) Ben Gordelier (drums, vocals) With: Paul Weller (vocals - #7) Tamara String Quartet (#8,12): Ruth Elder (violin) Anne Marie Curran (violin) Tina Jacobs Lim (viola) Jocasta Wippy (cello)
Externe Links:
|
