Gitarren und Gesang - mehr braucht es nicht, um Stimmung zu erzeugen. So könnte man denken, kuckt man sich das Line-up an: Es fällt auf, dass der scheinbaren Reduzierung auf Gitarre und besonders auf Vocals mit derer gar vielen entgegen gewirkt wird.
Leicht sperrig, in Singer/Songwriter-Manier startet die Platte mit "Good Day", driftet sich aber alsbald in die Ohren. Sind diese justiert, steht dem Genuss der Saitenphalanx nichts mehr im Wege. Neben
MT, der bereits im Alter von 11 Jahren mit dem Musizieren begann, greifen auch
John Whytock sowie Produzent
Mark Shrader in die Saiten. Dem anfänglichen Eindruck, eine Singer/Songwriter-Scheibe vor sich zu haben, muss bereits beim zweiten Track widersprochen werden. Es rockt. Und nochwas fällt hier besonders auf: Ein Schlagzeug trommelt und auch ein Bass zieht seine Spur. Nichts davon ist im Booklet zu lesen - vielleicht weil die beiden lediglich 'füllen'!?
Tun sie nicht, denn sie geben den geschlagenen und gezupften, akustischen und elektrischen Gitarren den Weg vor. Einen Weg, der sich permanent windet und an fast allen möglichen Haltestellen verschiedene Stil-Buchten hat. Leichtem Hop-Gesang ("Tattoo") stehen mehrstimmige Harmoniemonster ("Arizona") in bester
CSN&Y-Tradition gegenüber.
Deltamäßig, gar von sumpfigen Tiergeräuschen begleitet, slidet "Candy", "Fire" lebt von intensivem Gesang und dezenten elektrischen Gitarrenlicks. "A Place To Hide" markiert für mich den Höhepunkt des Albums. Spanisch angehaucht mit Zitaten à la
Dylan und
DeVille weiß dieses Stück von Anfang bis Ende zu fesseln. Gegen Ende schleichen sich gar Tunes ein, die kurz an
Kinks und
Beatles erinnern.
MT Robison mag recht unbekannt sein. So jedenfalls ging es mir, als ich den Namen das erste Mal gelesen habe. Aber, so lerne ich aus seiner Bio, er war Opener von z.B.
Vixen,
Great White,
Blue Oyster Cult, oder
Night Ranger.
Stilistisch ist er schwer zu fassen, bedient er doch eine rockige Spielart, die oft mit einer rauen Singer/Songwriter-Attituden einhergeht. Stets muss man dem Gitarrenspiel in Verbindung mit dem Gesang folgen, um die Stücke richtig einzuordnen und zu genießen. "Im Wedding Song" duettiert er mit einer der Sängerinnen. Welche das ist, gibt mein Booklet nicht her. Na ja, wenn schon Drums und Bass unterschlagen werden...
"Promise" ist eine Scheibe für viele Gelegenheiten - kein Durchhänger, mit "Arizona" und "A Place To Hide" zwei starke Highlights - ansonsten handwerklich und songwriterisch von der eher guten Sorte.