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The Move / The Lost Broadcasts
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Mittlerweile gibt es aus der "The Lost Broadcasts"-Serie so einige Veröffentlichungen. Mitschnitte von Atomic Rooster, Byrds, Captain Beefheart, Iron Butterfly, John Mayall, Spooky Tooth oder Frank Zappa und anderer sind schon auf dem Markt, genauso wie die DVD von der 1965 gegründeten Gruppe The Move.
Die Rockband hatte ihre Heimat in Birmingham und war in ihrer relativ kurzen Existenz von mehreren Wechsel im Line-up geprägt. Eines darf man allerdings von Beginn an feststellen: The Move hatten verdammt viel Hits in Großbritannien und auf unserem Kontinent. Nur in den USA gab es keine große Resonanz. Etwas flapsig formuliert war The Move die Vorgruppe vom Electric Light Orchestra (ELO). Roy Wood, Jeff Lynne und Bev Bevan gründeten ELO und der Paradiesvogel Wood stieg nach bereits einem Jahr wieder bei ELO aus. Seine musikalische Zukunft danach hieß damals Wizzard.
Mit vielen Instrumenten im Einsatz war Wood schon ein Multiinstrumentalist. So prägten Cello, Blockflöte, Saxofon oder auch die Oboe den Sound der Rocker, deren Hang zum Pop unüberhörbar war. Wer kann sich noch an den gleich doppelten Blockflöteneinsatz in "Curly" erinnern?
Bei einer DVD wie von The Move kommt es in meiner Altersklasse zu einem Déjà-vu-Erlebnis. Hammer, hier wird von magischen Händen ein samtroter Vorhang aufgezogen und man ist mittendrin in der Szenerie des Beat Clubs. Zeitweise waren die visuellen Effekte herrlich psychedelisch. So auch bei vielen Nummern der vorliegenden DVD.
In der Tracklist befinden sich viele Hits der Combo. Mit einem sehr an die Beatles angelehnten "Blackberry Way" geht es in einer Schwarzweiß-Aufnahme los. "Brontosaurus" ist da schon aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Heavy Rock wird geboten und filmtechnisch ist dieser Track ein Genuss für die Augen. Manchmal hatte man beim Beat Club ja den Bogen etwas überspannt, aber dieser Clip ist umwerfend gut. Hammer! Der The Move-Rock bekommt eine noch intensivere Dimension.
Bereits erwähnt wurde der Track "Curly". Luftige Mellotronsounds begleiten die in einem Bilderrahmen zu sehende Band. Schwer in Farbe gepackt gibt es "The Words Of Aaron" auf die Ohren. Ein herrlich klimperndes Piano kontrastiert zum wummernden Bass und den scharfen Gitarrenriffs. Das Solo des Tracks wird allerdings von Roy Wood auf einer Tenorblockflöte gezaubert.
Aus der gleichen Aufnahmesession stammen die beiden Takes von "Ella James". Wie auch schon vorher, sehen wir die Gruppe vor einem blauen Hintergrund. Die beiden Versionen von "Down On The Bay" unterscheiden sich dadurch, dass im zweiten Durchlauf Bilder vom Album "Message From The Country" auf dem Bluescreen erscheinen. Beide Tracks sind feiner Rock'n'Roll mit einer fundamentalen Bodenständigkeit à la The Move.
Ah, mit "Fire Brigade" geht es zurück auf Hitkurs und auch rückwärts in der Zeitleiste. 1968 platzierte sich The Move damit in den Charts. Roy Wood und Carl Wayne wechseln sich bei den Lead Vocals ab und dann schlüpft The Move in ein Hemd, das die Band auf dieser Scheibe vorher noch gar nicht getragen hatte. "When Alice Comes Back To The Farm" ist heftig vom Blues infiltrierter Rock und wird von der Slidegitarre dominiert. Dabei liegt der Sechssaiter wie bei Jeff Healey auf den Oberschenkeln. Dieses Stück ist eine Hammernummer! Zum Schluss heißt es "Wild Tiger Woman". Diese Komposition ist definitiv mehr als nur Pop. Die Gitarre wird echt hart gespielt und das Solo ist richtig aufmüpfig.
Besser als in "The Lost Broadcasts" von The Move kann musikalischer Geschichtsunterricht kaum sein und mit etwas über einundvierzig Minuten passt sogar (fast) der zeitliche Rahmen. Durch Kleidung und Filminszenierung wird einem die damalige Ära vor Augen geführt und The Move hatten nicht umsonst so viele Hits. Noch ein kleiner Tipp am Rande: Immer mit dem Cursor schön nach der Pfeilspitze suchen, dann klappt das schon mit der Bedienung des DVD-Menüs.
Line-up:
Roy Wood (vocals, guitar, bass, cello, oboe, saxophone, clarinet, bassoon) Carl Wayne (vocals/bis 1970) Jeff Lynne (vocals, guitar, piano, percussion) Trevor Burton (guitar, bass, vocals/bis 1970) Chris 'Ace' Kefford (bass/bis 1968) Rick Price (bass, guitar, vocals/1970-1971) Bev Bevan (drums, percussion, vocals)
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