Lee Dorian hat für sein Doom-Label Rise Above mal wieder einen extremen Fang gemacht: Moss spielen, laut ihren eigenen Angaben, 'Macrocosmic Caveman Crust Doom'. Aha, und was ist das? Es ist superlangsam, normaler Doom erscheint dagegen fast wie Speed Metal. Es dröhnt und es ist finster. Also nichts für Fans von Epic Doom, oder alle, die glauben Doom müsse nach Black Sabbath klingen. Eher für Leute, die gerne mal einen Schwarzen Sabbat zelebrieren wollen und meinen, die gleichnamige Band klinge dafür viel zu harmlos.
Moss wurden 2001 aus der Begeisterung für Horror, Drogen und Okkultismus heraus gegründet, mit dem Ziel, die »heaviest fucking Doom Metal Anti-Music of all time« zu spielen. Es entstanden vier Demos: "Unreleased Demo" (2001), "Tormented" (2002), "Moss" (Demo CD 2003) und "Tape Of Doom" (Demo Tape 2003). Bei Foreshadow Productions erschienen zwei Split-LPs, eine 2003 mit Nadja, die andere 2004 mit Bunkur. Nach der "Live Burial"-Promo 2004 gab es außerdem die Split-CD "Thee Bridge of Madness" mit Torture Wheel. Danach veröffentlichten Aurora Borealis 2005 zwei CDs: "Chtonic Rites" und "Protected By The Ejaculation Of Wolves" (welch ein Titel... ). Dann wurde es ruhig um die Band - die einzigen Lebenszeichen waren eine Splitsingle mit Monarch und eine Neuauflage des "Tormented"-Demos.
2008 erheben sich Moss aus der Versenkung, steigen aus dem schwarzen Abgrund hervor, um bei Rise Above die CD "Sub Templum" zu veröffentlichen. Diese wurde nachts in mystischen walisischen Tälern aufgenommen in der 1. Woche des Jahres 2008 unter dem Einfluss okkulter Werke wie Aleister Crowleys Roman "Moonchild" und durch Rauchschwaden hindurch gesehenen Horror-Filmen.
So verwundert es nicht weiter, dass das erste Lied, "Ritus", tatsächlich nichts anderes ist und nicht wirklich als Musik angesehen werden kann, sondern als fünfminütige »A fugue for the summoning« untertitelt wird. "Subterraen" ist eine 24-minütige Betrachtung des Wahnsinns, Todeskampfes und Unterganges der Menschen, die nach dem suchen, was besser nicht gekannt werden sollte. (Zitat: »the madness, agony and doom of the men who seek to know the unknowable«). Klingt nach einer Anspielung auf H.P. Lovecraft-Geschichten. Song Nummer drei, "Dragged To The Roots", hat eine relativ normale Länge von knapp zehn Minuten und handelt von rituellen Opfern und der Offenbarung der Dunkelheit (»Ceremonial sacrifice and the revelation of darkness in motion«), bevor dann das dreiteilige Mammutwerk "Gate III" folgt, in dem die Teufel des äußeren Dunkels befreit werden. Weitere Zitate aus dem Booklet spare ich mir, denn sie sind in etwa im gleichen Stil.
Wer bis jetzt weiter gelesen hat, rechnet wohl nicht mit eingängiger, leichter, fröhlicher Musik, oder? Nun, die gibt es bei Moss wirklich nicht, sondern wir haben hier Extrem-Doom, mit dem Stoner- oder Epic Doom-Hörer nicht leicht zurechtkommen werden, Nicht-Doomer wahrscheinlich völlig verständnislos sind. Wer offen ist für Funeral oder Sludge Doom kann sich angesprochen fühlen und wagen, in den Abgrund zu blicken. Ultra slow, ultra heavy, fernab von gängigen Songstrukturen, zelebriert Moss ihre finsteren Riten. An Bandvergleichen nenne ich mal Esoteric, Therogoton, Bunkur (für alle, die sie auf dem DoomShallRise gesehen haben), Unearthly Trance (in ihren langsamen Parts) und Electric Wizard (aber viel viel weniger Black Sabbath-Einflüsse und vielleicht halb so schnell), deren Jus Oborn hier als Produzent fungierte.
Line-up:
Olly Pearson (vocals)
Dominic Finbow (guitars)
Chris Chantler (hammer horror)
Tracklist |
01:Ritus (5:24)
02:Subterraen (23:25)
03:Dragged To The Roots (9:33)
04:Gate III: The Devils From Outer Dark (35:31)
1.Walpurgis
2.The Coming Of 13
3.Exitus Templum
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