Mothership / Same
Mothership Spielzeit: 45:15
Medium: CD
Label: Ripple Music, 2013
Stil: Heavy Rock

Review vom 01.04.2013


Markus Kerren
Mal wieder eine deftige Breitseite von einem Heavy Rock-Powertrio gefällig? Mothership stammt aus Texas und wurde als reines Familienunternehmen ins Leben gerufen. Zum einen waren da die Brüder Kyle (Bass und Gesang) und Kelley Juett (Gitarre), als auch das Familienoberhaupt John, der für die Bearbeitung der Felle und Becken verantwortlich zeichnete. Im Jahr 2010 fing diese Geschichte an und die ersten Ergebnisse in Form von Proben und Auftritten waren sehr erfolgsversprechend.
Allerdings war von Anfang an klar, dass Vater John nur so lange hinter der Schießbude sitzen bleiben würde, bis seine Sprösslinge einen adäquaten Ersatz gefunden hatten, der auch altersmäßig besser zur Band passte. Ende 2011 war es dann so weit und Judge Smith übernahm den Drumhocker. Danach wurde auch nicht mehr allzu lange gefackelt, der Dreier buchte ein Studio und veröffentlichte bereits Mitte 2012 sein Debütalbum in Eigenregie. Gegen Ende dieses Jahres wurde dann das kalifornische Label Ripple Music auf die Combo aufmerksam und nun liegt das Erstlingswerk also auch ganz offiziell vor.
Bereits während der allerersten Takte wird klar, dass sich die Brüder wohl ganz tief und innig mit der Plattensammlung ihres Daddys beschäftigt haben. Ein cooler Schlagzeug-Groove eröffnet "Hallucination", dem dann so tonnenschwere wie eindringliche Gitarrenakkorde folgen. So zäh wie erkaltende Lava ziehen diese sich durch den Song, im Prinzip wie in allerbesten Black Sabbath-Zeiten. Nach knapp drei Minuten wird dann allerdings ganz plötzlich das Gaspedal kräftig nach unten gedrückt, der Song explodiert geradezu und scheint in Richtung Stratosphäre abzuheben, bis plötzlich alles wieder in sich zusammenfällt.
Klassischen, richtig flotten Heavy Rock bietet dann "Cosmic Rain", bei dem Kyle Juett auch erstmalig seinen Platz vor dem Mikro eingenommen hat. Wäre das Ganze noch etwas brachialer und würde sich der Gesang anders anhören, käme Mothership vom Sound her ziemlich nahe an die frühen Motörhead heran. Die Stücke sind klasse arrangiert und immer wieder wird das Tempo aus den Nummern herausgenommen, nur um ein paar Takte später wieder ganz gehörig anzuziehen.
Die Gitarrenlicks erinnern stellenweise gar an Thin Lizzy zu der Zeit, als sowohl Scott Gorham als auch Brian Robertson noch in der Band waren. Nach dem fetzigen wie geradeaus stampfenden Heavy Rock von "City Nights" steht dann mit "Angel Of Death" wieder ein etwas diffizileres Stück auf dem Plan, bei dem man - wenn man denn nun unbedingt einen Vergleich finden will - entfernt etwas an Iron Maiden denken muss. Und falls man unbedingt ein Haar in der Suppe finden möchte, dann könnte man sagen, dass der Gesang vielleicht nicht ganz so überzeugend wie die Musik kommt. Das wäre aber zugegebenermaßen dann auch jammern auf sehr hohem Niveau.
Mothership haben mit ihrem gleichnamigen Debüt ein richtig fettes Heavy Rock-Brett aufgefahren, das sich unbedingt lohnt, mal angetestet zu werden. Eine gute Dreiviertelstunde also, in der nichts anbrennt. Vielmehr fesseln die lediglich acht Tracks den geneigten Hörer und die Scheibe macht Lust, gleich noch ein weiteres Mal aufgelegt zu werden. Wenn diese drei Jungs auf der Bühne genauso überzeugend agieren und den gleichen, gewaltigen Sound auffahren können, dann wage ich einfach mal, Mothership eine sehr erfolgreiche Zukunft zu prognostizieren.
Sehr geile Scheibe!
Line-up:
Kyle Juett (bass, vocals)
Judge Smith (drums)
Kelley Juett (guitars)
Tracklist
01:Hallucination
02:Cosmic Rain
03:City Nights
04:Angel Of Death
05:Win Or Lose
06:Elenin
07:Eagle Soars
08:Lunar Master
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