Mitch Ryder hatte in früheren Zeiten die Detroit Wheels hinter sich, General Motors hängt am Milliarden-Tropf des Staates, bezahlt letztendlich von den Bürgern und dann kommen drei Jungs daher und wollen uns, nach so einigen größeren und großen Musiker-Namen aus Detroit von ihrer Mucke überzeugen.
Das ist heutezutage nicht so einfach, da man von klanglichen Angeboten überschüttet werden kann. Temporäre Löcher in der Veröffentlichungspolitik gibt es schon lange nicht mehr.
Bis hin zur CD ist das zweite The Muggs-Album durchgestylt und dient als perfekter Vorbote für den Blues-getränkten Hard Rock Marke Siebzigerjahre und wie es auf dem Silberling abgedruckt steht, von: »The ugliest band in the world«
Alleine schon das zweifach aufklappbare Digi-Pack ist äußerst sehenswert und stutzig macht den Leser die Tatsache, dass hinter dem Namen Tony DeNardo ein Fender Rhodes Bass als Instrument angegeben ist. Dieses Ding ist ein E-Piano und kein Tieftöner.
Hintergrund dazu bietet die Band-Bio.
Anfang 2000 gründete sich das Trio und im Oktober lag die erste Demo-EP vor, um den Kneipen-Besitzern eine Sound-Vorlage für Buchungen geben zu können.
Im September 2001 hatte DeNardo Gehirn-Blutungen, mit der Folge, einen gelähmten rechten Arm zu haben und nicht mehr sprechen zu können. Danny Methric sowie Matt Rost wollten ihren Kumpel nicht ersetzen, legten die Muggs zunächst auf Eis und widmeten sich solange anderen Bands.
Im Februar 2003, nachdem sich DeNardos gesundheitlicher Zustand gebessert hatte, schlug Freund Matt Smith vor, dass er, immer noch nicht in der Lage, mit seinem rechten Arm die Saiten zupfen zu können, die Bass-Linien doch auf einem Piano zu spielen. Dabei ist es bis heute geblieben, wie ein Live-Foto auf der Innenseite der Verpackung belegt.
Recht ungewöhnlich, aber in keiner Weise gewöhnungsbedürftig!
Die ersten vier Songs kommen wie eine lange Session rüber, denn es gibt keine Pausen zwischen den Tracks. Erst dem Titel-Track "On With The Show" sowie dem folgenden "Somewhere Down The Line" gönnt man ein Fade-Out.
Die 'zweite Session' hält man dann bis zum Ende von "Motown Blues (Reprise)" durch.
Am Anfang steht allerdings die eineinhalbminütige Einführung zur letzten Nummer der Platte.
Und The Muggs machen in diesem Shorty deutlich, aus welchem Metall ihre Musik gedengelt ist, zumindest nach einer in gewisser Weise besinnlichen Einleitung.
Hart rockender Blues, wie man ihn von so vielen guten Bands kennt, die damit die Siebzigerjahre bevölkert haben. In erster Linie darf einem da Led Zeppelin in den Sinn kommen.
Wenn The Muggs auch ein Flugobjekt wären, würde jeder Fluglotse bei "Get It On" alle Alarm-Knöpfe drücken, denn hier nährt sich das Trio doch sehr der übermächtigen, momentan ständig in den Schlagzeilen stehenden Band… gewollt, weil die Drei auch anders können.
Der CD-Sound ist einfach klasse. Methrics Gesang, in etwas höheren Gegenden angesiedelt, passt vortrefflich zur Musik. Die Backing Vocals von DeNardo, der wieder bei Stimme ist, macht ein weiteres Quäntchen positiver Eindrücke aus.
Nicht nur die Gitarren, ja Plural, weil durchaus mit Overdubbing gearbeitet wurde, wandern zwischen den Kanälen hin und her.
Manchmal geschieht das auch mit dem Gesang, wie in "All Around You". Da passt selbst der Titel zum Klang-Gewand. Gleich noch einmal… mit Kopfhörern. Wow, die rühren ihre Musik ja richtig gut an. Ein Schellenring geht mit auf Wanderschaft und ein kurzer Twin-Gitarren-Part wartet auch noch auf den Hörer. »It's all around you…«
Einen psychedelischen Effekt kann man der Komposition ebenso nicht in Abrede stellen und dieser leitet auch den nächsten Song ("On With The Show") ein, der ansonsten den 12-Takter wie eine Dampfwalze in den Muggs-Hard Rock verdichtet. Die Nummern sind sehr geradeaus gespielte Stücke, in denen furiose Methric-Soli nicht fehlen.
Dass auch in den untereren Gängen eines Fahrzeugs, welches in der 'Motor-City' im Moment nicht produziert wird, gespielt werden kann, belegt man mit Methrics textlicher Situations-Schilderung dessen, was am Straßenrand seiner Heimatstadt an Armut zu beobachten ist: "Curbside Constellation Blues". Die Ballade verschärft Bobby Emmett III am Piano.
In ein ähnliches Horn bläst der längste Track "Never Know Why". Pyschedelisch schwer bluesende Schlingware wird ausgelegt und immer wieder hebt sich die E-Gitarre aus dem Sound hervor. Mit der langsameren Arbeit ist nach der Hälfte des Songs Schluss, denn Matt Rost sowie DeNardo sorgen für eine gehörige Tempo-Verschärfung und es wird bis fast zum Ende der Nummer gegroovt.
Wenn man die Einflüsse von The Muggs etwas weiter fassen möchte, dann ist es durchaus der britische Blues Rock, der Pate für die Musik des Trios stand und das ist keine schlechte Adresse.
"On With The Show" ist eine hervorragende Einladung an alle Interessenten des härteren, auf hohem Niveau gespielten bluesigen Hard Rock der tollen siebziger Jahre.
Bei so guter Musik ist es verwunderlich, dass The Muggs noch kein Label haben.
Line-up:
Danny Methric (guitars, vocals)
Tony DeNardo (Fender Rhodes bass, backing vocals)
Matt Rost (drums)
Special Guest Star:
Bobby Emmitt III (piano - #7)
Tracklist |
01:Motown Blues (1:29)
02:Slow Curve (2:51)
03:Just Another Fool (3:49)
04:All Around You (4:32)
05:On With The Show (4:11)
06:Somewhere Down The Line (3:52)
07:Curbside Constellation Blues (5:22)
08:Down Below (4:48)
09:Never Know Why (8:30)
10:Get It On (4:08)
11:Motown Blues (Reprise) (2:38)
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